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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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erkannte den Fremden, der sich Marat nannte. Dieser sprach mit dem Wagenlenker, nickte nach einer Weile und verschwand wieder hinter den Bäumen. Für Hettenheims Wächter musste es so aussehen, als hätte ein Dörfler die Gelegenheit genutzt, mit einem weitgereisten Mann zu reden und Neuigkeiten zu erfahren.
    Die Wachen kümmerten sich auch nicht um den Wagen, sondern richteten ihr Augenmerk mehr auf das Dorf. »Wenn der Schlachter nicht bald kommt, gehe ich hinunter, treibe ihm einen Ring durch die Nase und ziehe ihn an einem Strick hier herauf«, drohte Eberhard.
    »Ich habe das verdammte Pökelfleisch ebenfalls satt, das wir nun schon monatelang essen müssen, und will meine Zähne endlich in einen saftigen Braten schlagen«, setzte ein anderer Soldat hinzu.
    Hiltrud war froh, dass die Gedanken der Besatzer sich mehr um ihr leibliches Wohl als um ihre Sicherheit drehten. Im Gegensatz zu den anderen bemerkte sie, dass sich unten etwas tat. Marat war zu dem Planwagen zurückgekehrt und schlüpfte unter die Plane. Kurz darauf tauchte Marie auf, und zuletzt stieg Michel in den Wagen.
    Dessen Besitzer hatte seinen Gaul ein wenig grasen lassen. Jetzt spannte er wieder an und fuhr weiter. Zunächst sah es so als, als wolle er Hohenstein links liegenlassen, dann aber bog er auf den Weg ein, der zur Burg hochführte.
    Nun wurden auch Hettenheims Männer auf den Wagen aufmerksam. Ruppertus stieg auf die Wehrmauer und blieb neben Hiltrud stehen.
    »Wer ist das?«, fragte er scharf.
    »Ich weiß nicht … Das muss wohl der Schlachter sein.« Eine andere Ausrede fiel Hiltrud auf die Schnelle nicht ein.
    Trudi sah sie verwundert an, denn sie kannte den Schlachter von Hohenstein und auch dessen Wagen, und das war dieser Karren gewiss nicht. Allerdings war sie gewitzt genug, nichts zu sagen. Genau wie Hiltrud blickte sie angespannt dem Wagen entgegen. Der Mann auf dem Bock trug einen weiten Mantel, der ihn fast von Kopf bis Fuß verhüllte. Auch sonst war nicht zu erkennen, welches Gewerbe er ausübte. Er konnte ein kleiner Händler sein, der von Burg zu Burg reiste, um seine Waren anzupreisen, oder auch ein Scheren- und Messerschleifer. Hettenheims Leute hielten ihn jedenfalls für den Schlachter und öffneten das Tor. Der Wagenlenker lächelte erfreut und zog dem Gaul die Peitsche über, so dass das Tier trotz des steilen Weges schneller wurde.
    Ruppertus wandte sich bereits ab, als Hettenheim herankam und nach unten starrte. Einen Augenblick lang schüttelte er verwundert den Kopf, dann gellte sein Alarmschrei über die Burg.
    »Das ist doch Nepomuk, der Gaukler! Der Kerl hat dieser verdammten Kastellanin bei ihrer Flucht geholfen!«
    In Ruppertus’ Gedanken stieg für einen kurzen Augenblick die Szene mit den beiden Köpfen auf der Stange und dem am Boden auf, und er bemerkte, dass er erneut im Begriff war, auf eine List von Marie und ihren Helfern hereinzufallen.
    »Macht alle nieder, die auf dem Wagen sind, bis auf die Frau!« Es kostete Ruppertus Mühe, den letzten Halbsatz zu sprechen.
    Zu oft hatte Marie ihm gezeigt, wie wenig sie es im Grunde wert war, sein Weib zu werden. Immer wieder war sie vor ihm geflohen und hatte die Frechheit besessen, ihm eine lange Nase zu drehen. Diesmal würde sie ihm nicht mehr entkommen.
    Die Soldaten vernahmen Ruppertus’ Befehl und eilten auf den Burghof, um das Gespann gebührend zu empfangen. In dem Moment aber, in dem sie eine geschlossene Front bildeten und auf den Wagen losgingen, wurde dort die Plane zurückgeschlagen. Michel und Marat sprangen mit den Schwertern in der Hand heraus und blieben neben dem Wagen stehen, während Nepomuk das Pferd zügelte und sich gleichzeitig tief bückte.
    Hinten auf dem Karren stand Marie mit einer brennenden Laterne in der einen Hand, während sie in der anderen ein ganzes Bündel Lunten hielt. Diese führten zu den Zündlöchern etlicher Handbüchsen, die in mehreren Reihen übereinander befestigt waren. Noch während Hettenheims Soldaten auf diese Konstruktion starrten, hielt Marie die Flamme an das Luntenbündel und sah zu, wie dieses rasch abbrannte.
    Eberhard begriff als Erster, in welcher Gefahr er und seine Kameraden schwebten, und stieß einen gellenden Schrei aus. »Zur Seite! Wir müssen aus der Schussbahn kommen!«
    Da schlüpfte die Glut der abbrennenden Lunten bereits in die Zündlöcher der Handbüchsen, und diese entluden sich mit heftigem Krachen. Eisenkugeln schlugen den Soldaten entgegen und fraßen sich durch Fleisch und

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