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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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verschlagen. Uns hier tut es das sowieso!«
    »Kein Bote!« Für Michel war dies eine Enttäuschung, hieß es doch, dass Sigismund weiterhin nichts gegen seine Feinde unternehmen würde.
    »Wenn es so weitergeht, liegen wir noch in einem Jahr in diesem verdammten Lager«, murrte er und ritt weiter.
    Dieses lähmende Abwarten, das hie und da von kleinen Scharmützeln unterbrochen wurde, drohte ihn zu zermürben. Alles, was notwendig gewesen wäre – ein Vorrücken in Feindesland und eine entscheidende Schlacht –, unterblieb. Man sah den Gegner nicht einmal, bis er aus der Deckung dichter Wälder heraus angriff und sich ebenso schnell zurückzog, wenn er auf stärkeren Widerstand traf.
    Michel hatte Graf Hettenheim schon mehrfach den Vorschlag zu unterbreiten versucht, eine ähnliche Taktik einzuschlagen, war aber auf taube Ohren gestoßen. Für Sigismunds Vetter galt nur der als wahrer Krieger, der zu Pferd und in offener Schlacht gegen einen Feind anritt. Hussiten waren in seinen Augen aufrührerische Bauern, die die Armee des Königs bald schon zu Paaren treiben würde. Genau das aber bezweifelte Michel. Wie Fürst Vyszo stammten auch viele andere Anführer der Hussiten aus dem Adel, verstanden es also, Männer anzuführen. Doch im Gegensatz zu den Rittern des Königs hatten sich die Adeligen hier in Böhmen auf eine neue Kampfweise eingestellt und damit bereits etliche Erfolge errungen.
    Unwillig schüttelte Michel diesen Gedanken ab und ließ seinen Blick wie gewohnt umherschweifen. Obwohl die Fackeln und die Flammen der Lagerfeuer Männer und Zelte nur unzureichend beleuchteten, war zu erkennen, wie abgerissen das Lager und die Soldaten bereits wirkten. Michel war sich bewusst, dass er ebenso stoppelbärtig herumlief wie die meisten hier und seine Kleidung auch schon bessere Tage gesehen hatte. Außerdem war er schmutzig und sehnte sich nach einem heißen Bad und Hiltruds scharfer Seife. Darauf würde er jedoch verzichten müssen, bis dieser verdammte Krieg gewonnen war. Doch so lahm, wie König Sigismund, Adalbert von Sachsen und die führenden Edelleute wie Falko von Hettenheim diesen vorantrieben, konnte das noch lange dauern.
    Missmutig erreichte Michel Hettenheims Zelt, vor dem das Banner mit dem schwarzen Stier aufgepflanzt war, und schwang sich aus dem Sattel. Sofort eilte einer der Knechte herbei und übernahm die Zügel.
    »Reibe ihn gut ab und gib ihm ein bisschen Hafer – vorausgesetzt, es ist noch welcher da.«
    Michel seufzte, denn der Nachschub war wohl ihr größtes Problem. Es war nicht möglich, sich aus der Umgebung zu versorgen, da entweder Sokolnys Totschläger Marat mit seinen Leuten oder Vyszos Hussiten die Furagetrupps überfielen.
    »Es muss etwas geschehen«, sagte er leise, als er auf Hettenheims Zelt zuging, den Eingang offen fand und es daher ohne Anruf betrat.
    Sein Anführer saß auf einem Klappstuhl neben einer Kiste, die ihm als Tisch diente, und war in ein Gespräch mit seinen engsten Gefolgsleuten Gunter von Loosen und Bodo von Haidhausen vertieft. Auch Hannes Mühldorfer, Hettenheims Sergeant, hatte sich eingefunden und blickte angestrengt auf die Karte, auf die Hettenheim gerade wies.
    Als Michel eintrat, wandten sich die vier Männer zu ihm um. Während Hettenheim, Loosen und Haidhausen keine Miene verzogen, grinste Mühldorfer. »Seid Ihr heil zurückgekehrt, Hohenstein? Wie sieht es draußen aus? Sind viele Hussiten in der Nähe?«
    Michel grüßte den Sergeanten mit einem Nicken und lachte grimmig. »Blicken lassen die Kerle sich nicht, aber es treiben sich etliche hier herum. Ich habe unten am Bach Fußspuren von Leuten entdeckt, die gewiss nicht zu uns gehören.«
    »Haben die Spuren sprechen können, weil Ihr das so genau wisst?«, fragte Loosen höhnisch.
    Michel schüttelte den Kopf. »Ich habe mir die Abdrücke von unseren Stiefeln und denen der Hussiten sehr genau angesehen und weiß daher, wer zu uns gehört und wer nicht.«
    »Ich dachte, Euer Vater wäre Schankwirt gewesen und kein Schuster«, spottete Loosen.
    Da Hettenheim keinen Streit wollte, hob er warnend die Hand. »Jeder Mann, der zwei Augen im Kopf hat, kann die Abdrücke unserer Stiefel von denen unserer Feinde unterscheiden. Allerdings tragen Sokolnys Leute das gleiche Schuhwerk wie die aufrührerischen Hussiten. Wenn man die auseinanderkennen würde, wäre dies eine nützliche Kunst.«
    »Sokolny sieht uns ebenso wie die Hussiten als Feinde an und verweigert uns den Durchzug durch sein Gebiet«,

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