Die Rache Der Wanderhure
bewegte ihr Becken leicht vor und zurück.
»Stöhne, als würden wir es richtig machen«, fauchte sie Nepomuk an.
Dieser gehorchte, und so sah Eberhard, als er um die Ecke schaute, nur den nackten Rücken einer Hure, die, auf einem Mann sitzend, diesen scheinbar mit allem Eifer zu befriedigen suchte.
»Das wäre was für mich«, stieß er neiderfüllt aus. Doch bevor sie die flüchtige Frau gefunden hatten, würde der schwarze Mönch weder ihm noch einem seiner Kameraden die Zeit lassen, sich mit einer Hure zu vergnügen.
»Habt ihr eine Nonne gesehen?«, fragte er das Pärchen, das sich durch seine Gegenwart nicht stören ließ.
»Die sitzt gerade auf mir, denn der Bischof war ihr zu müde«, witzelte Nepomuk und erntete dafür einen Fluch.
Wütend wandte Eberhard sich ab und folgte Hettenheim, der sich nun einen anderen Teil des Feldlagers vorgenommen hatte.
Kaum waren die beiden Männer verschwunden, erhob Marie sich, und der Zwerg stöhnte enttäuscht auf. Auch wenn sie sein Glied nicht in sich aufgenommen hatte, hatte ihn ihr Reiben erregt und fast zur Erfüllung gebracht.
»Hättest du nicht weitermachen können?«, fragte er, vergaß dann aber seinen Unmut und deutete auf das Wasserfass.
»Bleib hier und lass dich nicht sehen! Ich versuche, andere Kleidung für dich aufzutreiben. So wie jetzt kannst du dich nicht im Lager sehen lassen.«
»Nein, da hast du wohl recht«, gab Marie zu und kauerte sich hinter das Fass.
Nepomuk zog seine Hose hoch, band sie fest und eilte davon. Als er zurückkam, brachte er die ältere Hure mit, die Marie nach ihm gefragt hatte. Die Frau hatte ein Kleid unter ihrem Schultertuch versteckt, zog es nun heraus und reichte es Marie.
Sie lächelte dankbar und wollte es überziehen. Aber Nepomuk hielt sie mit einer Handbewegung auf und griff nach seinem Dolch. »Warte! Ich schneide rasch die gelben Bänder ab.«
Marie schüttelte den Kopf. »Nein! Lass sie dran. Ich weiß damit umzugehen.«
Bei diesen Worten stutzte die Hure und sah Marie durchdringend an. »So ist das also! Ich hätte es mir denken können. Du warst viel zu freundlich für eine richtige Nonne.«
Mit einem Auflachen verabschiedete sie sich und kehrte zu ihrem Zelt zurück.
Nepomuk sah ihr einen Augenblick nach und blickte dann Marie an. »Am helllichten Tag kommen wir nicht ungesehen fort. Daher sollten wir zu meinem Wagen gehen. Dort kannst du dich jetzt verstecken. Tilda hat gesagt, einer deiner Verfolger hätte ihn bereits durchsucht. Also werden die Kerle dort nicht mehr nachschauen. Vielleicht verlassen sie sogar das Lager, wenn sie dich nicht finden.«
»Ich fürchte, das werden sie nicht!« Marie wusste zwar nicht viel über den römischen Inquisitor, doch das wenige reichte aus, um sicher zu sein, dass der Mann nicht aufgeben würde.
Im Augenblick interessierte sie sich jedoch für etwas anderes. »Glaubst du, du kannst mir etwas zu essen besorgen? Ich habe in den letzten Tagen sehr viel fasten müssen.«
»Das lässt sich machen«, erklärte Nepomuk und führte sie auf verschlungenen Pfaden zu seinem Wagen.
10.
M aries und Michels Gefolgsmann Thomas war mit dem festen Willen von Hohenstein aufgebrochen, seine Herrin zu suchen und sie vor diesem fanatischen Mönch zu warnen. Den Entschluss bereute er schon bald, denn die Verletzungen, die Hettenheims Männer ihm zugefügt hatten, machten sich immer stärker bemerkbar. Als er sich nach einem heftigen Hustenanfall den Mund abwischte, entdeckte er roten Schaum auf der Hand. Der Verstand sagte ihm, dass es besser wäre, aufzugeben und zu Hiltrud zurückzukehren. Doch der Gedanke, sowohl Michel wie auch Marie damit im Stich zu lassen, trieb ihn weiter.
Allerdings kam er nicht so rasch voran, wie er es gehofft hatte, denn seine Schwäche zwang ihn immer wieder, Pausen einzulegen. Einen Tag lang blieb er schließlich am Rand eines Wäldchens auf weichen Moospolstern liegen, weil ihn nicht nur sein Körper, sondern auch sein Verstand im Stich zu lassen drohte. Trugbilder umschwirrten ihn nach diesem langen Schlummer, und er bemerkte erst nach etlichen Sätzen, dass er anstelle eines Hirten einen Weidenbaum befragt hatte, ob dieser eine junge Reiterin gesehen habe.
Kurz darauf erklärte ihm ein Wanderer, der ihm mit geschulterter Kiepe entgegenkam, dass er auf dieser Straße immer weiter nach Osten reiten müsse, um zu Sigismunds Truppen zu gelangen.
Er befolgte den Rat und erreichte das Heerlager just zu dem Zeitpunkt, an dem Marie auf Nepomuk
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