Die Rache der Werwölfe!
folgte der Rest der leichenähnlichen Gestalt. Ein Blick auf den kahlen Schädel und das gelbliche, fleischige Gesicht reichte aus, um das Gespenst als den Butler Rafael zu erkennen.
Dadurch wurde David nicht wohler. Er beobachtete ihn mit makabrer Faszination, als er langsam zu dem toten Mikhail hinüberschritt, vor ihm stehenblieb und ein paar Sekunden lang auf ihn hinabblickte.
Dann schob er seine Hände unter den Körper des Choreografen und schupste ihn gelassen vom Truhendeckel hinab. Der Körper von Mikhail schlug mit einem hässlichen, knirschenden Laut auf dem Boden auf, rollte ein Stück weit und blieb schließlich auf dem Rücken liegen. Sein kalkweißes Gesicht war immer noch in derselben Starre, kein Muskel hatte gezuckt und der Kopf hielt noch am Halswirbel.
Der Butler schlug den Deckel der Truhe auf, blickte hinein und grinste auf den Inhalt hinab. Das war zu viel für die Nerven von David.
Er nahm an, dass vermutlich weitere Leichen in der verdammten Truhe lagen und wollte nichts als fort. Also wich er vorsichtig und leise von der vergitterten Öffnung zurück, bis er die Abzweigung des Tunnels erreichte. Während er begann diesen empor zu kriechen, überlegte er, dass in diesem Fall Dunkelheit besser als Licht war. Der Gang führte zunehmend steiler nach oben, die Decke über seinem Kopf wurde immer höher, bis er schließlich wieder stehen konnte. Er fühlte sich schon beinahe glücklich, als seine Hand gegen eine Wand unmittelbar vor ihm stieß. Er nahm beide Hände zur Hilfe und stellte gleich darauf fest, dass er in einer Sackgasse gelandet war.
In einer Art ohnmächtiger Verzweiflung begann er mit beiden Fäusten gegen die Wand zu hämmern.
Er hätte es besser wissen müssen!
Im nächsten Moment schlug die gesamte Wand nach innen und David fiel geradewegs in den dahinterliegenden, beleuchteten Raum.
Während er restlos aus dem Gleichgewicht gebracht, durch das Zimmer taumelte, hörte er, wie die Drehwand hinter ihm zuschlug. Dann prallte er gegen etwas Weiches und Nachgiebiges, das ihn davor bewahrte, auf den Boden zu stürzen. Was immer es war, das seinen Fall hemmte, es gab einen verblüfften, keuchenden Laut von sich. Dann gab alles noch mehr nach, und David fiel der Länge nach auf ein Bett.
Seine Augen brachten es fertig, wieder klar zu sehen, und eine Sekunde lang glaubte er in einen Spiegel zu blicken, nur das die Augen, die ihn anstarrten, dunkel und wütend waren.
Langsam nahm er die Einzelheiten des Gesichts vor sich wahr. Glänzendes, schwarzes Haar, das vom Scheitel aus wie zwei Fledermausflügel das ovale Gesicht umrahmte, die gerade aristokratische Nase und der volle Mund, der sich zunehmen grimmiger verzog.
Mit höchster Anstrengung rollte er hinab bis zum Rand des Bettes, stützte sich dann auf einen Ellbogen und sah gründlicher hin. Den Kopf kannte er bereits, mit dem Rest verhielt es sich anders. Volle, cremeweiße Brüste, ein kurzes Höschen aus schwarzer Spitze, das sich um die gerundeten Hüften schmiegte, lange schlanke und doch runde Schenkel, Knie mit dem Grübchen und wohlgeformte Waden und Knöchel. Die Zehennägel waren silbern lackiert, stellte er nebenbei fest.
Dann wurde ihm klar, dass die Situation einiger klärender Worte bedurfte.
„Hallo, äh, Frau Phellan.“
„Sie Lustmolch!“
Sie setzte sich mühsam auf und holte aus. David entging dem Schlag, indem er sich duckte, was sie ihrerseits jedoch aus dem Gleichgewicht brachte, sodass sie schließlich mit dem Kopf in seinem Schoß landete.
„Ich kann alles erklären“, sprach David verzweifelt.
„Ich möchte aufstehen!“, zischte sie.
David beugte sich hinab, in der Absicht, seine Hände unter ihre Schulter zu schieben. Im selben Augenblick fuhr ihr Oberkörper von selbst in die Höhe. Also trafen sich beide auf halbem Wege, zumindest ihr Busen und sein Gesicht. Einen kurzen Augenblick war sein Gesicht dort tief verborgen. Dann packte sie ihn an beiden Ohren und riss ihm nahezu den Kopf von den Schultern.
„Das war reiner Zufall“, jammerte David.
„Helfen sie mir auf!“, fauchte sie zornig.
Er legte beide Hände fest um ihre Taille und zog sie in eine sitzende Stellung empor, aber damit war sie nicht zufrieden, sie wollte auch noch die Füße auf den Boden stellen und aufstehen. David versuchte ihr dadurch, dass er mit seinen Händen schob, behilflich zu sein. Dabei verhakte sich aber sein Daumen in dem Gummiband ihres Höschens.
Sie stand auf.
Seine Hände folgten ihr ein Stück
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