Die Rache der Werwölfe!
erfahren?“
„Ich habe irgendwie das hässliche Gefühl, wir sind die Mäuse, mit denen die Katze im Augenblick spielt. Die Anlieferung von Mikhails Leiche war lediglich der Anfang dieses Spiels!“
David spürte ein Gefühl von Übelkeit in seiner Magengegend.
„Vielleicht möchte der Mörder, dass wir in Panik geraten, in die Diele herunterstürmen und zu telefonieren versuchen?“
„Oder vielleicht möchte er, dass wir hierbleiben und auf deine schwachsinnigen Vermutungen hören“, sagte Jan genervt. „Aber wir sollten uns schnell etwas einfallen lassen, sonst könnten wir alle bald der Vergangenheit angehören.“
„Was sollten wir uns einfallen lassen? Wie man aus der Flasche Wodka ein Maschinengewehr zaubert?“ sagte David mit ironischem Unterton in seiner Stimme.
„Lass dir etwas einfallen, dass den Mörder aus dem Gleichgewicht bringt. Das ist unsere einzige Chance!“
„Okay. Augenblick mal.“ David kramte nach einer Zigarette und schaffte es, seine zitternden Hände dazu zu bringen, sie zumindest nach den ersten drei vergeblichen Versuchen anzuzünden.
„Derjenige, der die Leiche in den Kleiderschrank gebracht hat, muss durch den geheimen Gang gekommen sein. Nicht wahr?“
„Du bist ein Genie!“ Jan rollte verzweifelt die Augen. „Und was weiter, zum Teufel?“
„Und dieser Gang führt entweder zu der vergitterten Öffnung über dem Keller oder zurück in Lucys Zimmer“, fuhr David fort. „Also gibt es nur einen Ort, von dem er gekommen sein kann. Aus Lucys Zimmer!“
„Und?“
„Wenn also seine Absicht darin besteht, uns in Panik zu versetzen, so wird er annehmen, wir stürzten auf den Korridor hinaus und liefen in Richtung des Hauptteils des Schlosses, richtig?“
„Vermutlich ja.“
„Warum gehen wir dann nicht durch den geheimen Gang zurück in Lucys Zimmer?“
„Aber“, Cléments Gesicht zuckte, „das Ding, das so schrecklich faucht, könnte vielleicht noch dort drinnen sein!“
„Nun ja“, sagte David mit schwacher Stimme, „dieses Risiko müssen wir vermutlich auf uns nehmen.“
Jan überlegte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. „Die Idee ist nicht schlecht, David, aber es wird nicht klappen.“
Er wies mit dem Kopf zu Penny hinüber, die nach wie vor zusammengesunken im Bett lag.
„Sie ist nicht in der Verfassung, im Augenblick irgendwohin zu gehen. Wir können sie auch nicht alleine lassen.“
„Du hast recht“, gab David zu. „Naja, es war eine gute Idee, solange sie angedauert hat.“
„Es ist trotzdem eine gute Idee, David.“ Jans Gesicht hellte sich auf. „Vielleicht sollten wir uns nach verschiedenen Richtungen verstreuen? Wie wäre es, wenn wir Clément hier ließen, damit er sich um Lara kümmert, während du durch den Geheimgang zu Lucys Zimmer gehst. Kurz darauf werde ich auf den Korridor hinausgehen. Erst ablenken, dann siegen, wie mein Vater immer so zu sagen pflegte.“
„Wenn du ernsthaft glaubst, ich sei bereit, erneut alleine diesen Geheimgang zu betreten, dann hast du deinen kompletten Verstand verloren!“, antwortete David entsetzt.
„Ich werde gehen“, sagte Clément abrupt. „Schließlich bin ich für die Gruppe verantwortlich und habe diese Kurzreise geplant.“
„Nein, ich bin für David. Er kennt bereits den Gang und kann sich sicherer und schneller bewegen.“
Jan blickte kurz zu David, der aber nur heftig den Kopf schüttelte.
„Okay“, sprach Jan weiter, „werfen wir eine Münze. Der Verlierer geht in den geheimen Gang, okay?“
„Das ist aber eine lausige Form der Fairness“, antwortete David. „Aber gut, werfen wir eine Münze.“
Jan suchte aus seiner Tasche eine €uro Münze hervor.
„Was wählst du?“
„Ich nehme Zahl“, sagte David.
Er warf die Münze in die Luft und ließ sie auf den Boden fallen. Alle drei bückten sich und sahen das Ergebnis. Der Adler lag oben auf.
„Pech, David.“ Er hob die Münze wieder auf. „Du hast verloren und darfst erneut in den Geheimgang kuscheln gehen.“
„Kuscheln? Spinnst du völlig? Stellenweise umgibt einen dieser Geheimgang enger als ein Gürtel!“
„Wir haben wenig Zeit. Los, ab mit dir!“
„Noch etwas“, sprach David, „wenn ihr auf den Korridor geht, schaut bitte nach, wie es Linda Murcia und Valentina Burgmeister geht. Wir haben nichts von den beiden gehört. Ich würde gerne wissen, dass es ihnen gut geht, okay?“
„Einverstanden. Und nun beeil dich“, sagte Jan mit drängender Stimme.
„Ich gehe ja schon“,
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