Die Rache der Werwölfe!
wurden schmal vor Entschlossenheit. Dann marschierte sie in den Korridor hinaus, die Tür hinter sich zuschlagend.
Ein plötzlicher, entsetzlicher Gedanke kam ihm.
Er stürzte zum Fenster um hinabzublicken. Der Mondschein machte aus dem Schlossgraben einen Miniatursilbersee, seine Oberfläche war völlig glatt. Wenn drei Leute von dieser Höhe aus hineingesprungen wären, dachte er erleichtert, so hätte man irgendetwas sehen müssen. Sich zu fragen, wie drei Leute und eine Leiche in Schloss Willburg verschwinden konnten, war Zeitverschwendung.
Bei all diesen Geheimgängen war es lediglich ein Wunder, dass nicht alle Gäste unmittelbar nach dem Eintreffen in diesem verrückten Schloss verschwunden waren. Es blieb David also nichts anderes übrig, als nach den Anderen Ausschau zu halten, insbesondere machte er sich langsam auch Sorgen um Valentina und Linda.
Der Korridor draußen war leer, als er nervös aus der Tür spähte. Er holte tief Luft und ging zu Lara Claires Zimmer, um dort festzustellen, dass es leer war. Ein paar Sekunden später entdeckte er, dass auch das Zimmer von Jan und Linda Murcia leer waren. Das Bett von Linda sah zerwühlt und benutzt aus. Immerhin lag sie im Bett, das ist ein gutes Zeichen, dachte er.
Dann öffnete er die Tür zum Schlafzimmer von Valentina. Auch dieses Zimmer war benutzt, dass Bett zerwühlt. Was ihn aber stocken ließ, war das Loch in der Wand. Schon wieder ein Geheimgang.
Er wollte eben nach Valentina suchen, als aus dem Loch in der Wand ein grässliches Fauchen kam. Mit einem Sprung, der für die Teilnahme im Weitsprung bei den Olympischen Spielen gereicht hätte, verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Etwas Merkwürdiges, Unheimliches war geschehen, das fühlte er!
Also strebte er den Korridor entlang, in derselben Richtung, die Lucy zuvor eingeschlagen hatte und die zurück zur Diele führte. Wenn Lucy für den Rest der Nacht diesen Totenschädel von einem Butler als Wache vor ihrer Zimmertür aufgestellt hatte, sollte dies David nur recht sein, denn damit würde er ihm wenigstens nicht über den Weg laufen, während er das Schloss durchsuchte.
Er erreichte den Treppenabsatz und blickte instinktiv die Treppe empor, in der Erwartung, den angeblichen Onkel Melchior dort stehen zu sehen. Aber dort war niemand.
Einen Augenblick lang tat es ihm fast leid, denn jede Gesellschaft wäre ihm lieber gewesen als gar keine. Dann wurde ihm bewusst, was für ein dummer Gedanke das war.
Plötzlich ertönte das grässliche und unheimliche Fauchen aus der Finsternis.
Seine Beine weigerten sich zu reagieren und so blieb er mit zuckenden Füßen einfach stehen.
Der Ton wurde immer lauter!
Plötzlich sah er ein paar unheildrohende gelbe Augen, die ihn wie die Inkarnation des Bösen von der Treppe herab anstarrten.
Dann entartete das grausige Fauchen zu einer Art scheußlichem Schmatzen der Vorfreude.
„Bastard!“
Sein Kopf fuhr um neunzig Grad herum. Dann sah er den kleinen, fetten Mann mit der Glatze unten an der abwärts führenden Treppe stehen und ihm verzweifelt zuwinken.
„Hier herunter!“, zischte er. „Schnell!“
Er brauchte das nicht zweimal zu sagen. David rannte die Treppe hinab und folgte Onkel Melchior einen langen gewundenen Gang hinterher, bis beide eine schwere Eichentür erreichten.
Hinter ihnen erhob sich wieder das grausame Fauchen und kam rapide näher!
Der alte Mann hob einen eisernen Riegel, stieß die Tür auf, schob David hindurch und schlug sie sofort hinter ihnen wieder zu. Beide blieben in völliger Finsternis stehen, bis der kleine Mann ein Streichholz anzündete.
„Jetzt ist alles gut!“, keuchte er. „Du bist sicher, im Augenblick wenigstens.“
David sah, wie er das Streichholz an eine Kerze hielt und ein flackerndes Licht entstand. Er konnte erkennen, dass sie sich in einem weiteren dieser Geheimgänge befanden, aber dieser hier wirkte noch schlimmer als all die anderen. Er war enger, sodass nur gerade ein Mensch hindurchgehen konnte, außerdem führte er steil abwärts. Wasser tröpfelte ständig von den Wänden und der niedrigen Decke. Der Geruch war unbeschreiblich abstoßend, so als ob der Abfall der letzten zwanzig Jahre hier aufgestapelt worden wäre.
„Danke, dass sie mich gerettet haben, wovor auch immer“, sagte David.
„Es ist meine Aufgabe“, antwortete er. „Aber du darfst jetzt nicht ins Schloss zurückkehren, es ist zu gefährlich.“
„Das ist mir nur recht. Ich werde gleich in den Wald
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