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Die Rache der Werwölfe!

Die Rache der Werwölfe!

Titel: Die Rache der Werwölfe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunny Munich
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Gelegenheit gehabt zu haben, einen Blick hineinzuwerfen.
    Er ließ sich auf Hände und Knie nieder, schob dann die Hand in die Vertiefung und drückte kräftig auf das eine Ende der Steinplatte. Im selben Augenblick, als er das schwache Klicken hörte, warf er sich flach auf den Bauch und wartete. Hinter der Mauer ertönte ein leises Rumpeln, ein schwirrender Laut und etwas sauste mit erschreckendem Zischen über seinen Kopf hinweg.
    Er wartete zehn quälende Sekunden lang, bis er einigermaßen überzeugt war, dass nichts weiter passieren würde. Dann kroch er ein kleines Stück zurück und stand auf.
    Unmittelbar vor ihm stand, starr und massig im Mondlicht, der Original-Bastard!
    Oder besser gesagt, seine in eine Rüstung gehüllte Gestalt stand dort.
    Er starrte unerbittlich hinaus in die Ferne des Altmühltals, wo seine Feinde erscheinen mussten. Das lange Schwert in seiner rechten Hand glitzerte hell. Als sein Kopf etwas klarer wurde, wurde David klar, dass es sich nicht um Wirklichkeit, sondern um eine künstliche Figur handelte. Er trat mit taumelndem Schritt näher und sah, dass die Figur in Bronze gegossen war, sodass sein Gesicht halb verhüllt wurde.
    Ein hartes, grausames Gesicht, mit gebogener Nase und bösartigen Augen unter schweren Lidern. Das lange Schwert in seiner rechten Hand stand horizontal zum Boden der Zinnen und hätte, er schluckte erschrocken, als ihm diese Erkenntnis kam, ihn glattweg über den Rand in die Tiefe gefegt, wenn er aufrecht stehengeblieben wäre, nachdem er den Mechanismus ausgelöst hatte.
    „Der Schwarze Ritter bittere Rache nahm, auf heimlichen Flügeln der Tod herankam“, hatte Onkel Melchior in dem unter dem Schlossgraben hindurchführenden Gang zitiert. Nur musste es sich um Sir Wilhelm selber gehandelt haben, der die Figur als eine Art Falle in der Mauer installiert hatte. Er fragte sich flüchtig, ob Wilhelm wohl in seiner eigenen Falle gefangen worden war. Vielleicht hatte er sie ausprobiert, oder der Mechanismus hatte nicht richtig funktioniert und die Figur war hervorgesaust, als Wilhelm es nicht erwartet hatte. Das konnte die Ursache des entsetzten Ausdrucks auf seinem Gesicht gewesen sein, als man seine Leiche zu Füßen des Wachtturms gefunden hatte. Ebenso konnte es die Ursache der Sage sein, dass der Schwarze Ritter für diesen geheimnisvollen Tod verantwortlich sei.
    Ein schwacher, schwirrender Laut ließ David zurückfahren!
    Kurz darauf fuhr die Figur wieder zurück in die Mauer. Vermutlich war dies der eigentliche Trumpf: bis jemand Wilhelms Leiche entdeckt und anschließend die Spitze des Turms erklommen hatte, war jede Spur, die darauf hinweisen konnte, was geschehen war, verschwunden.
    Das erklärte auch den Ausdruck „auf heimlichen Flügeln“.
    Er holte die Kerze aus dem offenen Torbogen und setzte den Mechanismus erneut in Gang. Als die Bronzefigur herausgefahren war, stand er auf und blickte in die Öffnung hinter ihr. Dann trat er ins Dunkel hinein, wobei er darauf achtete, hinter sich ausreichend Platz zu lassen, wenn die Statue wieder in die Mauer zurückkehrte. Ein paar Sekunden später ertönte der schwirrende Laut, das Mondlicht verschwand, als der bronzene Kreuzritter wieder in seine Ausgangsstellung zurücksauste. Er zündete die Kerze an und stellte fest, dass der Mechanismus altmodisch und schwerfällig war, aber ganz gewiss nicht vernachlässigt. Auf dem Boden darunter befand sich eine glitzernde dunkle Pfütze, die sich als Maschinenöl herausstellte. Es war also anzunehmen, dass jemand kürzlich der Historie zu Hilfe gekommen war.
    Im Kerzenschimmer konnte er einen Ringbolzen in der Mitte des Fußbodens entdecken. Er kniete daneben nieder und zog kräftig daran. Eine Falltür hob sich laut knarrend und enthüllte eine Treppe.
    Er begann sie hinabzusteigen und war schon ein ganzes Stück gekommen, als er begriff, dass es sich um eine versteckte enge Wendeltreppe handelte, die in das Mauerwerk des Wachtturms eingebaut war.
    Es ging immer weiter hinab, bald war an den Wänden das vertraute Muster grünen Schleims und Moder zu erkennen, woraus er schloss, dass er sich wieder unter der Erdoberfläche befand.
    Eine Öffnung, die zu einem anderen Gang führte, erschien. Aber er stieg weiter die Stufe hinab, weil sie so wirkte, als führte sie zu einem wesentlichen Punkt.
    Dann leuchtete unten vom Fuß der Treppe ein blasses Licht herauf.
    David löschte die Kerze und legte den Rest des Weges auf Zehenspitzen zurück. Etwa fünf Sekunden

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