Die Rache der Zwerge
und die Beiboote setzen, um den Segler nicht zu nahe an die Sandbank und das flachere Gewässer zu führen. Wer wusste schon, wie schnell sie von hier flüchten mussten? Schweigend und in Gedanken versunken setzten sie über. Als sie über den weichen Strand liefen, entdeckten sie hinter dichtem Gestrüpp einen drei Schritt hohen und zwei Schritt breiten Durchgang.
Vorsichtig betraten sie die Höhle, die sie nach wenigen Schritten zu einer steil nach unten verlaufenden Treppe führte. Aus dem dunklen Stollen vernahmen sie weit entferntes Hämmern, Stampfen und Rumpeln. Sie stiegen die Stufen hinab und gelangten in einen kreisrunden Stollen, dessen Durchmesser sich auf zehn Schritte belief. Der Boden war knietief mit feinem Gesteinsmehl bedeckt, die Luft war angefüllt mit grauem Staub, der Rodario zum Niesen zwang. Die glatt geschmirgelten Wände schimmerten in fahlem Licht. »Niemand zündet eine Fackel an«, befahl Tungdil rasch. »Der Staub in der Luft ist zu dicht. Er könnte sich durch eine Flamme entzünden.«
»Davon habe ich gehört«, nickte Rodario. »Hat es nicht einmal in Porista eine Getreidemühle durch Mehlstaub und eine Kerze zerrissen?« Er wandte sich nach dorthin um, wo der Stollen an den See grenzte. Eine gewaltige Verschalung war angebracht worden, baumstammdicke Eisenträger und Streben stemmten sich gegen eine Mauer aus Stein und Stahl, um die Wassermassen davon abzuhalten, den riesigen Gang zu fluten. »Dieser Bandilor war ein Meister des Bergbaus, kann das sein?«, richtete er seine Frage an Tungdil. »Ich dachte, die Dritten wären in erster Linie Krieger?«
»Man kann sich viel anlesen«, meinte Tungdil grinsend. »Los, vorwärts! Wer weiß, wie weit der Unauslöschliche vor uns ist.«
Sie liefen den Stollen entlang und erreichten eine Schienentrasse, die denen der Zwerge glich. Drei Loren standen bereit, die durch Muskelkraft und Kurbeln bedient werden konnten.
Flagur zeigte auf eine leere Stelle, wo sich weniger Staub am Boden befand. »Es waren einmal vier.« »Nichts wie hinterher.« Tungdil sprang auf das Gefährt, die anderen stiegen hinzu, und die Fahrt begann. Das Kurbeln übernahmen die Ubariu, die eine beachtliche Ge schwindigkeit erreichten. Der feine Staub setzte sich in den Augen, in der Nase und im Mund ab, es knirschte zwischen den Zähnen und schmeckte bitter. Die Augen juckten und brannten, und am liebsten hätten alle die Lider geschlossen.
Der Stollen zog sich schnurgerade durch das Rote Gebirge.
»Einen einfacheren Weg wird es für die Scheusale aus dem Jenseitigen Land nicht geben«, sagte Rodario und spuckte aus, um den Staub aus dem Mund zu bekommen. »Weder schrecken sie schroffe Gebirgskämme und Steilhänge, noch der scharfe Wind oder Eis und Schnee.«
»Sicher. Aber sie müssen Boote mitnehmen. Oder wie sollen sie sonst von der Sandbank gelangen?«, warf Sirka ein.
Tungdil bezweifelte im Stillen, dass Bandilor hinter dem Plan steckte. Auch wenn er sich verzweifelt dagegen wehrte, es sah alles danach aus, als habe Furgas in seinem Rachewahn den Untergang des Geborgenen Landes geplant. Und er war sich sicher, dass der Magister auch etwas ersonnen hatte, um die Scheusale weiterzutransportieren. Vielleicht mit seiner Insel oder einer eroberten schwimmenden Insel, von denen es genügend in Weyurn gab.
Einen echten Beweis für Furgas' Verrat hätte er erhalten, wenn er dessen Hinweise auf Schwachstellen an den Maschinenwesen verfolgt hätte. Doch im Kampf war keine Zeit dafür geblieben. »Sind wir froh, dass wir nicht mit eigenen Augen sehen, wie es funktioniert hätte«, meinte er. »Denn dann wären wir zu spät.« Die Fahrt dauerte lange, aber sie näherten sich unaufhörlich dem Stampfen und Rumpeln. Die Staubschleier wurden dichter und höher, die Lore fuhr wie durch Asche und wirbelte dicke graue Wolken auf. Der Lärm wurde lauter und lauter, bis er alles übertönte und eine Unterhaltung nicht mehr möglich war.
Vor ihnen erschien ein gewaltiger schwarzer Schatten, der den Stollen vollständig ausfüllte. Es war eine zwanzig Schritt lange Maschine, die ratterte, tickte und mahlte. An dem vorderen Ende drehte sich eine Art Bohrer und fraß sich unaufhörlich vorwärts, aus dem hinteren Stück rieselte der feine Staub heraus. Reihen von Rädern, ein jedes so groß wie eine kleine Hütte, drehten sich langsam und sorgten für den notwendigen Druck und Vortrieb beim Bohren. Tungdil hatte nun eine Erklärung für das Loch des Stollens, das nachträglich mit viel
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