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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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herum. „Ich
bin Paul Riebesiel“, sagte er. „Ihr könnt Onkel Paul zu mir sagen. Habe mir
immer Kinder gewünscht. Wie heißt der Hund?“
    „Oskar!“ brüllte Tarzan.
    Und Oskar, der das als Aufforderung
nahm, sprang sofort, teils erschreckt, teils erfreut an ihm hoch.
    „Habe mir auch immer einen Hund
gewünscht“, sagte Riebesiel. „Aber früher ließ es die gnädige Frau nicht zu.
Und Adolf ist tierfeindlich eingestellt.“
    Wahrscheinlich zanken sich die beiden
jeden Tag, dachte Tarzan. Leben unter einem Dach, und Adolf macht dem Alten das
Dasein zur Hölle. Tierfeindlich, aha. Hält auch nichts von alten Leuten, reißt
die Exfrau an den Haaren und fährt über fremde Fahrräder. Und da sage noch
einer, er hätte die Gefängnisstrafe nicht verdient!
    Riebesiel bückte sich etwas, wobei
irgendwelche Gelenke bedrohlich knirschten, und hielt Oskar die Hand hin. Oskar
beschnupperte die Finger und leckte dann freundlich.
    „Schöner Hund!“ urteilte Riebesiel. „Aber
ziemlich klein für einen Setter.“
    „Hast du das gehört, Oskar“, sagte
Gaby. „Onkel Paul ist Hundekenner.“
    „Es handelt sich um einen Cocker
Spaniel“, verkündete Tarzan lautstark.
    „Aha!“ nickte Riebesiel. „Deshalb. Soll
ich Adolf was ausrichten?“
    „Er schuldet meinem Freund Willi Sauerlich“,
Tarzan wies auf Klößchen, „380 Mark. Hier ist die Rechnung.“ Er zog sie aus der
Tasche und gab sie dem Alten.
    Riebesiel hielt sie mit ausgestrecktem
Arm von sich. Es war ein ziemlich langer Arm.
    „Stimmt“, murmelte er, „380 Mark. Für
ein Rad. Kann mir schon denken“, er lächelte schlau, was die Fältchen im
Gesicht um mindestens drei Dutzend vermehrte, „was das bedeutet. Er hat was
zerstört, wie? Ein Fahrrad?“
    „Ist mit seinem Rolls Royce drüber
gefahren. Absichtlich!“
    Riebesiel verzog so schmerzhaft das
Gesicht, als wären die Autoreifen über seine Füße gerollt.
    „Saß jemand drauf?“
    „Nein. Das Rad war abgestellt.“
    „Ist trotzdem eine Gemeinheit. Ein
gemeiner Kerl ist er. Weil er mich auf meine alten Tage vor die Tür setzen
will. Dabei habe ich Wohnrecht im Haus. Bin 82 Jahre alt. Seit 61 Jahren in der
Familie.“
    „Arbeiten Sie noch?“ fragte Tarzan.
    „Seit Herbst nicht mehr.“ Riebesiel
schüttelte den Kopf. „Habe in letzter Zeit zuviel von dem guten Porzellan
zerschmissen. Man muß wissen, wann man aufhört! sage ich immer. Wollt ihr die
Rechnung hier lassen? Aber Geld, das sage ich euch gleich, seht ihr nicht.
Nicht von Adolf! Der rückt keine Mark raus. Wenn ihr Zeugen habt, zeigt ihn
doch an!“ Riebesiel lächelte. „Dann muß er wieder hinter Gitter.“
    „Uns liegt nur an dem Geld“, erwiderte
Tarzan. „Die Rechnung lassen wir hier. Morgen nachmittag holen wir uns das Geld
ab. Sagen Sie das Herrn Burkert. Da kann er sich drauf verlassen. Auf
Wiedersehen.“
    „Eine Anzeige wäre trotzdem besser“,
sagte Riebesiel noch. Dann schloß er die Tür.
    Karl feixte. „Ich glaube, in Onkel Paul
haben wir einen Verbündeten.“
    „Einer wie Adolf Burkert“, meinte Gaby,
„hat offenbar keine Freunde. Nicht mal im eigenen Haus. Da braucht man nicht
lange zu raten, woran das wohl liegt.“
    „Vermutlich“, ließ Klößchen sich
vernehmen, „hat Onkel Paul sich nicht nur Kinder und Hund, sondern auch schon
immer ein Fahrrad gewünscht. Und als er’s dann hatte — noch in jungen Jahren,
so mit 70 — ist Adolf mit seinem Rolls Royce drüber gewalzt. Vielleicht war das
der Anfang der Feindschaft.“
    „Und das Geld dafür kriegt er heute
noch von Adolf“, sagte Tarzan. „Aber solange warten wir nicht.“
    „Nur bis morgen“, nickte Klößchen. „Und
für den einen Tag berechne ich Zinsen. Das heißt, äh... Tarzan, könntest du mir
das vielleicht ausrechnen. Aufgerundet, natürlich. Ich bin da nicht so
sattelfest.“
    „Hauptsache, du sitzt auf dem neuen
Sattel fest“, lachte Tarzan und ging zur Garage zurück.
    Sie schoben ihre Räder zur Einfahrt. An
einem Baum hob Oskar das Bein. Dann hielt er die Nase in den Wind und schien
interessanten Geruch aufzunehmen. Gaby hatte den Grund schon erspäht, einen
entzückenden schwarzen Pudel mit feurigen Augen. Eine elegante Dame im
Wildlederanzug führte ihn gassi.
    Auf der Straße beschnupperten sich
beide Vierbeiner ausgiebig, freundlich wedelnd. Die Dame fand Oskar sehr schön,
sagte, ihr Hund heiße Chico und sei auf lustige Weise enorm dreist. Er hätte
vor nichts Respekt und meistens eine Mordswut auf

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