Die Rache des Bombenlegers
Ringe, zwei Ketten, Goldbroschen, Tafelsilber, eine goldene
Damenuhr und 900 Mark.
Zwar hatte Katzdobler 1400 Mark
geraubt. Aber so genau brauchten das die andern nicht zu wissen. Schlimm genug,
daß der Gewinn immer durch drei ging — wo er doch am meisten ranschaffte!
„Nicht schlecht“, knurrte Heye. „Aber
das ist nur ein Trinkgeld — verglichen mit dem anderen Coup (Schlag,
Streich). Hast du dich“, wandte er sich an Fischauge, „um Burkert
gekümmert?“
„Um wen?“ fragte Siggi.
„Ich habe ihm noch nichts davon gesagt.“
Katzdobler grinste.
„Weshalb nicht?“ schnauzte Heye. Dabei
wußte er die Antwort. Katzdobler konnte den blonden Siggi nun mal nicht leiden.
Sicherlich — sie arbeiteten zusammen. Und sie standen auch füreinander ein — so
wie eben eine Krähe einer andern kein Auge aushackt. Aber das bedeutete nicht,
daß Katzdobler den Komplicen in alles einweihte oder jemals zu Rate zog. Im
Gegenteil: Er behandelte ihn von oben herab — wie einen Handlanger, ließ ihn
fühlen, was er von ihm hielt.
Heye übernahm die Erklärung.
„Beim letzten Mal im Knast“, sagte er, „habe
ich einen Typ kennengelernt. Adolf Burkert. Hat, du glaubst es nicht,
unschuldig gesessen. Nach mehr als anderthalb Jahren stellte sich die Sache
raus. Er wurde in Ehren entlassen und natürlich entschädigt, obwohl er in Geld
schwimmt. Damit hat er nämlich gesprahlt, dieser Hampelmann! Hat ‘ne tolle
Villa vom Papa geerbt. Und ein Vermögen. Und ‘ne ganze Kollektion (Mustersammlung) erlesener Edelsteine. Ich glaube, die hat er zu Hause im Tresor, dieser
Armleuchter. Denn eines Nachts im Schlaf hat er dauernd eine Zahl vor sich
hingebrabbelt. Bin erst später drauf gekommen, was das bedeutet.
Ist garantiert die Kombinationszahl der
Geldschranktür, hahah. Er hatte nämlich eine fürchterliche Angst, er könnte die
Zahl vergessen. Wo er doch ein Gedächtnis hat wie ein kaputtes Sieb. Alles
fällt durch.“
„Donnerwetter!“ Siggi stieß einen Pfiff
aus. „Und du weißt die Zahl.“
„Die weiß ich.“
„Weiß dieser Burkert, daß du sie weißt?“
„Weiß er nicht.“
„Dann ist er unsere nächste Aktion?“
Heye nickte. „Franz sollte sich bei ihm
umschauen. Nun?“ wandte er sich an Fischauge.
„Ist alles so, wie du gesagt hast. Er
bewohnt ‘ne tolle Villa, fährt einen Rolls Royce und scheint den ganzen Tag
Däumchen zu drehen. Hat keinen Wachhund. Aber die Fenster im Erdgeschoß sind
mit Schmiedeeisen vergittert. Außer Burkert wohnt nur noch ein uralter Diener
im Haus. Ist schwerhörig und total vertrottelt. Also eine ideale Sache für uns,
Chef.“
Siggi grinste. „Wie wäre es, Chef, wenn
ein alter Knacki (Vorbestrafter) einen anderen Knacki mal aufsucht, sich
von ihm einladen läßt und...“
„So nicht!“ wurde er von Heye
unterbrochen. „Erstens lädt Burkert keinen ein. Der ist so geizig — der ließ
andere nicht mal in seinen Rasierspiegel gucken — aus Angst, das könnte den
abnutzen. Zweitens: Wenn wir ihn ausnehmen, darf er nicht mal ahnen, wer’s war.
Ich hab schon ein Plan.“
„Nämlich?“
„Wir locken ihn aus seiner Bude. Dann
ziehen wir den trojanischen Trick ab.“
Katzdobler stimmte dröhnendes Gelächter
an. „Herrlich! Hinterher glaubt der bestimmt an Gespenster.“
„Trojanischer Trick?“ forschte Siggi. „Was
ist das?“
Katzdobler verdrehte die Augen zum Himmel.
„Mann, was weißt du eigentlich? Offenbar nur, wie man einen Wagen so parkt, daß
er auch dem dümmsten Zeugen auffällt!“
7. Frau Elly braucht Hilfe
Oskar, der lustige Vierbeiner, war
wieder dabei, als die TKKG-Freunde zur Fritz-Meier-Straße fuhren. Das Unterfangen
galt Adolf Burkert, der heute endlich bezahlen sollte, was er Klößchen schuldig
war.
„Als Gläubiger ( jemand, der
berechtigt ist, von jemandem Schulden zu fordern) fühle ich mich großartig“,
meinte Klößchen. „Sonst ist es ja immer umgekehrt. Die andern sind’s, die noch
was von mir zu kriegen haben.“
„Hauptsache, du verlierst nicht den
Überblick“, lachte Gaby.
Seit dem Anschlag auf Glockners Wagen
ließ Tarzan kaum ein Auge von ihr. Er war voller Besorgnis. Die Vorstellung,
Bombenleger könnten abermals was gegen die Glockners — und damit gegen Gaby —
unternehmen, machte ihn fuchsteufelswild. Hätten die Bombenleger geahnt, was
sie von ihm zu erwarten hatten, wäre es wohl zu keinem weiteren Anschlag
gekommen.
Die Explosion am BMW, der brutale
Überfall des Mittagsräubers
Weitere Kostenlose Bücher