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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Fischauge auf Frau Rankl — alles hatten die vier
untereinander besprochen, erörtert, analysiert (untersucht), durchgekaut
und zu ihrem Fall gemacht: einem Fall für TKKG. Das mit den Bombenlegern ging
sie an! Das mit den Mittagsräubern ebenfalls — und nicht nur, weil es immer ihr
Anliegen war, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Diesmal waren die
TKKG-Freunde die einzigen, die Fischauge gesehen hatten.
    Versteht sich, daß sie nachher zu
Kommissar Glockner ins Polizei-Präsidium kommen sollten, um in der
Verbrecherkartei nach dem Kerl zu suchen. Vielleicht war er — weil vorbestraft
— dort verewigt.
    „Also sowas!“ rief Klößchen. „Die
Zinsen!“
    „Was ist damit?“ fragte Karl.
    „Nichts ist damit. Leider. Wir haben
vergessen, sie zu errechnen. Zinsen von 380 Mark für 24 Stunden zu einem
Prozentsatz von... ach, ich runde einfach auf. Sagen wir: 20 Mark.“
    „Das ist Wucher“, lachte Karl. „Wird
mit Gefängnis bestraft — nicht unter zwei Tagen. Und im Knast gibt’s nur Wasser
und Brot. Wenn du dann entlassen wirst und wir dich am Gefängnistor mit
Blaskapelle und Blumen empfangen, erkennen wir dich nicht wieder. Abgemagert
wärst du bis auf die Knochen — und alles nur, weil du von Zinsrechnung keine
Ahnung hast.“
    „Naja“, meinte Klößchen. „Stimmt
eigentlich. In gewisser Weise wären also sogar Mathe-Kenntnisse nützlich. Hm!
Vielleicht sollte ich... Aber bis es soweit ist, verzichte ich lieber auf
Zinsen. Da hat er aber nochmal Glück gehabt, dieser Mistkerl!“
    Natürlich meinte er Adolf Burkert,
dessen Grundstück sie jetzt fast erreicht hatten.
    Hinter ihnen wimmerte ein Moped mit
seinem 3/4-PS-schwachen Motor.
    Tarzan wandte im Fahren den Kopf
zurück.
    Es war kein Moped. Es war ein Auto. Das
kleinste, das er jemals gesehen hatte. Ein Zwerg unter allen Vierräderigen und
sicherlich italienischen Fabrikats. Ein Spar-Autochen mit wohl so geringem
Benzinverbrauch, daß man es aus dem Feuerzeug auftanken konnte. Und die Reifen
bezogen ihren Luftdruck wahrscheinlich aus der Fahrradpumpe. Aber für einen
Insassen bot es offenbar Platz, denn es bewegte sich nicht ferngesteuert,
sondern mit einem Fahrer am Lenkrad. Der Fahrer war eine Frau, das Auto
kanariengelb.
    „Da kommt Elly“, rief Klößchen, der
sich ebenfalls umgedreht hatte. Tatsächlich — es war Frau Burkert, seine
Klavierlehrerin.
    Sie hielt, stieg aus und klappte rasch
die Tür hinter sich zu.
    Tarzan sah, weshalb. Auf dem Rücksitz —
der für ihn nur benutzbar gewesen wäre, wenn er die Knie bis zu den Ohren
angewinkelt hätte — hockte eine mächtige Siamkatze. Mit wunderschönem Fell und
ganz blauen Augen.
    „Hallo, Kinder!“ Elly begrüßte die vier
— sie kannte auch Gaby und Karl. Dann streichelte sie Oskar, der freundlich
wedelte.
    „Du hast schon ein neues Rad, Willi?“
Sie bewunderte es.
    „Und jetzt wollen wir zu Ihrem Ex-Mann,
Frau Burkert“, erklärte er, „um das Geld dafür einzutreiben.“
    „Das ist das mindeste. Aber er wird
Schwierigkeiten machen, wie ich ihn kenne.“
    Tarzan, der sehr genau beobachtete,
merkte, wie nervös und aufgeregt sie war. Unter dem gekonnten Make up war sie
blaß; und der Trotz in ihrer Miene konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie
sich ängstigte.
    „Sie wollen auch zu ihm?“ fragte er.
    Elly nickte. „Ja, und... also, ich
würde es sogar begrüßen, wenn ich euch als Verstärkung hätte. In deiner
Gegenwart, Tarzan, wird er zumindest nicht gewalttätig werden.“
    „Wer wird das schon“, seufzte Gaby. „Bestimmt
niemand, der ihn kennt.“
    „Sei doch froh, daß du einen starken
Beschützer hast“, erwiderte Elly. „Was das wert ist, merkst du erst, wenn du
keinen hast.“
    „Soweit kommt’s noch“, lachte Gaby, „daß
ich mich von den Muskeln eines Jungen abhängig mache.“
    „Wir können noch soviel
Gleichberechtigung erreichen, Gaby. Das schwache Geschlecht bleiben wir
trotzdem.“
    Tarzan beobachtete die Siamkatze.
Sicherlich war es ein Kater. Er sprang jetzt ins Heckfenster, von wo aus er
Oskar beobachten konnte. Vielleicht hielt er ihn für eine besonders große,
schlappohrige Maus.
    „Wußte gar nicht, daß Sie eine Katze
haben“, sagte Tarzan.
    „Pedro ist sehr angriffslustig. Deshalb
verstecke ich ihn, wenn meine Klavierschüler kommen.“
    „Ist er musikalisch?“ erkundigte sich
Klößchen.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Na, man spricht doch von Katzenmusik.“
    „O weh! Da hast du allerdings recht.
Und viele

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