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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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auf den Rat des
Odysseus — ein riesiges hölzernes Pferd. Es war hohl. In seinem Bauch
versteckten sich — ich glaube, es waren 40 — Krieger. Dann zogen die Griechen
scheinbar ab. Die Trojaner jubelten und holten das Pferd in die Stadt — und mit
ihm die Eroberer. Denn während der nächtlichen Siegesfeier kamen die Krieger
hervor und richteten ein Blutbad an.“
    „Raffiniert!“ meinte Klößchen. „Scheinen
ja recht gebildet zu sein, die Mittagsräuber, daß sie ihre Tricks aus der
Antike ( Altertum ) entlehnen.“
    „Von dem klassischen Vorbild wissen sie
sicherlich nichts“, lachte Glockner.
    Adolfs altmodische Garage besaß
seitlich ein Fenster. Die Scheibe war blind vom Staub. Aber als Tarzan
hineinsah, konnte er im Halbdunkel die Umrisse eines Motorrades erkennen. Es
stand im Hintergrund an der Wand. Adolfs Maschine? Fuhr er manchmal auf dem
Feuerstuhl — als Kontrast (Gegensatz )-Programm zu seiner Nobelkutsche?
Oder gehörte das Motorrad — bei dem Gedanken lächelte Tarzan — dem alten
Riebesiel?
    Die Jungs mußten ins Internat zurück.
Die Arbeitsstunde hatte ohnehin schon begonnen.
    Glockner erbot sich, sie hinzufahren.
Aber erst mußten sie noch beim Präsidium vorbei, wo die Drahtesel standen —
angeleint mit dem Kabelschloß. Sie wurden in den Kofferraum gelegt. Zwar ließ
sich der Deckel nicht mehr schließen, aber sie banden ihn einfach fest, und so
wurde das Klappern auf ein Mindestmaß beschränkt.
    „Wir müssen davon ausgehen, daß
Burkerts Beschreibung von dieser rothaarigen Witzfigur stimmt“, meinte der
Kommissar. „Wenn er der Bombendroher ist, geht er uns ins Netz.“
    Klößchen wollte gerade den Mund öffnen,
erhielt aber von seinem Freund einen Rippenstoß. Das hieß: Nichts verraten!
Noch ist das ein Fall für TKKG! Was wir vorhaben, geht nur uns an.
    Am Tor des Internatsgeländes stiegen
die Jungs aus, dankten fürs Herbringen und holten ihre Räder aus dem
Kofferraum.
    Der Wagen fuhr ab. Die Jungs winkten.
Tarzan sah auf die Uhr.
    „Wenn wir Glück haben, Willi, erreichen
wir Gaby und Karl noch per Telefon.“
    Verabredet war nämlich, daß die beiden
bei Glockners auf Tarzan und Klößchen warten sollten. Gemeinsam wollten sie in
den Zoo-Handlungen nach einem Papageien-Besitzer fragen — nach jemandem, der
ein sprechendes ,Lorchen, das Küßchen gibt’ hatte.
    Daß aus der Verabredung nichts geworden
war, lag an der unvorherzusehenden Aktion im Hauptbahnhof.
    Klößchen übernahm das Abstellen der
Tretmühlen im Fahrradkeller.
    Tarzan rannte ins Hauptgebäude und
quetschte sich in die Telefonzelle, auch Besenkammer genannt.
    Er rief Gaby an, und sie hatte offenbar
am Telefon gelauert, hob nämlich nach dem ersten Läuten ab.
    „Ach, wie nett, daß du anrufst“,
flötete sie. „Karl und ich warten seit anderthalb Stunden. War wohl so toll im
Präsidium? Inzwischen haben wir Hausaufgaben erledigt, Schallplatten gehört und
Schmalzkringel verputzt. Wo steckst du?“
    „In der Penne. Es war so, Pfote...“
    Er berichtete und spürte, wie es ihr
den Atem verschlug. Dreimal wiederholte er die Beschreibung des vermeintlichen
Bombendrohers.
    „Pfote“, sagte er dann, „Willi und ich
können erst nach der Arbeitsstunde weg. Wäre aber schade, wenn ihr die Zeit verplempert,
indem ihr weitere Hausaufgaben erledigt, Schallplatten hört und Schmalzkringel...
Schon gut!“ lachte er, als sie ihm temperamentvoll ins Wort fiel. „Ich meine
nur: Ihr könntet mit den Nachforschungen schon beginnen. Jetzt, wo wir nicht
nur von dem Papagei wissen, sondern auch — vielleicht — die Beschreibung des
Besitzers kennen. Aber sag deiner Mutter noch nichts. Wir machen das erstmal
auf eigene Faust. Willi, der Trollkopf, hätte es eben beinahe deinem Vater
erzählt. Könnte sein, uns würde dann ein Riegel vorgeschoben. Deshalb: Pssssst!“
    „Zisch mir nicht so ins Ohr!“ sagte
sie.
    „Wieso? Erschrickt das den kleinen
Mann, der dort wohnt?“ flachste er.
    „Hahaha! Vielleicht hast du einen
kleinen Mann im Ohr, der sich dort wohl fühlt. In meinen Ohren geht es sauber
zu — und ohne Untermieter.“
    „Weiß ich doch! Also, nun tut mal was!
Kurz nach sechs sind wir dann bei dir.“
    „Ich werde es kaum erwarten können“,
frozzelte sie und legte auf.
     
    *
     
    Gleich hinter dem Güterbahnhof, im Haus
Nr. 17, dem Quartier der Mittagsräuber, fand eine Art Siegesfeier statt.
    Fischauge entkorkte die zweite Flasche
Champagner und füllte abermals die Gläser. Heye, der Boss,

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