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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Namen.
    „Mit Ypsilon“, sagte Adolf.
    Dann marschierte er ins Kaminzimmer.
Sein erster Blick galt dem geöffneten Wandsafe. Unter anderen Umständen wäre
ihm sicherlich die Wut ins Blut geschossen, hätte er die Couch mit Tritten
traktiert ( behandeln ) oder versucht, sich ein Bein auszureißen. Aber die
Situation stand anders. Er begrüßte es geradezu, daß er ein Opfer der
Mittagsräuber war. Mit gehässigem Lächeln deutete er auf den Safe.
    „Nun, Herr Kommissar! Glauben Sie mir
jetzt, daß ich nicht zum Bahnhof gefahren bin, um dort eine Bombendrohung
loszulassen. Ich wurde hingelockt. Festgeleimt hat man mich dort. Auf zwei Züge
sollte ich warten. Und inzwischen wurde mir das Haus leergeplündert. Wollen Sie
immer noch durchsuchen? Dann räumen Sie, bitte, bei der Gelegenheit gleich auf.
Lieber wäre mir allerdings, wenn Sie sich um die Verbrecher kümmerten, die
jetzt mein Eigentum haben.“
    Der Kommissar verzog keine Miene. „Stellen
Sie eine Verlustliste auf.“
    „Mache ich.“
    „Und möglichst bald.“
    „Ich werde nicht mal vorher Kaffee
trinken.“
    Adolf hatte jetzt Oberwasser wie ein
Fettauge auf der Bouillon ( Fleischbrühe ).
    Armer Herr Glockner, dachte Tarzan.
Sich von diesem Kerl Hohn bieten zu lassen, ist sicherlich schmerzlich. Schön,
Adolf Burkert! Der Verdacht bestand zu Unrecht, und wegen der Plünderung müßte
man dich bedauern — aber ein Mistkerl bist du trotzdem.
    Mit Grabesstimme sagte Klößchen: „Und
was ist mit meinem Geld? Ich will’s jetzt haben!“
    „Du spinnst wohl, du Mops“, giftete
Adolf. „Wenn hier jemand was zu fordern hat, dann bin ich das. War ja geradezu
heimtückisch, wie du dein Fahrrad unter meine Limousine gelegt hast. Aber der
Schaden wird festgestellt, und dann erhalten deine Eltern die Rechnung.“
    „Das... das...“ Die ungeheuerliche
Beschuldigung nahm Klößchen die Worte. „Nie täte ich das! Habe ich auch nicht.
Sie erfinden das, weil Sie für den Schaden nicht aufkommen wollen.“
    Hilfesuchend sah er Glockner an.
    „Ich kenne Willi Sauerlich seit langem“,
sagte der, an Adolf gewandt. „Zu einer Gemeinheit ist er nicht fähig. Außerdem
dürfte es schwierig sein, ein Fahrrad unter Ihren Rolls Royce zu schieben.
Deshalb spricht alles dafür, daß Sie — nach der Auseinandersetzung mit den
Jungs im Hause Ihrer ehemaligen Frau — Willis Fahrrad im Affekt (Zustand der
Erregung) überrollt haben. Absichtlich.“
    „Beweisen Sie mir das!“ höhnte Adolf. „Und
der Bengel kann sich das Geld abholen. Im übrigen habe ich jetzt zu tun. Würden
Sie bitte — und zwar alle! — mein Haus verlassen. Du, Paul“, fuhr er den Alten
an, „kannst dich anschließen. Möglichst für immer!“
    „Niemals!“ schrie Riebesiel. „Ich habe
hier Wohnrecht. Auf Lebenszeit. So steht’s im Testament Ihres Vaters.“
    Geht das jetzt wieder los! dachte
Tarzan.
    Im Hinausgehen hörte er noch, wie Adolf
den Geisteszustand seines Vaters — zum Zeitpunkt der Testamentsniederschrift —
in Zweifel zog. Für das, was der ihm hinterlassen hatte, empfand er offenbar
keinerlei Dankbarkeit.
    Die beiden stritten noch, als Matthias
die Haustür schloß.
    Glockners Dienstwagen war mit
Sprechfunk ausgestattet. Der Kommissar nahm Kontakt mit dem Präsidium auf und
beorderte Kollegen — Spezialisten für Spurensicherung — zu Burkert.
    Als er den Hörer zurücklegte, meinte
er: „Dabei kommt zwar nichts raus. Aber es gehört zur Routine.“
    Aus den Augenwinkeln beobachtete Tarzan
seinen Freund.
    Klößchens Gesicht war wie eine
Mondfinsternis: rund, aber düster. Er starrte den Rolls-Royce an und lutschte
an der Unterlippe. Dann bückte er sich. Seine Hand griff nach einem faustgroßen
Stein.

    „Willi!“
    Schuldbewußt zuckte Klößchen zusammen.
Noch in gebückter Haltung ließ er den Stein wieder los.
    „Naja, hast recht, Tarzan. Bringt
nichts, wenn ich ihm die Karosserie eindelle.“
    Glockner, jetzt aufmerksam geworden,
sagte: „Du würdest nur deinen Anspruch auf das Geld verspielen.“
    Klößchen grinste. „Was ich noch fragen
wollte, Herr Glockner: Warum nennt man den Trick eigentlich trojanisch?“
    Himmel! dachte Tarzan. Das müßte er
sich erklären können. Offenbar schläft er sogar in Geschichte.
    „Kennst du’s nicht aus dem
Geschichtsunterricht?“ fragte der Kommissar. „Die Sage von dem trojanischen
Pferd. Das war, als die Griechen Troja belagerten, aber die Stadt nicht
einnehmen konnten. Sie verfielen auf eine List und bauten —

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