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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Mittelmeeres.
    Das Mädchen springt aus dem Auto. Der Mann und die Frau folgen langsamer, würdevoller.
    Hinter der Villa türmen sich die höchsten Gipfel der Berge. Aus dieser Perspektive sieht es aus, als läge der Berg auf dem Grundstück der Villa.
    Die Männer auf dem Felsabsatz sehen, wie sich der Mann bückt und das Mädchen hoch in die Luft schwingt. Es hebt die Hände wie zu einer Siegergeste.
    Aitor reicht Peter das Fernglas. Er hält es sich vor die Augen. Das Mädchen lacht. Der Mann lacht. Die Frau lacht. Zu hören ist nichts. Es ist ein Stummfilm.
    »Er war einer von den ehrgeizigen Bullen«, hört Peter Aitor sagen. »Einer von denen, der hinter der ehrgeizigen Falle steckte, die sie uns gestellt haben. Ich weiß, dass er meinen Bruder getötet, ihn persönlich umgebracht hat.«
    Peter lässt das Fernglas sinken. Die Menschen dort unten sind noch da, wie Ameisen neben einem Insekt.
    Aitor betrachtet ihn.
    »Ich glaube, du hast von der Falle gewusst«, sagt er.

8 Die Limousine hält mitten auf der Avenida, an derselben Stelle wie immer.
    Er steigt aus, und die Limousine fährt davon.
    Er geht direkt in die Bar und bestellt sich einen Gin Tonic. Es ist dieselbe Bar. Und er der neue Stammgast.
    Niemand meldet sich, als er über Handy anruft. Er tippt drei weitere Nummern ein. Nirgends meldet sich jemand.
    Er kippt den Drink hinunter, wirft einige Münzen auf die verzinkte Theke und tritt hinaus auf die verdammte Avenida. Ein Pferdefuhrwerk, vollgestopft mit Touristen, rollt vorbei. Eine Frau hebt die Kamera und richtet sie auf ihn. Er starrt in das Objektiv. Die Frau lässt die Kamera sinken. Die Frau sieht ängstlich aus. Er hasst sie. Er hasst sie alle. Jetzt lachen sie. Er hasst ihr Lachen. Er kehrt in die Bar zurück und bestellt sich noch einen Gin Tonic. Der Barkeeper nickt, zeigt keine Verwunderung, mischt den Drink. Auf der Fernsehmattscheibe, die von der Decke hinter dem Barkeeper hängt, läuft ein Fußballspiel. Eine weiße Mannschaft gegen eine rote. Niemand scheint hinzusehen. Die Stimme des Kommentators klingt gelangweilt. Auf dem Spielfeld passiert nichts.
    Peter bekommt seinen Drink und reicht das Geld mit einer abwehrenden Geste über die Theke, behalt das Wechselgeld. Er trinkt, und nach einer Weile legt sich das Rauschen in seinem Kopf. Verebbt langsam. Er muss es untersuchen lassen, wenn er nach Hause kommt. Haha. Ich habe einen stressbedingten Tinnitus, Doktor, ich weiß gar nicht, woher, hab keine Ahnung, wo der herkommt. Der Fernsehkommentator beginnt zu schreien, und Peter schaut auf. Die rote Mannschaft schießt ein Tor. Spieler küssen sich ab. Jemand in der Bar schreit, und jemand ruft etwas, und dann wird es wieder ruhig. Die Männer in der Bar reden nicht viel miteinander. Sie konzentrieren sich auf das Trinken. Das ist wie zu Hause. Spanier sind die Schweden des Mittelmeeres, die Nordschweden des Mittelmeeres. Er ist nie im richtigen Nordschweden gewesen, ist nicht bis zu den Hüften im Schnee versunken. Jetzt würde er das, selbst das, lieber als alles andere tun. Er würde alles lieber tun, alles, als das, was er tun soll. Das Glas in seiner Hand ist leer. Er trinkt trotzdem, es schmeckt nach nichts, es schmeckt schlecht. Der Barkeeper sieht ihn an, er nickt und hält das Glas wider besseres Wissen hoch. Das ist ein schöner Ausdruck, wider besseres Wissen, als ob es eine Wahl gäbe, als ob das Wissen eine Wahl hätte. So etwas gilt nur für den, der zu wenig weiß.
    Das Glas in seiner Hand ist nicht mehr leer. Er trinkt. Es schmeckt nach Tannenreisig und Medizin, als wäre die Medizin aus Tannenreisig hergestellt. Aus Tannenreisig kann man prima Hütten bauen, das hat er als Kind oft gemacht, als kleiner Junge. Damals hat es noch inmitten von Stockholm Wald gegeben.
    Genau das will ich, ich will eine Hütte aus Tannenreisig bauen und mich darin verstecken. Ich trinke nur noch das Glas leer, dann geh ich los und suche Tannenreisig.
    Draußen hat sich der Abend um die Menschen verdichtet. Vorankommen ist schwer. Das Rauschen in seinem Kopf wird wieder lauter. Dagegen hilft nur Alkohol. Er macht einen Ausfallschritt, muss sich an der Hauswand abstützen, findet Halt mit der Hand, beruhigt sich. Das Rauschen wird schwächer. Er muss aufhören zu trinken. Wenn sich die Beine verheddern, muss man aufhören zu trinken.
    Sie meldet sich nicht, als er sie auf ihrem Handy anruft. Die Tasten sind schwer zu erkennen, die miese Beleuchtung ist hier an der Wand auf der Avenida am

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