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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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ihr eine Erklärung bekommen?«
    »Nur, dass es … zu unserem Besten ist.«
    »Wer sind sie? Wer hat sie geschickt?«
    »Ich weiß es nicht, Rita. Das ist eine Frage, die ich dir stellen sollte.«
    »Sprechen sie Schwedisch?«
    »Es sind Schweden.«
    »Herr im Himmel!«
    »Was sind das für Leute, Rita?«
    »Ich weiß es nicht, Herrgott, ich weiß es nicht.«
    »Sie sprechen nicht mit uns.«
    »Frag sie, wer ihre Auftraggeber sind.«
    »Meinst du, das hätte ich nicht längst getan?«
    »Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.«
    »Und was machst du?«
    »Weder noch.«
    »So habe ich es nicht gemeint.«
    »Wir sind auf dem Weg an den Strand.«
    Gun schweigt.
    »Nicht so, wie du vielleicht glaubst«, sagt Rita. »Wir werden uns nicht sonnen und auch nicht baden.«
    »Was werdet ihr tun?«
    »Haben sie dir das nicht erzählt?«
    »Sie haben nur gesagt, dass ihr heute etwas tun werdet und wahrscheinlich heute Nacht nach Hause kommt.«
    »Herr im Himmel, Mama.«
    »Magdalena und Isabella wissen nicht einmal das.«
    »Ich weiß nicht, was das Schlimmste ist. Ich weiß nicht, ob ich die nächsten zehn Minuten überstehe. Wie geht es den Mädchen?«
    »Gut. Sie sind ziemlich still, aber wer wäre das in dieser Situation nicht.«
    »Deine Stimme klingt so ruhig. Ich begreife das nicht.«
    »Sie muss so klingen, Rita. Was müsst ihr heute machen? Ist es etwas Gefährliches?«
    Gun bricht ab. Rita hört eine Stimme im Hintergrund in dem Zimmer in Stockholm. Die Worte kann sie nicht verstehen.
    »Sie sagen, wir müssen jetzt auflegen.«
    »Aber ich will mit den Mädchen sprechen!«
    Jetzt hört sie mehrere Stimmen, lautere Stimmen. Sie hört die Stimmen ihrer Kinder.
    »Ich muss auflegen«, sagt Gun.
    Das Gespräch wird unterbrochen.
    Rita merkt, dass sie hinausgegangen ist. Über ihr schwanken die Palmen. Es ist windiger als gestern. Es ist heißer als gestern. Der Himmel ist weißer als gestern. Sie hat Blutgeschmack im Mund. Sie hat sich in die Zunge gebissen. Sie führt die Hand zum Mund. Ihre Hand zittert. Peter dreht sich um. Sein Gesicht ist weiß wie der Himmel, wie Kreide, denkt sie. Das ist die Hölle, so sieht die Hölle aus. So sehen wir aus, wenn wir in der Hölle sind. Ich werde ihm nichts von dem Anruf aus Stockholm erzählen.
    Er hat sich umgedreht. Sie kommt mit dem Handy in der Hand aus dem Hotel. Hat er ihr Handy klingeln hören? Nein, er hat es nicht gehört, solche Geräusche blockiert das verdammte Rauschen in seinem Kopf. Die Turbinen in seinem Kopf laufen im Augenblick unter Hochdruck, genau wie das Blut durch seine Adern rauscht, das hängt zusammen, das versteht sogar er, und er weiß auch, dass er das Rauschen im Kopf hören wird, solange er lebt, solange Blut durch seine Adern fließt. Wenn er die Wahl hätte, würde er sich für das Blut entscheiden. Vielleicht. In diesem Augenblick, in dieser Minute, er weiß es nicht. Die Alternative ist Schlaf, der lange Schlaf, denkt er.
    Er hebt eine Hand, um ihr ein Zeichen zu geben. Seine Hand zittert. Er sieht, dass sie etwas sagt. Er kann es nicht hören. Als würde der Tinnitus sein Gehör total blockieren, als hätte er genug gehört. Er will nichts mehr hören, nichts mehr sehen, nichts mehr tun, er möchte nur irgendwo liegen, den Kopf in ihrem Schoß, über ihnen der blaue Himmel, an dem sich langsam Wolken in nördlicher Richtung bewegen.
    »Was hast du gesagt?«, fragt er.
    »Falsch verbunden.«
    »Seltsam«, sagt er.
    »Wollen wir?«
    Sie gehen durch den Hotelgarten, hinaus auf die Straße und weiter zur Strandpromenade. Sie trägt die Basttasche, er die Kühltasche. Über die Gehwege strömt Wasser. Jemand hat sie am frühen Morgen abgespült. Dampf steigt auf von dem Beton, als wäre es lebendige Erde. Es duftet nach Erde. Als wäre die Stadt lebendig, denkt sie, als gingen wir durch eine lebende Landschaft. Als wären wir immer noch lebendig.
    Er geht neben ihr, dicht neben ihr.
    »Glaubst du, sie überwachen uns auch in diesem Augenblick?«, fragt er.
    »Die ganze Zeit.«
    »Was hätten wir anders machen können?«
    »Nichts.«
    »Zu Hause«, sagt er. »Wenn ich mich nicht darauf eingelassen hätte hierherzufahren.«
    »Hattest du eine Wahl?«
    »In dem Moment dachte ich, ich hätte keine.«
    »Ich wünschte, du hättest die Bedrohung mit mir geteilt. Als es begann.«
    »Ja.«
    »Das ist das Einzige, was ich mir wünsche.«
    »Aber genau darin bestand die Bedrohung«, sagt er. »Ich habe es nicht gewagt.«
    »Darf das überhaupt

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