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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Meer.
    Sie steigt die Treppe hinauf und steht auf der Strandpromenade. Ihr Schatten ist lang, er reicht über die ganze Straßenbreite, die Hauswand hinauf bis an das Fenster, wo der Mann mit dem Fernglas steht.
    Sie sieht sich um, als erwartete sie jemanden oder versuchte sich zu orientieren. Dann geht sie, verschwindet aus dem Blickfeld.
    Er schaut auf seine Armbanduhr, dann zu dem Lieferwagen des Strandverkäufers. Er steht, wo er immer steht. Der Verkäufer ist nicht zu sehen. Er ist vor einigen Stunden vorbeigegangen, dann aber nicht wieder aufgetaucht.
    Es dämmert, die Dämmerung ist vom Meer und gleichzeitig von den Bergen herangeglitten. Die beiden Dämmerungen haben sich hier am Strand getroffen.
    Es ist dieser Strand geworden. Nicht der abgelegene Strand, der nahe Strand. Es passiert jetzt, hier! Es durchzuckt ihn, als er daran denkt, dass es in diesem Moment auf der Erde passiert. Ich werde beten, ich gelobe, für den Rest meines Lebens jeden Tag zu beten, für den Rest meines Lebens werde ich beten.
    Hinter dem Lieferwagen bewegt sich etwas, weit entfernt vom Lieferwagen bewegt sich etwas, bewegt sich weit entfernt durch den Sand.
    Es kommt näher und bleibt stehen. Er erkennt ein großes Auto, ein schwarzes Auto.
    Ein Mann steigt aus dem Fond aus, er ist so nah, dass Peter erkennen kann, dass der Mann T-Shirt und Shorts trägt. Jetzt stemmt sich der Mann gegen das Auto und macht ein paar Dehnübungen.
    Auf der anderen Seite des Autos steht ein anderer Mann und macht die gleichen Übungen.
    Sie schauen einander über das Autodach an. Keiner von ihnen sagt etwas, keiner lächelt.
    »Bereit?«, fragt der Mann, der zuerst aus dem Auto gestiegen ist.
    »Bereit«, sagt der andere.
    »Vamos« , sagt der erste und setzt sich in Bewegung.
    Peter kann nur so viel erkennen, dass sie in seine Richtung laufen. Bis zum Lieferwagen haben sie es nicht weit. Es ist nicht weit bis zum Lieferwagen, das ist ein beruhigendes Gefühl. Solange er an den Lieferwagen denkt, ist er ruhig. Auf diese Art kann er sich selbst täuschen, wenigstens für einen Moment.
    Gesichter kann er nicht erkennen, aber er weiß, wer auf ihn zugelaufen kommt, jedenfalls weiß er, wer der eine ist.
    Die Limousine hat den Strand verlassen und fährt jetzt auf der Strandpromenade nebenher, sehr langsam, im Schritttempo, im selben Tempo, in dem sich die Läufer am Strand bewegen. Werden sie den Lieferwagen jemals erreichen? Werden sie weiterkommen, wie weit wollen sie kommen?
    Sie laufen, als hätten sie ein Ziel.
    Der Mann am Fenster auf der anderen Seite der Strandpromenade sieht alles durch sein Zielfernrohr. Es ist auf ein halbautomatisches Jagdgewehr montiert. Durch das Zielfernrohr gesehen, scheinen die Männer noch langsamer zu laufen.
    Das Glas ruckt nach links, richtet sich auf den Mann im Liegestuhl. Rechts: die Läufer. Links: der Mann im Liegestuhl. Rechts: die Läufer. Links: der Mann im Liegestuhl.
    Der Mann bückt sich und zieht eine Kühltasche unter dem Liegestuhl hervor. Er schaut wieder auf.
    Peter steht auf. Er hält die Tasche in der Hand. Er sieht den Läufern entgegen. Bald sind ihre Gesichter deutlich zu erkennen, jedenfalls eins: Er sieht einen Kopf, einen Körper mit einem Kopf, der sich bewegt. Er möchte eine Statue werden, denkt er. Er will eine Statue in dieser Stadt sein, nirgendwo anders, nur hier. Eine Statue mit Kopf. Darum darf der Junge im Park stehen bleiben, zum Vergleich, wie es früher war und was kommen wird. Alles soll wieder ganz werden, alles, was an dieser Küste defekt war, soll wieder in Ordnung gebracht werden. Das hat er versprochen.
    Die Strahlen der sinkenden Sonne fallen auf den Lieferwagen. In Blitzgeschwindigkeit geht die Sonne unter, ja, mit der Geschwindigkeit eines Blitzes. Sie will nicht Zeugin sein. Sie will alles in Dunkelheit tauchen, ehe es zu spät ist.
    Ein Sonnenstrahl trifft ein Gesicht auf dem Vordersitz im Lieferwagen. Der Kopf des Strandverkäufers war vorher nicht dort, jetzt ist er da, die Augen sehen Peter an, er schaut zurück.
    Noch dreißig Meter bis zu den Läufern fünfundzwanzig Meter er bückt sich und öffnet die Kühltasche er schaut wieder auf es gibt kein Zeitlupentempo mehr alles geht sehr schnell jetzt kommen sie sehr schnell auf ihn zu jetzt wischt er sich den Schweiß aus den Augen und blinzelt und sieht hin und die Männer tragen Anzüge sie haben sich im Laufen umgezogen tragen schwarze Anzüge und sie lächeln und sie lächeln und er blinzelt und sie sind jetzt

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