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Die Rache des Griechen

Die Rache des Griechen

Titel: Die Rache des Griechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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erbärmlichen Wunsch, Geld zu scheffeln. Mit schmerzerfüllten Augen blickte sie Thea an.
    „Meine Eltern haben ihn aus dem Haus geworfen.“
    „Das dachte ich mir schon. Er hat es mir zwar nicht gesagt, aber ich wusste, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Er hat nie wieder von deiner Familie gesprochen. Und dabei waren du, deine Eltern und deine Cousins die einzige Familie, die er jemals hatte.“
    Kallie fühlte sich wie betäubt. Sie hatten sich immer nahegestanden, jedoch hatte er stets unabhängig und auch reserviert gewirkt. Nie hatte er über seine eigene Familie gesprochen. Zum ersten Mal glaubte sie zu verstehen, wie ihre Eltern so streng über ihn hatten urteilen können – sie hatten ihn nie wirklich gekannt.
    „Er muss mich verachten.“
    Thea stand auf, um ihre Tasse abzuwaschen. „Die Wahrheit ist, er war viel zu beschäftigt, um irgendjemanden zu hassen.“ Sie kehrte zurück und blieb vor ihr stehen. Ihr Blick fiel auf den schlichten Ring aus Platin an Kallies Hand. „Er hat dich nicht ohne Grund geheiratet.“
    Natürlich hatte Thea recht. Aber es gab zwei Gründe. Rache und Verlangen. Heftige Schuldgefühle brandeten in Kallie auf. Die Wahrheit konnte sie ihm nicht sagen, weil sie unter keinen Umständen Elenis mentalen Zustand verschlimmern oder gar ihre Familie in die Sache hineinziehen konnte. Außerdem glaubte Kallie im Moment nicht, dass sie Vergebung verdient hatte. An den Tatsachen hatte sich schließlich nichts geändert. Wenn sie ihn nicht geküsst hätte, hätte es die furchtbaren Ereignisse danach nie gegeben. Aber sie hatte es getan, also war auch sie diejenige, die mit den Konsequenzen leben musste.
    In den folgenden vierundzwanzig Stunden erneuerten sie und Thea vorsichtig und behutsam ihre Freundschaft. Am zweiten Abend, als Thea nach dem gemeinsamen Essen schon zu Bett gegangen war, beschloss Kallie, wach zu bleiben und auf Alexandros zu warten. Sie war sich nicht sicher, was sie tun oder sagen sollte. Ihr war, als sei eine schützende Schicht von ihr abgefallen, und sie wusste nicht, ob sie das vor ihm verbergen konnte.
    Es wurde sehr spät. Kallie war kurz davor einzuschlafen. Müde ging sie zu Bett. Dann würde sie ihn eben morgen sehen. Vielleicht blieb er auch noch ein paar Tage länger in London. Der Gedanke ließ sie sich leer fühlen.
    Abrupt schreckte sie aus ihrem Traum auf. Ihr Herz raste, und ihr war heiß. Sie stand auf und ging ins Badezimmer. In der Villa war alles ruhig. Sie dachte an Alexandros. War er nach Hause gekommen? Auf dem Weg zurück in ihr Bett blieb sie stehen und schaute auf die Tür, die ihre beiden Zimmer trennte. Im Mondlicht, das durch die Fenster ins Zimmer fiel, schien die Klinke zu leuchten.
    Wie magisch angezogen näherte sie sich der Tür. Wahrscheinlich ist er sowieso nicht da, versicherte sie sich. Sie berührte den Türgriff. Ihr Atem ging jetzt stoßweise; dabei hatte sie die Klinke noch gar nicht niedergedrückt! Kopfschüttelnd öffnete sie die Tür.
    Der Raum war dunkel, das Bett unbenutzt. Niemand hier. In dem spärlichen Licht konnte sie nur Konturen ausmachen. Der Raum wirkte sehr männlich, passend für jemanden wie Alexandros. Und doch waren die Bilder an den Wänden nicht, wie sie erwartet hatte, abstrakt, sondern zeigten Studien, Porträts und Landschaften.
    Auf einmal kam sie sich wie ein Voyeur vor und wandte sich rasch um. Genau in diesem Moment wurde die Tür des angrenzenden Badezimmers geöffnet. Völlig nackt stand Alexandros auf der Schwelle und rieb sein Haar mit einem großen Handtuch trocken.
    Sie musste ein Geräusch gemacht haben, denn er hielt sofort inne. Alexandros sah auf und entdeckte sie. Er ließ das Handtuch nicht fallen, sondern blieb einfach vor ihr stehen, nackt und wunderschön. Kallie vermochte nicht zu sagen, wie lange sie einander regungslos ansahen. Sie hörte nur noch das Pochen ihres Herzens, spürte, wie sich ihr ganzer Körper erhitzte und schließlich in Flammen zu stehen schien.
    „Kallie …“
    Das weckte sie aus ihrer Starre. Sie wandte sich um und wäre zurück in ihr Zimmer gelaufen, wenn nicht die Verbindungstür wieder zugefallen wäre. So prallte sie dagegen und war in seinem Zimmer gefangen. Vor Wut hätte sie am liebsten mit dem Fuß aufgestampft. Jetzt glaubte er doch, sie wäre zu ihm gekommen, um ihre Pflicht als Ehefrau zu erfüllen.
    Ihre Finger rutschten von der Klinke ab, und Kallie stieß einen frustrierten Laut aus. Dann hielt sie wie erstarrt inne. Der Teppich

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