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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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holen.«
    »Er ist verheiratet?« fragte Caine verblüfft.
    »Seit seinem vierzehnten Geburtstag. Auf Wunsch des Königs.«
    »Wo ist seine Frau?«
    »Sie ist ihm weggelaufen. Begreifst du jetzt, warum er manchmal so mürrisch ist?«
    »O ja. Gibt es noch viele Geheimnisse, die du mir bisher vorenthalten hast?«
    Jade fand keine Zeit, um zu antworten, denn jetzt gesellte sich Sir Richards zu ihnen und verkündete, es sei an der Zeit, nach London aufzubrechen.
    »Zieh dein Reitkostüm an, Jade«, sagte Caine. »Wir fahren nicht mit dem Wagen.«
    Sie nickte, verabschiedete sich von den Gästen und eilte nach oben. Sterns brachte ihre Reisetasche dem Stallmeister, um sie an ihrem Sattel festbinden zu lassen. Als sie Caines Zimmer betrat, schlüpfte dieser gerade in sein Reitjackett. Er trug bereits eine braune Kniehose und hohe Stiefel. Das weiße Hemd hatte er anbehalten, aber die Krawatte abgenommen. »Ich bin bereit!« rief Jade von der Tür her.
    »Eigentlich habe ich mir den Beginn unserer Ehe anders vorgestellt.«
    »Wir hätten mit der Hochzeit warten können.«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Warum benutzen wir nicht die Kutsche?«
    »Weil wir einen Umweg durch die Wälder nehmen und unbemerkt nach London gelangen müssen. Wir stehlen uns klammheimlich in die Stadt.«
    Sie lächelte. »So ähnlich wie McKindry.«
    Caine steckte ein langes Messer in einen Stiefelschaft. »Wer ist McKindry?«
    »Der Mann, der mich mit der Peitsche geschlagen hat. Vergiß deine Pistole nicht.«
    »Nein.« Er wandte sich zu Jade. »Der Bastard heißt also McKindry?«
    »Schau nicht so böse drein, das ist lange her.«
    »Wie lange?«
    »Damals war ich acht oder neun. Harry rechnete mit McKindry ab, und mir war es eine gute Lehre. McKindry hatte sich heimlich an mich herangeschlichen, von hinten. Und jedesmal, wenn ich mich von Harry trenne, ermahnt er mich, an McKindry zu denken. Jetzt gelingt es niemandem mehr, sich unbemerkt an mich heranzupirschen.«
    Was für eine Kindheit muß das gewesen sein, fragte sich Caine und verbarg seinen Zorn. »Wie oft ließ Harry dich allein?« Er wandte sich zum Schrank, damit sie sein Gesicht nicht sah.
    »Immer wieder – bis ich gut genug war, um ihn zu begleiten. Beeil dich, Caine, sonst wird Sir Richards ungeduldig. Ich gehe schon mal nach unten …«
    »Komm her, Jade.« Seine Stimme war ein heiseres Flüstern, sein Blick sehr ernst. Verwirrt über sein Verhallen, gehorchte sie.
    »Ja, Caine?«
    »Du sollst nicht nur an McKindry denken, sondern auch noch an etwas anderes.«
    »Woran?«
    »Daß ich dich liebe.«
    »Das werde ich nie vergessen.« Sanft strich sie mit den Fingerspitzen über seine Wange und wollte ihn küssen, doch er schüttelte den Kopf.
    »Du sollst dich an noch was erinnern – an dein Versprechen, nie mehr aufs Meer zu fahren.«
    Erstaunt hob sie die Brauen. »Das habe ich nicht versprochen.«
    »Dann tu’s jetzt«, befahl er.
    »Gut, ich gebe dir mein Wort.«
    »Wenn Harry dich sehen will, muß er nach England kommen. Wir werden niemals zu ihm reisen. Ich erzähle ihm, was du mir versprochen hast. Sicher wird er nicht protestieren.«
    »Wie lange weißt du es schon, Caine?«
    »Daß du Angst vor dem Wasser hast?« Schüchtern nickte sie, und er fuhr fort: »Seit jenem ersten Alptraum.« Voller Mitgefühl nahm er sie in die Arme.
    »Harry würde das nie verstehen«, erwiderte sie tonlos, dann runzelte sie nachdenklich die Stirn. »Hältst du mich für feige?«
    »Du kennst die Antwort«, entgegnete er, und sie lächelte.
    »Nein, du findest mich nicht feige. Verzeih, daß ich dich mit dieser Frage beleidigt habe. Ich bin es nicht gewöhnt, zuzugeben …«
    »Meine Süße, wenn Poseidon soviel durchgemacht hätte wie du, würde er auch nicht mehr zur See fahren wollen.«
    Vor Erleichterung, daß er ihr diese Last von der Seele genommen hatte, lachte und weinte sie zugleich. »Nathan ist viel stärker als ich. Er wird sich wieder aufs Meer wagen.«
    »Nathan ist übermenschlich, also zählt er nicht.«
    »Oh, er ist eher menschlich. Wenn ich dir ein Geheimnis verrate – wirst du’s für dich behalten und ihn nicht damit necken?«
    »Ich verspreche es.«
    »Er wird oft seekrank.«
    Caine lachte. »Dann wird er einen grandiosen Piraten abgeben.«
    »Ich liebe dich«, platzte sie heraus und drückte das Gesicht an seine Brust.
    Sofort hörte er zu lachen auf. »Hast du was gesagt?« frage er und gab vor, sie nicht verstanden zu haben. Mit einem Finger hob er ihr Kinn hoch und

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