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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nicht so aus, als wollte er noch länger getröstet werden, und so überließ sie die Männer ihren Besprechungen und ging in die Küche, um etwas Eßbares zu finden. Mit einem beladenen Tablett kehrte sie in die Bibliothek zurück. Sie stärkten sich mit Äpfeln, Käse, kaltem Hammelbraten und Brot. Dazu tranken sie dunkles Ale. Nach der Mahlzeit zog Jade ihre Reitstiefel aus, kuschelte sich in einen Ohrensessel und schlummerte ein.
    Mit gedämpften Stimmen diskutierten die Männer über das Tribunal. Als sie einige Stunden später erwachte, las Caine gerade die Briefe, die sie aus dem Gedächtnis kopiert hatte. Konzentriert runzelte er die Stirn, dann lehnte er sich plötzlich lächelnd zurück. Offenbar hatte er die Antwort auf eine wichtige Frage gefunden. Jade richtete sich neugierig auf.
    »Bist du zu bedeutsamen Erkenntnissen gelangt?«
    »O ja«, bestätigte er sichtlich zufrieden. »Immer ein Schritt nach dem anderen …«
    »Er ist so ein logischer, methodischer Mensch«, erklärte sie Richards und Lyon in einem Tonfall, als müßte sie einen Charakterfehler entschuldigen. »Er kann einfach nicht anders. Und er ist so vertrauensselig.«
    »Vertrauensselig?« Lyon lachte laut auf. »Das meinen Sie doch nicht ernst, Jade. Caine ist der mißtrauischste Zyniker von England.«
    »Ein Wesenszug, den ich bei der Zusammenarbeit mit dir entwickelt habe«, ergänzte Caine gedehnt.
    Lyons Bemerkung verblüffte Jade. Offenbar war er sich seiner Sache völlig sicher. Auch Sir Richards nickte. Lächelnd wandte sie sich zu Caine. »Dann fühle ich mich geehrt, weil du mir traust.«
    »Ebenso wie du mir, meine Süße.«
    Sie hob die Brauen. »Und was soll das heißen? Willst du mich beleidigen?« Als er grinste, fragte sie Lyon:
    »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie schwierig es ist, mit einem so verdammt logischen Mann verheiratet zu sein?«
    Caine erwiderte an Stelle seines Freundes: »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    Sie beschloß, das Thema nicht weiterzuverfolgen, stellte die Füße auf den Boden und streckte die steifen Glieder. Wäre sie allein gewesen, hätte sie undamenhaft geächzt.
    »Ich bin es nicht gewöhnt, so lange zu reiten«, gab sie zu.
    »Heute haben Sie sich sehr gut gehalten«, lobte Lyon.
    »Wenn das alles überstanden ist, werden Christina und ich einen Empfang für euch beide geben.«
    »Das wäre nett«, meinte Caine. »Weißt du, Lyon, Jade und Christina sind sich sehr ähnlich.«
    »Ist sie eine Diebin?« platzte Jade begeistert heraus.
    »Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Kein Wunder …«
    Caine fiel ihr ins Wort. »Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, Liebste, aber Christina ist keine Diebin.«
    Traurig seufzte sie, und Lyon lachte. »Sie ist auch nicht besonders logisch. Meine Frau stammt aus einer ungewöhnlichen Familie, Jade, und könnte Ihnen einiges beibringen.«
    »Gott helfe uns!« rief Caine, der über Lady Christinas bemerkenswerte Herkunft informiert war. Ein Dakota-Stamm in der amerikanischen Wildnis hatte sie großgezogen.
    Jade mißverstand seine Reaktion. »Ich bin eine gelehrige Schülerin, und Christina wird bestimmt keine Mühe mit mir haben.« Sie ließ ihm keine Zeit, ihr zu widersprechen, und fuhr rasch fort: »Jetzt ziehe ich mich um. Wir müssen bald aufbrechen.«
    In Caines Schlafzimmer vertauschte sie ihr Reitkostüm mit einem schwarzen Kleid und hängte ein dunkles Cape um ihre Schultern. Die Kapuze würde ihr leuchtendes Haar im Lampenlicht verbergen.
     
    Die halbe Strecke bis zum Kriegsministerium legten sie in einem Mietwagen zurück, den Rest des Weges gingen sie zu Fuß. In der Gasse hinter dem Ziegelgebäude trat Jade an Caines Seite, ergriff seine Hand und spähte zum obersten Stockwerk hinauf. »Da stimmt was nicht.«
    »Was?« fragte Richards hinter ihr. »Ist es nur ein Gefühl oder …«
    »Hinter dem dritten Fenster von rechts brennt Licht. Das dürfte nicht sein.«
    »Vielleicht der Wachposten …«
    »Der müßte am Vordereingang stehen. Und in diesem Büro hätte er nichts verloren.«
    Caine wandte sich zu Lyon. »Wenn jemand die Akten durchsieht, wird er das Haus durch den Hinterausgang verlassen.«
    »Laßt ihn vorbei«, ordnete Sir Richards an. »Ich folge ihm.«
    »Soll ich Sie begleiten?« schlug Lyon vor. »Wenn es mehrere sind …«
    Richards schüttelte den Kopf. »Ich werde feststellen, wer der Anführer ist, und ihm nachschleichen. Sie werden hier gebraucht, mein Junge. Wir treffen uns in Caines Haus.«
    Sie zogen

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