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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nicht hin.« Jades Stimme klang wieder so gebieterisch wie zuvor, was ein Lächeln auf das häßliche Gesicht des Butlers zauberte.
    Sie trug nur ein spitzenbesetztes Hemd, das aufgeschnitten worden war, um die Verletzung freizulegen. Diese Notwendigkeit verstand sie. Aber nachdem sie nun wußte, daß sie nicht im Sterben lag, mußte wieder auf Anstand und Sitte geachtet werden.
    Sterns erfüllte ihren Wunsch und entfernte sich, um ein Tablett mit Abendessen zu holen.
    »Wenn es auch nur eine Fleischwunde sein mag – das ist mir egal«, teilte sie Caine mit. »Ich habe beschlossen, erst nach langer Zeit zu genesen.«
    Er setzte sich auf den Bettrand, ergriff ihre Hand und schenkte ihr ein herzzerreißendes Lächeln. »Warum habe ich das Gefühl, daß du mit dieser Ankündigung einen bestimmten Zweck verfolgst?«
    »Wie klug du bist … Während des Heilungsprozesses mußt du an meinem Krankenlager ausharren. Immerhin trägst du die Schuld an meinem Zustand.« Um nicht zu lachen, biß sie sich auf die Unterlippe.
    Caine blinzelte. »Oh … Und wie bist du zu diesem Schluß gelangt?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das weiß ich noch nicht genau, aber ich werde es herausfinden. Versprich mir, hierzubleiben. Sonst kann ich nicht einschlafen.«
    »Gut, Liebes.« Er grinste teuflisch. »Weder bei Tag noch bei Nacht werde ich von deiner Seite weichen.«
    Die tiefere Bedeutung dieser Worte entging ihr. »Die Nächte darfst du in deinem Bett verbringen.«
    »So, darf ich das?« fragte er trocken.
    Jade beschloß, ihn nicht noch mehr zu reizen. Wenn sie ihm weitere Befehle erteilte, würde er wieder griesgrämig werden. Außerdem hatte sie diese Runde ohnehin gewonnen. Das Ärgernis der Schußwunde geriet ihr nun zum Vorteil. Jetzt hatte sie einen guten Grund, ihn in ihrer Nähe zu behalten. Vielleicht würde sie ihre Genesung sogar bis zu Nathans Rückkehr hinauszögern.
    Sie hatte nicht bemerkt, wie erschöpft sie war. Nach dem Essen schlief sie sofort ein, das Tablett immer noch auf dem Schoß, und nachts erwachte sie nur einmal. Zwei Kerzen brannten auf dem Nachttisch und erinnerten sie an das Zeichen, das sie Matthew und Jimbo geben mußte. Rasch schlug sie die Decke zurück. Da erblickte sie Caine an ihrer Seite, im Ohrensessel ausgestreckt, die nackten Füße auf der Bettkante, das weiße Hemd bis zur Taille geöffnet.
    Jade wußte nicht, wie lange sie ihn betrachtete. Sie redete sich ein, das würde sie nur tun, um festzustellen, ob er tief und fest schlief. Wie gut er aussah … Aber für sie war er viel mehr geworden als ein attraktiver Mann – nämlich ein sicherer Hafen. Das Bedürfnis, sich an ihn zu lehnen, ihn für sich sorgen zu lassen, überwältigte sie beinahe.
    Der Schutzengel begann zu schnarchen und riß sie aus ihrer Trance. Lautlos stieg sie aus dem Bett, ergriff eine Kerze und ging zum Fenster. Es regnete, und sie verspürte Gewissensbisse, weil die Männer da draußen sicher triefnaß geworden waren. Hätte sie ihnen das Zeichen früher gegeben, säßen sie jetzt schon im Trocknen.
    »Was machst du?«
    Vor Schreck ließ sie beinahe die Kerze fallen, als Caines dröhnende Stimme erklang. Sie drehte sich um und sah ihn nur einen Schritt von ihr entfernt stehen. »Ich schaue nur aus dem Fenster, und ich wollte dich gewiß nicht stören.«
    Er wirkte immer noch schläfrig. Zerzaustes Haar hing ihm in die Stirn, und er sah irgendwie verletzlich aus. Ohne zu wissen, was sie tat, strich sie ihm die Locke nach hinten.
    »Du kannst morgen aus dem Fenster schauen«, erwiderte er, nahm ihr die Kerze aus der Hand und stellte sie auf den Nachttisch zurück, dann bedeutete er Jade mit einer arroganten Geste, sich wieder hinzulegen. »Tut die Wunde weh?« Seine Besorgnis schien sich in Grenzen zu halten, weil er bei dieser Frage gähnte.
    Sie wollte erklären, sie habe keine Schmerzen, besann sich aber anders. »Ja, es sticht ein wenig. Warum hast du im Sessel geschlafen?«
    Caine zog sein Hemd aus. »Du hast einen Großteil des Betts okkupiert, und ich habe es nicht übers Herz gebracht, dich beiseite zu schieben.«
    Inzwischen war sie unter die Decke gekrochen. »Mich beiseite zu schieben? Warum wäre das nötig gewesen?« Er löschte die Kerzen, hob die Decke und streckte sich neben Jade aus. »Ich bleibe bei dir, bis du wieder eingeschlummert bist.«
    »Das schickt sich nicht …«
    »Schlaf jetzt, Liebes. Du brauchst viel Ruhe.«
    Als er einen Arm um sie legte, versteifte sie sich. Seine Hand war zwischen ihren

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