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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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starren. Es drängte sie, die Finger durch diese dunklen Kräusel gleiten zu lassen, Caines Körperwärme zu spüren.
    »Verdammt, Jade, die meisten Frauen würden sich fürchten.«
    Seine ärgerliche Stimme riß sie aus ihren erotischen Träumen. »Ich bin nicht wie die meisten Frauen, Caine. Das müßtest du inzwischen gemerkt haben.«
    Es fiel ihm schwer, überhaupt noch irgend etwas zu begreifen. Wie gebannt starrte er auf die Knöpfe am Halsausschnitt ihres weißen Nachthemds und dachte an die seidige Haut, die sich darunter versteckte. Er holte tief Atem. Da ich nun weiß, daß sie keine Angst vor dem Gewitter hat, müßte ich gehen, überlegte er. Meine Hose ist vom Regen völlig durchnäßt – das Laken wird feucht … Aber er konnte sich nicht rühren.
    »Ich bin anders als die Frauen, die du kennst«, erklärte sie, nur um das drückende Schweigen zu brechen.
    Wassertropfen glänzten an seinen muskulösen Schultern und an den Oberarmen, die bronzebraune Haut schimmerte im Kerzenlicht. Dir Blick wanderte zu seinen Schenkeln, und das war ein Fehler. Das schwellende Zeichen seiner Begierde ließ sich nicht übersehen – und wirkte sehr erregend.
    Das Blut stieg ihr in die Wangen. »Du bis ja klatschnaß!« platzte sie heraus. »Warst du denn bei diesem Unwetter spazieren, du Dummkopf?«
    »Ich mußte den Stallknechten helfen, die Pferde zu beruhigen.«
    »Dein Haar kräuselt sich noch stärker, wenn es feucht ist. Darüber hast du dich als Kind sicher geärgert.«
    »So sehr, daß ich mich bei Regen immer in meinem Zimmer verkrochen habe.« Er sah die harten Brustwarzen, die sich unter Jades dünnem Nachthemd abzeichneten, und mußte seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um sie nicht zu berühren. Lange würde er seine Leidenschaft nicht mehr zügeln können. Sogar ein keuscher Gutennachtkuß würde seine guten Absichten zunichte machen.
    Ein Blitz erhellte den Raum, von markerschütterndem Donner gefolgt. Caine stand auf und lief zum Fenster. Auch Jade sprang aus dem Bett und trat neben ihn.
    »Dieser Blitz ist sicher irgendwo eingeschlagen«, meinte er. »So ein heftiges Unwetter habe ich seit Jahren nicht mehr erlebt.« Er spähte im Dunkel, um festzustellen, ob in der näheren Umgebung ein Feuer ausgebrochen war. Dann spürte er, wie Jade nach seiner Hand tastete, verbarg seine Sorge und wandte sich zu ihr.
    »Bestimmt ist es bald vorbei«, versprach sie. Als er sie erstaunt anstarrte, drückte sie besänftigend seine Finger. »Du wirst es schon sehen.«
    Versuchte sie tatsächlich, ihn zu trösten? Da sie seinen Blick so aufrichtig und offenherzig erwiderte, wagte er nicht zu lachen, sonst hätte er ihre zarten Gefühle verletzt.
    »Mein Onkel erzählte mir, daß immer dann, wenn sich die Engel prügeln, ein Gewitter ausbricht.«
    »Hast du ihm geglaubt?«
    »Nein, aber ich tat so, um ihn nicht zu kränken.«
    Caine lachte laut auf. »Deine Ehrlichkeit gefällt mir.«
    Offenbar hörte sie das nicht gern. Sie entzog ihm ihre Hand und schüttelte den Kopf. »Für dich ist alles schwarz oder weiß, nicht wahr? Zwischentöne gibt es nicht. Ich versuchte, meinem Onkel zu glauben, doch ich wußte, daß er log, um mir meine Angst zu nehmen. Manche Lügen verfolgen einen guten Zweck. Verstehst du, was ich meine?«
    Er musterte sie aufmerksam. »Nenn mir ein anderes Beispiel, Jade. Hast du mich schon einmal belogen?«
    Zögernd nickte sie.
    Einige Herzschläge später fragte Caine: »Und was war das für eine Lüge?« Als sie schwieg, packte er ungeduldig ihre Schultern, drehte sie zu sich herum, hob ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzuschauen. »Erklär mir diese Lüge!« verlangte er.
    Der Ausdruck seiner Augen ließ sie frösteln. Keine Spur von Wärme lag darin. Das Grau seiner Iris erschien ihr wie ein Wintermorgen. »Du kannst also keine Lügen ertragen – ganz egal, was dahintersteckt?« fragte sie.
    »Gesteh mir endlich, was das für eine Lüge war!«
    »Ich sagte einmal, ich würde dich nicht mögen.«
    »Was?« Caine blinzelte ungläubig.
    »Ich sagte, ich würde dich nicht mögen«, wiederholte Jade.
    »Und das war gelogen?«
    »Ja.«
    Sie fühlte, wie sich der Griff um ihre Schultern lockerte. »Und ich dachte, es wäre etwas Ernstes«, seufzte er.
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel könntest du verheiratet sein!« Caine schrie beinahe. Etwas sanfter fügte er hinzu: »Daß du mich magst, wußte ich bereits.«
    »Du bist unmöglich!« fauchte sie. »Wenn ich dich noch in anderer Hinsicht belogen

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