Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
Jackett und Schuhe ließ er in der Halle zurück, dann stieg er die Treppe hinauf. Ein weiterer Donnerschlag ließ das Haus erbeben, als er sein Zimmer betreten wollte. Sicher fürchtete sich Jade, überlegte er und beschloß, nach ihr zu sehen. Wenn sie schlief, würde er sie nicht stören. Und wenn sie wach war – nun, dann konnten sie sich ein weiteres Wortgefecht über die Schlechtigkeit der Welt und die Unterlegenheit der Frauen liefern. Dieser Gedanke veranlaßte ihn zu einem erwartungsvollen Lächeln. Jade war alles andere als unterlegen, und sie hatte viele seiner Anschauungen über den Haufen geworfen. Aber ehe er das zugeben würde, würde er unter der Erde liegen, denn es amüsierte ihn viel zu sehr, ihre temperamentvoll vorgetragenen Argumente zu hören.
    Erstaunt erkannte er, daß er sich tatsächlich mit ihr unterhalten wollte. Gewiß, er wünschte sich auch noch andere Dinge, doch er zwang sich, nicht daran zu denken.
    Er klopfte an, gab ihr aber keine Zeit, ihn wegzuschicken oder – falls sie schlief – aufzuwachen, und öffnete die Tür.
    Zu seiner Freude schlief sie nicht. Er lehnte am Türrahmen, betrachtete sie, und ein herzerwärmendes Gefühl tiefer Zufriedenheit erfüllte ihn. Ihre Anwesenheit in seinem Haus beglückte ihn immer mehr, und obwohl sie ihn finster anstarrte, kam er sich vor wie im Himmel. Er mußte verrückt sein, denn er begann sogar, ihre gerunzelte Stirn zu lieben. Und da er sie so leicht in Wut bringen konnte, mußte sie sich auch was aus ihm machen. Zumindest ein wenig.
    So ungern er sich das auch eingestand – diese Frau verzauberte ihn. Sie war so schön, so verführerisch. Seine Widerstandskraft drohte zu erlahmen. Es war ihm zur Qual geworden, sie nicht zu berühren. Wann immer er sie sah, wollte er sie in die Arme reißen. Was in ihm vorging, wußte sie ganz sicher nicht. Wenn sie auch nur ahnte, welche Phantasiebilder ihn peinigten, würde sie nicht so gelassen im Bett sitzen. Sie wirkte sehr unschuldig und jungfräulich. Den Rücken von Kissen gestützt, hielt sie ein Buch in der Hand. Zwei Kerzen flackerten auf dem Nachttisch.
    Während sie seinen Blick erwiderte, schüttelte sie langsam den Kopf. »Ich hätte die Tür verriegeln sollen. Caine, heute nacht kann ich wirklich kein Verhör mehr verkraften.«
    »Das mußt du ja gar nicht.«
    Seine Nachgiebigkeit schien sie zu überraschen. Mißtrauisch starrte sie ihn an. »Meinst du das ernst? Du willst mir nicht auf die Nerven fallen?«
    »Ich mein’s ernst«, bestätigte er grinsend.
    »Trotzdem solltest du nicht hier sein«, entgegnete sie mit jener etwas heiseren, sinnlichen Stimme, die ihn so erregte.
    »Nenne mir einen guten Grund dafür.«
    »Ich habe auf meinen Ruf zu achten, und du bist halbnackt.«
    »Das sind zwei Gründe«, antwortete er gedehnt.
    »Was fällt dir ein?« fauchte sie, als er die Tür hinter sich schloß. »Die Dienstboten werden merken, wo du bist.«
    »Ich dachte, dein Ruf sei dir egal, Jade. Hast du dich anders besonnen.?«
    »Als ich dachte, du würdest mich töten, kümmerte ich mich natürlich nicht mehr um meinen Ruf. Aber inzwischen wurden mir Hoffnungen auf ein etwas längeres Leben gemacht. Deshalb muß ich jetzt wieder auf Anstand und Sitte achten!«
    »Sterns weiß, daß ich die erste Nacht hier verbracht habe.«
    »Das war etwas anderes. Damals warst du sehr besorgt um mich, wegen meiner Verletzung. Jetzt bin ich genesen, und wenn du bei mir bleibst, werden’s die Dienstboten deiner Mama erzählen.«
    »Meiner Mama?« Er brach in Gelächter aus. »Um die Dienstboten brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Jade. Die schlafen alle. Außerdem bin ich nicht aus unschicklichen Motiven zu dir gekommen.«
    Sie bemühte sich, ihre Enttäuschung zu verbergen und verdrehte spöttisch die Augen. »Und was führt dich um diese späte Stunde zu mir?«
    »Schau mich nicht so argwöhnisch an! Ich dachte, du würdest dich vor dem Gewitter fürchten. Das war alles. Die meisten Frauen haben eine Heidenangst vor Blitz und Donner. Du offenbar nicht.«
    »Nein, ich nicht. Tut mir leid.«
    »Warum tut es dir leid?«
    »Weil dir das zu mißfallen scheint. Wolltest du mich trösten?«
    »Das hatte ich vor,« gab er trocken zu. Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, als er merkte, wie Jade mit sich kämpfte, um nicht zu lachen. Er ging zum Bett, und nachdem sie hastig zur Seite gerückt war, setzte er sich auf die Kante.
    Angestrengt versuchte sie, nicht auf seine nackte, behaarte Brust zu

Weitere Kostenlose Bücher