Die Rache des Marquis
zu verhindern. Doch die Verlockung war zu groß. Und irgendwo im Hintergrund seines Bewußtseins entstand der Wunsch, ein Kind mit Jade zu zeugen.
Nun gaben sich beide vorbehaltlos dem wilden Rhythmus ihrer Leidenschaft hin. Donnergrollen mischte sich mit leisem, genußvollem Stöhnen, mit Caines geflüsterten Liebesworten. Mit seiner eigenen Befriedigung wollte er sich nicht begnügen. Jade sollte ihn zum Gipfel der Lust begleiten. Und er riß sie mit sich, jagte heiße Wellen des Entzückens durch ihren Körper, bis sie vor Verlangen bebte, die Erlösung verzweifelt herbeisehnte. Es kam ihr so vor, als versuchte er, ihre Seele zu stehlen. Dieser Gedanke erschreckte sie. »Caine, ich kann nicht mehr …«
Mit einem langen Kuß beschwichtigte er ihre Angst vor dem Unbekannten. »Laß es einfach geschehen, Jade. Halt dich an mir fest. Bei mir bist du sicher.«
Ja, er würde sie beschützen. Ihr instinktives Vertrauen zu Caine besiegte die Furcht. Und sie überließ sich hemmungslos den Stürmen ihrer Gefühle, bis sie eins wurde mit ihrem machtvollen Rauschen und glaubte, hoch emporzufliegen, der Sonne entgegen. Sie rief seinen Namen, in freudiger Erleichterung und tiefer Liebe.
Im selben Augenblick erreichte auch er die Erfüllung, und sein Kopf sank auf Jades Schulter. Die Gewalt seiner Empfindungen jagte einen Schauer durch seine Glieder. Nie zuvor hatte er ein so unermeßliches Glück erlebt. Er fühlte sich völlig ausgelaugt – und trotzdem wie neugeboren.
Niemals würde er sich von Jade trennen. Dieser Entschluß hämmerte in seinem Bewußtsein mit derselben Kraft wie der wilde Herzschlag in seiner Brust.
Erschöpft seufzte Jade auf. Erst als ihre Arme zu schmerzen anfingen, merkte sie, daß sie sich immer noch krampfhaft an Caines Körper klammerte. Langsam ließ sie ihn los, schlaff fielen ihre Hände hinab. Was soeben geschehen war, verblüffte sie dermaßen, daß sie keine Worte fand. Niemand hatte ihr gesagt, daß es so sein würde. Großer Gott, sie hatte ihre Selbstkontrolle restlos verloren, sich hingegeben mit Leib und Seele, in der Überzeugung, Caine würde ihr Schutz und Geborgenheit bieten.
Keiner hatte jemals eine solche Macht über sie besessen. Sie schloß die Augen, um ihre Tränen zu verbergen. Caine ist noch viel schlauer als ich, dachte sie. Der Mann hatte es gewagt, ihr das Herz zu rauben. Und was noch schlimmer war – sie hatte es gestattet.
Er fühlte, wie sie sich unter ihm versteifte, aber ihm fehlte die Kraft und der Wille, von ihr hinabzugleiten.
»Du solltest jetzt gehen«, wisperte sie mit zitternder Stimme.
Seufzend drückte er das Gesicht an ihren Hals, umarmte sie und drehte sich zur Seite. Jade konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich an seine Brust zu schmiegen, wenigstens noch für ein paar Minuten. Und obwohl sie nicht verstand, warum – sie wollte Lobesworte von ihm hören, ehe sie ihn wegschickte. Nur ein paar kleine Lügen, um eine schöne Erinnerung für die kalten, einsamen Nächte ihrer Zukunft zu bewahren … Ja, es würden Lügen sein. Trotzdem sehnte sie sich danach.
Das ergab natürlich keinen Sinn, und sie begann sich über Caine zu argem. Alles war seine Schuld, er hatte eine dumme Gans aus ihr gemacht, die nicht wußte, ob sie weinen oder schreien sollte.
»Bereust du es schon, Süße?« Als sie nicht antwortete, zupfte er sie am Haar und zwang sie, ihn anzuschauen. Was er sah, gefiel ihm. Ihr Gesicht war noch erhitzt vor Leidenschaft, der Mund gerötet von seinen Küssen, der Blick verschleiert. Es kam ihm so vor, als hätte er ihr seinen Stempel aufgedrückt. Triumph erfüllte ihn, eine besitzergreifende Freude, und er beschloß, Jades gerunzelte Stirn zu ignorieren. Dieses Mißvergnügen heuchelte sie wahrscheinlich nur, um ihn nicht in Sicherheit zu wiegen. Er konnte nicht widerstehen, küßte sie wieder, und sie versuchte, sich abzuwenden. Aber er hielt ihren Kopf fest.
Mit diesem Kuß wollte Caine die Falten auf ihrer Stirn glätten. Und sobald seine Zunge ihre berührte, wurde Jade von neuen betörenden Gefühlen erfaßt. Das erotische Liebesspiel verlangte eine Antwort, und als Caine sich aufrichtete, um sie anzusehen, klammerte sie sich an ihn. »Du hast mich ebenso begehrt wie ich dich«, sagte er leise. »Und jetzt, wo du zu deiner Entscheidung gelangt bist, mußt du damit leben.«
Der Mann war einfach unmöglich. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wie konnte er so herzlos sein und sie dabei auch noch anlächeln? Aber er durfte
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