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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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getötet«, wiederholte sie, »sondern gerettet. Ihr Sohn ist quicklebendig, Sir.«
    Ein langes Schweigen entstand. Rote Flecken bildeten sich auf den Wangen des Herzogs, ein eisiger Glanz trat in seine Augen. Ehe er Jade erneut anschreien konnte, sprach sie hastig weiter. »Wie ich bereits erwähnt habe – es gibt Beweise. Wollen Sie mir zuhören, oder sind Sie so starrsinnig …«
    »Ich höre. Aber wenn das ein schlechter Scherz ist, werde ich persönlich Jagd auf Pagan machen und ihn eigenhändig umbringen.«
    »Das wäre die gerechte Strafe für einen so grausamen Scherz. Aber ich sage die Wahrheit. Erinnern Sie sich an jenen Tag, an dem Colin auf einen hohen Baum stieg und nicht mehr herunterklettern konnte? Damals war er vier oder fünf Jahre alt. Er weinte, kam sich wie ein jämmerlicher Feigling vor, und Sie mußten ihm versprechen, niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen zu verraten. Da erklärten Sie ihm, Angst sei keine Sünde …«
    »Ich entsinne mich«, flüsterte der Herzog. »Und ich hielt mein Wort. Wieso wissen Sie …«
    »Colin hat mir diese Geschichte erzählt. Und viele andere.«
    »Er könnte vor seiner Ermordung davon gesprochen haben.«
    »Ja, aber er tat es erst nach seinem vermeintlichen Tod. Pagan fischte ihn aus dem Meer. Kennen Sie einen Arzt namens Sir Winters?«
    »Er ist mein Hausarzt.«
    »Finden Sie sein Verschwinden nicht merkwürdig?«
    Langsam glättete sich die Stirn des Herzogs. »Allerdings.«
    »Wir holten ihn, weil er Colin betreuen mußte. Denn ich hielt es für das beste, wenn Ihr Sohn von seinem Hausarzt behandelt würde. Colin hatte schreckliche Schmerzen, und ich hoffte, der Anblick eines vertrauten Gesichts würde ihn trösten.« Jade kaute an ihrer Unterlippe und überlegte, mit welchen Mitteln sie den Herzog überzeugen konnte, der sie immer noch ungläubig anschaute. Plötzlich platzte sie heraus: »Colin hat ein Muttermal am Rücken. Das weiß ich, weil ich ihn pflegte, bevor Matthew und Jimbo den Arzt gefangennahmen. Genügt Ihnen dieser Beweis?«
    Der Herzog lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Das Kriegsministerium schickte mir einen Beweis für Colins Tod.«
    »Genau.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Das erkläre ich Ihnen, wenn Colin wieder daheim ist. Würden Sie mir eine Frage beantworten, ehe ich meinen Versuch fortsetze, Sie zu überzeugen?«
    »Was wollen Sie wissen?« Seine Stimme klang sehr müde.
    »Können Sie sich denken, warum Colin mir das Versprechen abnahm, Caine nichts von seiner Rettung zu erzählen? Ich vertraue Ihrem älteren Sohn, und ich begreife nicht, was Colin mit dieser Heimlichtuerei bezweckt. Allerdings, damals war er nicht ganz klar im Kopf, und sein Gefasel über die Bradley-Brüder …«
    Der Herzog sprang wieder auf. »Colin lebt!«
    »Bitte, seien Sie doch leise! Niemand darf es erfahren.«
    »Warum sagen Sie das? Ich möchte in alle Welt hinausposaunen, daß mein Junge am Leben ist.«
    Jade lächelte erfreut. »Endlich habe ich Sie überzeugt. Setzen Sie sich, Sir. Sie sehen ziemlich geschwächt aus.« Sie wartete, bis er wieder Platz genommen hatte, dann fragte sie: »Warum glauben Sie mir jetzt?«
    »Sie sagten, Colin wolle Caine nicht wissen lassen … O Gott, die Bradley-Brüder! Diesen Zwischenfall hatte ich völlig vergessen.«
    Sie blinzelte verwirrt. »Traut Colin seinem eigenen Bruder nicht?«
    »Nein, das haben Sie mißverstanden. Colin vergöttert Caine. Allmächtiger, ich kann es noch gar nicht fassen …«
    »Aber wenn er Caine vergöttert, warum mußte ich ihm dann dieses seltsame Versprechen geben? Und wer, bitte, sind die Bradley-Brüder?«
    Der Herzog lachte leise. »Als Colin acht oder neun war, rannte er eines Tages mit blutender Nase und aufgeplatzten Lippen nach Hause. Caine war zufällig da und erkundigte sich, wer für diese Blessuren verantwortlich sei. Sobald er den Namen Bradley hörte, stürmte er davon. Colin versuchte ihn aufzuhalten, denn er hatte die Anzahl der Bradley-Brüder nicht erwähnt. Eine halbe Stunde später kehrte Caine zurück, genauso übel zugerichtet wie Colin.«
    »Und wie viele Brüder waren es?«
    »Acht.«
    »Um Himmels willen! Soll das heißen, acht Bradleys sind über Colin hergefallen?«
    »Nein, nur einer, ein gewisser Samuel, wenn ich mich recht entsinne. Der muß mit Caines Racheakt gerechnet haben, denn er lief heim und holte Verstärkung.«
    »Caine hätte umgebracht werden können«, wisperte Jade.
    »Meine Liebe, Ihr Mitleid sollte eher den Bradleys gelten.

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