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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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können, Colin.
    Die Schurken müssen allmählich verrückt werden, während sie auf das Auftauchen der Briefe warten. Wahrscheinlich wächst ihre Verzweiflung mit jedem Tag.«
    »Was sollen wir tun?« fragte Colin.
    »Eins nach dem anderen.« Caine beugte sich zu Jade vor.
    »Weißt du noch, worum du mich gebeten hast, als du in jener Nacht in die Taverne gekommen bist?«
    Langsam nickte sie. »Ich wollte getötet werden.«
    »Was?« brüllte Nathan.
    Ohne Jade aus den Augen zu lassen, bestätigte Caine.
    »Ja, das wollte sie.«
    »Aber er weigerte sich«, erklärte Jade. »Damit rechnete ich natürlich. Und was hat das mit deinem Plan zu tun, Caine?«
    Das Grübchen zeigte sich in seiner Wange. »Ganz einfach, Liebling. Ich habe mich anders besonnen und werde deinen Wunsch erfüllen.«

13
     
    »Pagan muß sterben«, fuhr Caine leise und eindringlich fort. »Das ist die einzige Möglichkeit.« Fragend schaute er Jades Bruder an, der sofort nickte.
    Entsetzt sprang Jade auf. »Aber ich will nicht sterben!«
    »Hör mal, Mädchen …«, begann Nathan.
    »Er meint doch nur den Piraten«, erläuterte Colin, »und er wird dich nicht wirklich umbringen, Schätzchen.«
    Erbost starrte Jade ihn an. »Ich weiß genau, was er meint. Aber ich will’s trotzdem nicht. Wenn du auch nur ahnen würdest, wie viele Jahre ich gebraucht habe, um mir einen großen Ruf zu erwerben …«
    Die Männer ignorierten sie. Nathan und Colin lächelten sogar, und sie gab es auf. Sie setzte sich wieder und musterte Caine finster. »Hättest du nicht angefangen, Pagan zu jagen, dann wäre das alles überflüssig. Es ist deine Schuld!«
    »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, Jade«, argumentierte Nathan. »Wenn Pagan stirbt – oder wenn die Welt den Piraten für tot hält –, wird Caine seine Jagd beenden. Und das Tribunal wird glauben, daß er Pagan für den Mörder seines Bruders hält.«
    Widerstrebend nickte sie, »Dann würden sie Caine in Ruhe lassen? Er wäre nicht mehr in Gefahr!«
    Grinsend wandte sich ihr Bruder an Caine. »Dieser Plan löst nicht nur ein Problem«, bemerkte er mit einem vielsagenden Blick auf Jade.
    Caine stimmte ihm zu. »Du mußt deine Lebensweise ändern, Süße. Wenn Pagan tot ist, darfst du nicht mehr …«
    »Es ist mein Beruf!« rief sie. »Das, was ich am besten kann!«
    Sekundenlang schloß er die Lider. »Was kannst du eigentlich so gut?«
    Es war Nathan, der die Frage beantwortete. »Auf dem Meer fungierte Harry als Pirat. Jade hielt sich stets an Bord auf, aber er war der Anführer. Dafür organisierte sie die Raubzüge an Land. Sie besitzt ein besonderes Talent. Es gibt keinen Safe, den sie nicht knacken, kein Schloß, das sie nicht öffnen kann.«
    »Mit anderen Worten, sie ist eine tüchtige Diebin«, meinte Caine gedehnt und starrte Jade mit schmalen Augen an.
    Seine Worte kränkten sie ebenso wie seine Miene. »Mir ist es egal, wie du über mich denkst, Caine. Das Täuschungsmanöver ist vorbei, und du wirst mich nie wiedersehen, also spielt es keine Rolle …«
    Sie verstummte, als Harrys Gebrüll ertönte, gefolgt von einem schrillen weiblichen Schrei. Jade vermutete, daß eine Dienerin in Angst und Schrecken versetzt wurde.
    »Würdet ihr mich für ein paar Minuten entschuldigen?«
    Ohne eine Erlaubnis abzuwarten, stürmte sie aus dem Salon. Sobald die Tür hinter ihr zufiel, sagte Caine zu Nathan: »Bald müßte sie’s begreifen. Bis dahin haben wir Pagans Tod hoffentlich schon inszeniert, und es wird zu spät sein. Dann kann sie nichts mehr unternehmen.«
    Colin nickte. »Natürlich wissen die Schurken, daß Jade bei dir ist, und das dürfte ihr demnächst klarwerden – ebenso, welch geringen Unterschied Pagans Tod jetzt machen wird. Ihr beide seid immer noch in Gefahr. Seltsam, normalerweise geht ihr viel schneller ein Licht auf. Was meint ihr, wie lange wird es dauern, bis sie zwei und zwei zusammenzählt?«
    »Das hat sie bereits getan, Colin«, entgegnete Nathan.
    »Hast du nicht die Erleichterung in ihren Augen gesehen? Eine Sekunde später verschwand dieser Ausdruck wieder, aber mir entging er trotzdem nicht. Im Grunde ihres Herzens will sie das alles hinter sich bringen.«
    »Du nicht auch?« fragte Caine seinen Bruder. »Wie könntest du dir wünschen, aufs Meer zurückzukehren? Im Moment ist Jade unfähig, logisch zu denken. Sie glaubt, sie müßte ihre früheren Pflichten weiterhin erfüllen, vielleicht, um ihre Qualitäten zu beweisen. Aber ihre Motive spielen keine Rolle. Sie

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