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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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fest, aber der Konter kam so überraschend, dass er sein Lenkrad mit der linken Hand verriss und zu Boden ging. Im letzten Moment brachte er seine Hände nach vorn und fing den Sturz mit einer Vorwärtsrolle ab. Dabei sah er, dass sie sich aufrappelte und Richtung Straße davonrannte.
    Schnell sprang er auf, um ihr zu folgen.
    ***
    Noch zweihundert Meter, redete Rebecca sich Mut zu, dann bin ich in Sicherheit. Ein Adrenalinschub aktivierte letzte Kraftreserven.
    Einhundertfünfzig Meter.
    Er war so nah. Sie hörte seinen keuchenden Atem. So verdammt nah!
    Noch einhundert Meter.
    Ihre Beine wurden schwer wie Blei.
    »Hilfe!«, schrie sie lauthals. »Hilfe!«
    ***
    Wenn jemand ihre Hilferufe mitbekam, konnte er alles vergessen. Er hatte nur diese eine Chance. Wie beim Football hechtete er los und prallte gegen ihren Körper. Sie kreischte auf, als sie gemeinsam zu Boden gingen.
    ***
    Sein Körpergewicht drückte sie nach unten. Instinktiv riss Rebecca die Arme nach vorn. Schmerzhaft prallte sie auf den Boden, ihr Kinn schrammte über den Schotter. Er presste ihr die Luft aus den Lungen. Rebeccas Hand berührte einen faustgroßen Stein. Sie umklammerte ihn, während er ihr ins Ohr atmete und sie mit seiner Zunge berührte. Den Ekel verdrängend, zwang sie sich, an den Stein zu denken. Ihre Fahrkarte in die Freiheit.
    ***
    Er würde sie von hinten ficken und sie gleichzeitig erwürgen. Mit der rechten Hand riss er an ihrer leichten Baumwollhose und zog sie hinunter. Mit der Linken hielt er ihr den Mund zu. Das hier war der beste Augenblick seines Lebens.
    ***
    Rebecca wartete. Sein erregtes Stöhnen ließ keinen Zweifel an seinem Vorhaben. Sie wechselte den Stein von der rechten in die linke Hand, stieß einen gedämpften Schrei aus, bäumte sich auf und drehte sich um. Er versuchte, sie mit seinem Gewicht herunterzudrücken, aber ihre Aktion kam zu unerwartet. Rebecca riss ihren Arm hoch und ließ den Stein auf seinen Kopf sausen. Sofort erschlaffte sein Körper. Sie schubste ihn weg, rappelte sich auf und rannte davon. Im Laufen zog sie ihre Hose hoch. Ohne nach hinten zu schauen, verließ sie den Park, trat an die Straße und winkte den entgegenkommenden Autos zu. Das Schicksal meinte es gut mit ihr, denn sie entdeckte das gelbe Schild eines Taxis. Kaum hatte der Fahrer angehalten, sprang sie in seinen Wagen und bat ihn, sie zur Polizei zu bringen.

24
    Benommen öffnete Anja die Augen, erkannte ihre Umgebung jedoch nur verschwommen. Erinnerungsfetzen kehrten zurück: das Aufgehen der Wagentür, der weiße Lappen, der Chemikaliengeruch.
    Sie blinzelte, um klarer sehen zu können. Allerdings wurde ihr wieder schwindelig. Das Gefühl übermannte sie und noch einmal verlor sie das Bewusstsein.
    ***
    Beim Tanken inhalierte Frank die milde Abendluft. Wenn nachher alles erledigt war, würde er ins Ausland flüchten und dabei so wenig Zeit wie möglich verlieren. Auf seiner Rückbank und im Kofferraum lagen die Habseligkeiten, die er nicht zurücklassen konnte. Früher oder später würden sie ahnen, dass er für Anjas Tod verantwortlich war. Doch bis dahin hätte er Deutschland längst verlassen und wäre vielleicht schon in Spanien angekommen. Ein weiterer Aussteiger, der sich bis zu den Kanaren durchschlug, um für ein Restaurant oder eine Diskothek zu jobben. Gelegenheiten gab es genügend.
    Ein Klicken signalisierte ihm, dass der Tank voll war. Dem Kofferraum entnahm er einen Benzinkanister, den er mit fünf Litern füllte, ehe er ihn im Fußraum auf der Beifahrerseite deponierte.
    ***
    Beim nächsten Erwachen nahm Anja Einzelheiten wahr: Sie lag auf der blauen Bodenmatte einer Sporthalle.
    Vorsichtig hob sie den Kopf und musterte die Umgebung. Von irgendwoher drang ein wenig Licht zu ihr, in dem sie etwas erkannte, was ihren Atem stocken ließ. Keine fünf Meter entfernt hockte Jürgen, an einen Schwebebalken angelehnt, die Augen geschlossen. Eine Blutkruste verunstaltete seine Schläfe, ein Pflaster verklebte seinen Mund genau wie ihre eigenen Lippen.
    Während sie versuchte, sich aufzurichten, stellte sie fest, dass ihre Arme und Beine gefesselt waren. Sie winkelte die Beine an und sah ein mehrfach um die Knöchel geschlungenes, braunes Seil.
    Oh Gott, dachte sie entsetzt. War er wirklich so weit gegangen? Hatte sie seinen Hass dermaßen unterschätzt?
    Die Kommissarin orientierte sich anhand der in ihrer Sichtweite befindlichen Gegenstände. Sie machte einen Stufenbarren aus, daneben eine Reihe von Medizinbällen.

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