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Die Rache des stolzen Griechen

Die Rache des stolzen Griechen

Titel: Die Rache des stolzen Griechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Steele
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Sophronia sich ein wenig beruhigt hatte, dann forderte er sie auf, alles in Englisch zu wiederholen. Das sei das Mindeste, was sie mir schuldig sei, meinte er.“
    „Und sie hat es getan?“
    „Wort für Wort. Danach hatte ich nur noch Mitleid mit ihr.“
    Clare musste lächeln. Kit hatte solch ein weiches Herz. Trotz allem, was geschehen war, hatte er noch Mitleid mit dem Mädchen gehabt. Doch als Clare den Rest der Geschichte erfuhr, tat Sophronia auch ihr leid.
    „Offenbar hatte ihr Vater bereits mehrere Versuche unternommen, sie zu verheiraten. In Griechenland sind diese arrangierten Ehen immer noch gang und gäbe. Doch Sophronia wollte nicht über sich bestimmen lassen. Aeneas erzählte mir, dass sie sich einer Gruppe von Feministinnen angeschlossen hatte. Sie wollte erst einen Beruf erlernen und sich später ihren zukünftigen Ehemann selbst aussuchen.“
    „Oje.“ Clare konnte sich vorstellen, in welchem Zwiespalt Sophronia sich befunden haben musste.
    Kit schnitt ein Gesicht. „An jenem Abend eskalierten die Dinge. Ihr Vater hatte sie sich vorgeknöpft und ihr gesagt, sie habe sich den Traditionen zu beugen und ihr zukünftiger Ehemann würde mit seinen Eltern am nächsten Abend zum Essen kommen.“
    „Da ist Sophronia ausgerastet, nehme ich an?“
    „Und wie! Vermutlich machte sie zum ersten Mal die Erfahrung, dass ihr Vater hart blieb. Aeneas erzählte mir, dass sie maßlos verwöhnt ist, weil sie so ein später Nachzügler war. Er und sein Bruder waren bereits vierzehn und sechzehn Jahre alt, als sie geboren wurde. Doch diesmal wollte sich keiner in der Familie mehr von ihr um den Finger wickeln lassen. Es muss zu einem schlimmen Streit gekommen sein, als Sophronias Vater sich weigerte nachzugeben und sie dann wie eine Wilde aus dem Haus stürzte.“
    „Und in dieser Verfassung hast du sie gefunden.“
    Auf Kits Gesicht erschien ein grimmiger Ausdruck. „Ich wollte, ich hätte sie nie getroffen! Als sie dann endlich nach Hause kam, waren ihre Eltern außer sich vor Sorge. Natürlich verlangten sie auf der Stelle zu wissen, wo sie gewesen sei. Aber so stur, wie Sophronia ist, hüllte sie sich in Schweigen. Erst als ihr Vater ihr klarmachte, was ihr alles hätte widerfahren können, verfiel sie auf die brillante Idee zu behaupten, sie sei verführt worden.“
    Clare ging ein Licht auf. „Damit ihre Familie nicht länger versuchte, sie zu verheiraten?“
    „Genau. Zu Sophronias Ehre muss ich sagen, dass sie ihren Eltern nicht verraten wollte, wer ich bin und wo sie mich finden konnten. Aber aus Beweisgründen hat sie dann doch meinen Namen genannt. Allerdings hatte sie auch nicht damit gerechnet, dass ihr Vater alles daransetzen würde, um mich ausfindig zu machen, und schließlich über das Taxiunternehmen herausfand, wo ich wohnte.“ Kit schwieg kurz. „Nachdem sie das alles in Englisch wiederholt hatte, heulte sie sich die Seele aus dem Leib, aber ihre beiden Brüder kannten kein Erbarmen.“
    Clare konnte sich die Szene gut vorstellen. Im Geist sah sie Lazar mit drohender Miene vor seiner Schwester stehen, die mit ihren Lügen eine solche Schande über sie gebracht hatte.
    „Und dann?“, fragte sie.
    „Lazar verlangte, dass sie sich bei mir entschuldigte.“ Kit räusperte sich. „Danach wollte er mich allein sprechen.“
    Armer Lazar, dachte Clare bei sich. Sein Stolz musste einen empfindlichen Schlag erlitten haben. Vermutlich wollte er sich persönlich bei Kit entschuldigen, dachte Clare, und ihm versichern, dass er seine Rache an mir nicht vollzogen hat.
    „Komm, lass uns von hier verschwinden“, sagte Kit, als er sah, dass sie den Tränen nahe war.
    „Ich bin gleich fertig.“ Clare rang sich ein Lächeln ab, obwohl es ihr schwer war ums Herz bei der Vorstellung, wie Lazar sich gefühlt haben musste.
    Wenig später nahm Kit ihren gepackten Koffer auf und trug ihn hinaus. Ein letztes Mal schaute Clare sich im Zimmer um. Ihr Blick fiel auf die Verbindungstür, und die Kehle war ihr mit einem Mal wie zugeschnürt. Hätte sie in der Vergangenheit nur den Mut aufgebracht, durch diese Tür zu gehen! Dann könnte sie jetzt wenigstens die Erinnerung an eine Nacht mit Lazar mit nach Hause nehmen. Bestimmt wäre er behutsam mit ihr umgegangen. Sie brauchte nur daran zu denken, welch eine Leidenschaft die Berührung seiner Hand auf ihrer nackten Brust in ihr ausgelöst hatte, und sie wusste, sie hätte ihm alles gegeben. Doch dafür war es jetzt zu spät.

8. KAPITEL
    Aeneas fuhr sie zum

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