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Die Rache des stolzen Griechen

Die Rache des stolzen Griechen

Titel: Die Rache des stolzen Griechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Steele
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er mit meinem Vater über dich sprechen könne, sagte ich ihm, dass ich in diesem Fall der Stellvertreter meines Vaters sei und er alles Diesbezügliche auch mit mir besprechen könne. Da kam er mit dieser Heiratsidee an. Wahrscheinlich sah er darin die einzige Möglichkeit, dich dafür zu entschädigen, dass er dich so kompromittiert hat.“
    Kit mochte recht haben, trotzdem konnte sie es nicht so ohne Weiteres akzeptieren. Seit drei Monaten waren sie wieder zu Hause, und heute sprachen sie zum ersten Mal über all diese Dinge.
    „Was hat Lazar gesagt, als du seine Heiratsabsichten abgelehnt hast?“ Clare biss sich auf die Lippe. „Hat er es einfach so hingenommen? War er erleichtert darüber?“
    „Warum willst du das wissen? Du möchtest doch nicht im Ernst darüber reden, oder?“ Kit hatte das Gefühl, ohnehin schon zu viel gesagt zu haben.
    „Doch, ich möchte darüber reden“, beharrte Clare. „Ich bin nicht mehr die verängstigte kleine Maus, die ich bisher gewesen bin.“
    Kit schwieg eine Weile. „Wie du meinst“, gab er dann nach. „Ich dachte, er würde meine Ablehnung akzeptieren und sich damit zufriedengeben, dass er dieses Angebot zumindest gemacht hat. Aber so war es nicht.“ Er warf einen prüfenden Blick auf seine Schwester, wie um abzuschätzen, ob sie auch den Rest verkraften konnte. Als er dann ihren entschlossenen Ausdruck sah, fuhr er fort: „Er wurde richtig herausfordernd und fragte nach dem Grund dafür.“
    „Oh. Und welchen Grund hast du ihm genannt?“
    Kit zögerte. „Nun, zum einen muss er gemerkt haben, wie schüchtern und unerfahren du bist. Dann wurde er Zeuge deines Albtraums. Bei deinen Schreien wird er zu Tode erschrocken sein. War es in dieser Nacht, in der du ihm alles erzählt hast?“
    „Ja. Aber nun rede schon weiter.“ Clare verging beinahe vor Ungeduld.
    „Nachdem er das alles bereits wusste, hat es ihn auch nicht weiter verwundert, zu erfahren, in welch schlimmer Verfassung du gewesen bist und dass deine Tante, deine Ärztin, der Meinung ist …“ Wieder zögerte er.
    „Kit, wenn du mir nicht sofort sagst, welcher Meinung Tante Katy ist, gehe ich auf der Stelle zu ihr und frage sie selbst danach!“, rief Clare streng.
    „Ich sollte dir es eigenlich nicht sagen, aber nachdem es dir so viel besser geht – okay, Tante Katy ist der Meinung, dass du kaum jemals heiraten wirst, da du einem Mann vermutlich niemals eine richtige Frau sein kannst.“
    Clare wurde blass. Doch dann musste sie zugeben, dass sie bis vor drei Monaten dem selbst ohne Weiteres zugestimmt hätte.
    „Was hat sie sonst noch gesagt?“ Clare versuchte, so gelassen wie möglich zu klingen.
    „Wenn, dann müsste es ein Mann sein, der dich so sehr liebt, dass er Rücksicht nimmt und Geduld mit dir hat, wenn du mit ihm … na, du weißt schon.“
    Clare hatte das Gefühl, dass das längst noch nicht alles war. „Und was sonst noch, Kit?“
    „Tante Katy sagte noch, dass der Mann hundertprozentig der Richtige für dich sein und dich so lieben müsse, dass er seine eigenen Bedürfnisse zurückstellt. Wichtiger noch – du müsstest ihn ebenso lieben. Denn wenn das nicht der Fall wäre, könnte es für dich wieder so schlimm werden wie zuvor – oder noch schlimmer.“
    „Das alles hast du Lazar erzählt?“
    „Ja.“
    „Und … was hat er gesagt?“
    „Nichts. Kein einziges Wort. So, als wäre das Thema Heirat damit für ihn erledigt. Minutenlang hat er schweigend aus dem Fenster geschaut. Dann hat er angeboten, dass wir so lange in seiner Villa bleiben können, wie wir möchten. Er selbst würde nicht da sein. Als ich dann ablehnte, weil ich dich so schnell wie möglich nach Hause bringen wollte, ging er, um den Flug für uns zu arrangieren.“
    Später dachte Clare in ihrem Zimmer noch einmal über alles nach, was Kit gesagt hatte. Sie wünschte inständig, er hätte es ihr selbst überlassen, Lazars Antrag anzunehmen oder nicht. Ganz sicher hätte sie ihn nicht abgelehnt. Andererseits wäre es ihm gegenüber nicht fair gewesen, ihn anzunehmen. Immerhin wollte er sie nur heiraten, weil sein Ehrgefühl es ihm befahl.
    Aber war es nicht möglich, dass Lazar ebenfalls Gefühle für sie hatte? Dass er sie aus Liebe heiraten wollte? Hatte er Kits Einwände vielleicht nur deshalb akzeptiert, weil er nicht wusste, dass sie ihn liebte, und befürchtete, er würde ihr Schaden zufügen, wenn sie seine Frau wurde?
    Clare schlief sehr unruhig in dieser Nacht, auch wenn sie keinen Albtraum hatte.

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