Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
schauen. Sein Blick blieb stets an der gleichen Stelle hängen … an dem kleinen roten Haus. Ein winziges Fleckchen Erde, das ihn zu verspotten schien.
Im Augenblick lag es im Dunkeln. Offensichtlich war Tess noch nicht zurückgekehrt.
„Sir?“
„Ja?“ Damien drehte sich zu Olin herum.
„Das Dinner ist fertig, Sir.“
„Ich möchte heute Abend nichts.“
Olin zögerte einen Moment, dann seufzte er ein schnelles „Ja, Sir“, bevor er verschwand.
Damien verspürte keinen Hunger. Jedenfalls nicht nach Essen. Was er wollte, war sie. Ihren Körper und ihre Seele. Er wollte, dass sie ihn hasste und ihn dann liebte, danach wollte er sie zerstören, wie sie ihn zerstört hatte.
Und nach ihrem Treffen vorhin zu urteilen, schien es, als ob er auf einem guten Weg sei …
„Sicher?“
Ruby Deets schüttelte aufrichtig bedauernd den Kopf, und ihre platinblonde Hochsteckfrisur wackelte dabei hin und her. „Es tut mir leid, Liebes. Ich wünschte, es gäbe etwas, was ich für Sie tun könnte.“
Hungrig und langsam den letzten Rest ihrer Geduld verlierend, lehnte sich Tess gegen Rubys Rezeptionstresen. „Sie können. Sie können mir ein Zimmer geben.“
„Kann ich nicht.“
„Sie gehören ihm nicht.“
„Nein, das ist wahr.“ Ruby beugte sich vor, sodass ihr Doppelkinn über der angelaufenen Empfangsglocke schwebte. „Aber ihm gehört das Hotel.“
Tess biss die Zähne zusammen. Natürlich gehörte es ihm.
„Hat noch ein Lebensmittelgeschäft geöffnet?“, wollte sie wissen.
Ruby schaute auf die Uhr an der Wand. „Ihnen bleiben noch dreißig Minuten.“
„Gut, danke.“
„Sie müssen etwas getan haben, was ihn total sauer gemacht hat“, bemerkte Ruby trocken.
„Er ist ein Mann“, betonte Tess, dann wandte sie sich ab, um sich auf den Weg zu machen. Im Weggehen rief sie über die Schulter hinweg: „Es ist nicht schwer, einen Mann zu verärgern.“
Drei Stunden später saß Tess auf einer Decke, die sie aus dem Auto geholt hatte, im winzigen Wohnzimmer des Landhäuschens. Zuvor hatte sie die Spinnweben beseitigt, die Wände geschrubbt und in dem einen Raum den Fußboden gewischt, dann ein Feuer in dem gemauerten Kamin gemacht und die Tasche aus dem Feinkostladen mit dem Sandwich und den Chips geöffnet.
Aufgrund der unkomfortablen Unterbringung und all ihrer Gedanken, die ihr durch den Kopf schwirrten, über Damien und ihre Vergangenheit, die sie jetzt in einem anderen Licht sah, würde sie in dieser Nacht nicht viel Schlaf bekommen.
Für den Bruchteil einer Sekunde dachte sie daran, nach Haus zu fahren und Olivia einfach zu erklären, was los war. Ihre Partnerin hatte meistens viel Verständnis und reagierte sehr gelassen. Kein Zweifel, sie würde Tess auf die Schulter klopfen, schnell ein Fünf-Gänge-Menü auf den Tisch zaubern – drei davon mit einem hohen Schokoladenanteil – und dann behaupten, dass es kein Problem sei, ganz schnell ein neues Bürogebäude zu finden.
Ach, welch ein verlockender Gedanke.
Doch Tess war kein Feigling, kein Drückeberger. Sie würde die Situation unter Kontrolle behalten und das rote Haus in ein komfortables, modernes Meisterwerk verwandeln. Dann, wenn die zwei Wochen um waren, würde sie zusammenpacken und nach Haus fahren und Damien endgültig hinter sich lassen.
Sie nahm einen weiteren Bissen von ihrem Eiersalat-Sandwich. Um diese Arbeit zu machen, müsste sie ihm immer einen Schritt voraus sein, versuchen zu erahnen, welche Steine er ihr als Nächstes in den Weg legen würde. Denn wenn sie sich einer Sache sicher sein konnte, dann war es die, dass Damien Stanhope etwas mit ihr vorhatte. Und das schien nichts Gutes zu sein. Sie musste sich in Acht nehmen.
„Das Bett ist im Kofferraum, Tess.“
„Vielen Dank, Mr. Opp.“ Tess zog mehrere Hundertdollar-scheine aus dem Packen im Umschlag. Es war kurz vor vier Uhr nachmittags, und sie fühlte sich ziemlich fertig. Seit Sonnenaufgang hatte sie sauber gemacht. Später, als sie zum Mittagessen in die Stadt fuhr, hatte sie den Namen und die Adresse eines Mannes gefunden, der handgefertigtes Mobiliar und Geschenkartikel verkaufte. Sie hatte ein wunderschönes Bett aus Walnussholz erstanden, komplett mit Matratze und Lattenrost, ebenso wie ein paar andere Stücke für das Wohnzimmer, die sie später in der Woche abholen würde.
Mr. Opp nahm das Geld und lächelte Tess müde an. Er war ein großer, schlaksiger Mann Anfang siebzig, dem ein Rudel kleiner Hunde gehörte, die ständig um seine Beine
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