Die Rache ist Dein
wir?«
»Wie bitte?«
»Sie sagten wir«, erwiderte Cindy. »Gehört Ihnen der Laden?«
»Mir und meiner Freundin.«
»Oh.«
»Wieso >oh« meinte Elaine herausfordernd. »Haben Sie was gegen Lesben?«
»Nicht im geringsten.« Cindy suchte nach den richtigen Worten. »Ich hatte nur nicht erwartet, in einem so kleinen Ort welche zu finden.«
»In Belfleur gibt es eine Menge Homos.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Hauptsächlich Lesben. Aber auch ein paar ältere Schwule. Wo es Antiquitäten gibt, gibt es Homos. Klischees basieren nicht auf Fiktion.« Elaine nahm eine Milchtüte aus einer alten Eisbox und schäumte die Milch auf. »Wie heißen Sie?«
»Cindy.«
»Und was bringt Sie nach Belfleur, Cindy?«
»Eigentlich bin ich auf der Suche nach Informationen.« Elaine unterbrach das Aufschäumen und sah sie an. »Sie sind keine Studentin.«
»Ich studiere das Leben.«
»Kommen Sie mir nicht mit so was. Was für Informationen suchen Sie?«
Cindy entschloß sich, aufrichtig zu sein. »Vor etwa einem Jahr wurde in Los Angeles ein Mann entführt und ermordet ... «
»Armand Crayton.«
»Sie kannten ihn?«
»Natürlich. Jeder kannte Armand. Der muß ein ganzes Dutzend Hawaiihemden bei mir gekauft haben.« Elaine hielt inne. »Ob die Witwe sie wohl noch hat?«
»Mochten Sie ihn?«
Elaine reichte ihr den Cappuccino. »Was sind Sie? Privatdetektivin?«
»Polizistin. Aber ich kaufe das Hemd und die Tasse trotzdem. Erzählen Sie mir von Armand Crayton.«
»Ein echtes Schlitzohr. Zuersr hat er es mit Anmache versucht. Als ich nicht anbiß, wollte er mit mir Geschäfte machen, was auch nicht funktioniert hat. Aber er muß eine Menge Dummköpfe rumgekriegt haben. Ich weiß aus sicherer Quelle, daß Dutzende bei ihm investiert haben. Die meisten waren nicht von hier.«
»In was investiert? Ein Bauprojekt?«
»Sollte ein Erholungsgebiet mit Eigentumswohnungen und Mietwohnungen werden. Desert Bloom Estates. In Armands Büro stand ein komplettes Modell.«
»Armand hatte hier ein Büro?«
»Eine Zeitlang. Nur wegen der Einheimischen, als Beweis dafür, daß er Pläne hatte, damit wir ihn nicht für einen völligen Bauernfänger hielten. War natürlich reine Augenwischerei, aber das Modell war hübsch. Mit kleinen Häuschen, blauem Cellophan für die Swimmingpools, Bäumchen und Kakteen rundherum. Armand hat Belfleur als ein besseres Palm Springs vermarktet, mit der Wüstenwärme, aber ohne die extreme Hitze. Hier gibt es wechselnde Jahreszeiten, wenn man tiefer nach San Berdoo hineinfährt, wo all die Obstplantagen sind. Da oben ist es richtig bewaldet. Natürlich kann es auch kalt werden. Darum wachsen da Kirschen und Äpfel. Im Winter wird es ordentlich kalt. Sind Sie an den Kirschbäumen vorbeigekommen?«
»Nein.«
»Fahren Sie weiter nach Norden, in die Berge. Dieses Jahr gibt es eine gute Ernte. Kommen Sie im Juni wieder. Wir haben Plantagen zum Selberflücken. Kirschen zu einem Bruchteil dessen, was sie im Supermarkt kosten.«
»Gehört Ihnen auch eine Kirschplantage?«
Elaine lächelte. »Da würde ich ja richtigen Unternehmergeist zeigen. Nein, ich hab leider keine Kirschbäume.«
»Was ist mit Armand? War der an Kirschen interessiert?«
»Nur an den menschlichen, jungfräulichen.« Elaine lachte über ihren Witz.
»Das klingt nach Armand.«
»Kannten Sie ihn gut?«
»Nur flüchtig. Aber man mußte Armand nicht allzu gut kennen, um zu wissen, worauf er aus war.«
»Wie wahr.«
»Armand wollte das Gelände also in ein Wüstenerholungsgebiet verwandeln.«
»Ja, und genau da lag das Problem«, erklärte Elaine. »Für einen Wüstenkurort ist Belfleur nicht heiß genug. Und nicht kalt genug für ein Skigebiet. Als die Leute merkten, daß sie nicht in einen Garten Eden investiert hatten, zogen sie sich zurück. Die meisten Investoren stammten von außerhalb, waren nur darauf aus, schnell Geld zu machen. Das funktioniert nie.«
»Da haben Sie recht«, stimmte Cindy zu. »Wissen Sie, wieviel die Grundstücke ursprünglich gekostet haben?«
Elaine trank ihren Cappuccino, bekam einen Milchbart, den sie mit der Zungenspitze ableckte. »Da sollten Sie besser mit Ray sprechen. Er ist nicht nur ein echter Kavalier alter Schule, sondern hatte auf jeden Fall mehr mit Armand zu tun als ich. Ray ist der örtliche Immobilienmakler.« Elaine deutete zum Eingang des Ladens. »Gehen Sie rechts die Hauptstraße entlang, am Wohnwagenpark und dem großen Einkaufszentrum vorbei, bis Sie fast das Ende von Belfleur
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