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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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was erklären zu müssen. In der Nachtschicht hatte man leichteren Zugang zur dunklen Seite - wortwörtlich und im übertragenen Sinn. Cops, die den Nervenkitzel liebten, sich gern in Randzonen bewegten, am Rande der Legalität — unter Nutten, Zuhältern, Schiebern und Dealern -, weil sie meinten, sie würden der Versuchung nicht erliegen. Doch das passierte immer wieder. Oft genug berichteten die Medien von unehrenhaft entlassenen Polizisten. Nichts wies jedoch darauf hin, daß Rick zu dieser Sorte gehörte. Er konnte aus völlig legitimen Gründen Nachtschicht gemacht haben. Cindy wußte, daß er kleine Kinder hatte. Vielleicht hatte seine Frau tagsüber gearbeitet, während Bederman auf die Kinder aufpaßte. Allerdings kam er ihr nicht wie der häusliche Typ vor. Aber hatte er neulich nicht gesagt, er müsse früh gehen, weil er nach Hause wollte? Möglich, daß Cindy ihn falsch eingeschätzt hatte. Vielleicht war er ein liebevoller Familienvater. Doch sie blieb skeptisch.
    Rick hatte etwa zwei Jahre auf der dunklen Seite verbracht. Und ausgerechnet in diesen zwei Jahren hatte Armand Crayton seine großen finanziellen Erfolge gehabt. Genau in dieser Zeit hatte Crayton seine Partys gegeben, den Rolls-Royce geleast, Pläne geschmiedet und Geschäfte mit Dexter Bartholomew gemacht.
    Zufall?
    Noch einmal ließ Cindy die Einsatzliste durchrollen - rückwärts, vorwärts, wieder rückwärts, verfolgte die Entwicklung von Beaudry und Bederman. Eine halbe Stunde später meinte sie, alles zusammenzuhaben, war erstaunt über das Ergebnis.
    Beaudry und Bederman waren fast zehn Jahre lang Partner gewesen. Die Partnerschaft hatte ungefähr um die Zeit begonnen, als Bederman laut Olivers Erinnerung nach Hollywood gekommen war und Oliver nach Devonshire versetzt wurde. Zehn Jahre lang Partner.
    Wenn Bederman Beaudrys Lahmheit auf den Geist gegangen war, dann hatte er sich lange Zeit gelassen, das zu äußern.
    Scott hatte recht. Irgendwas stimmte da nicht.
    Na gut, sagte sich Cindy. Sie waren zehn Jahre lang Partner. Und dann? Dann hatten sie sich getrennt, Beaudry bekam Nicole Martin als Partnerin und Bederman übernahm die Nachtschichten, allein.
    Dann wurde Martin zum Detective befördert, und Beaudry fuhr sechs Monate allein Streife. Ungefähr um dieselbe Zeit kam Bederman in die Tagschicht zurück und fuhr ebenfalls drei Monate lang ohne Partner. Erst danach tauchte er auf der Einsatzliste zusammen mit Sean Amory auf. Erstaunlich, was einem simple Einsatzlisten verrieten!
    Drei Monate lang waren Bederman und Beaudry also während der Tagschicht allein gefahren. Wenn sie wieder als Partner hätten arbeiten wollen, wäre das möglich gewesen. Offensichtlich hatten sie bewußt darauf verzichtet. Warum?
    Wer wollte nicht mit wem zusammenarbeiten? Oder berühre es auf Gegenseitigkeit? Und was hatte das mit Crayton zu tun, wenn es da überhaupt einen Zusammenhang gab?
    Cindy schaltete den Computer aus, stopfte die handschriftlichen Notizen in ihre Tasche. Vorsichtig lugte sie aus dem Büro, schlich zu ihrem Spind, zog sich um und verließ das Revier. Draußen atmete sie erstmal tief durch. Sie hatte nicht bemerkt, wie angespannt sie war. Es tat gut, wieder im Freien zu sein.
    Sie sah sich um, schlüpfte hinter das Steuer und verriegelte den Saturn, bevor sie den Motor anließ. Sie dachte an die Skandale, die in letzter Zeit aufgeflogen waren. Immer die alte Geschichte: Cops, die sich von Geld korrumpieren ließen. Ob sich auch Bederman während der zwei Jahre Nachtschicht vom schnellen Leben hatte verlocken lassen, zur selben Zeit, als Crayton auf dem Höhepunkt seiner Macht war? Cindy versuchte sich an die Gespräche mit Armand zu erinnern, seine Träume und Pläne. Meist hatte sie nur mit halbem Ohr zugehört, weil sie Armand für einen Aufschneider hielt. Weil sie glaubte, er wollte ihr Geld abknöpfen ... wollte ihr an die Wäsche. Da er mit beidem keinen Erfolg hatte, fragte sich Cindy, warum er sich weiter mit ihr unterhielt. Vielleicht brauchte er nur einen Zuhörer. Trotzdem hatte auch er aufmerksam zugehört, wenn sie von der Akademie erzählte oder von ihrem Traum, Polizistin zu werden.
    Hatte Crayton sie als nützlichen Kontakt zur Polizei betrachtet? Hatte er geglaubt, sie sei korrumpierbar? Warf er Köder aus, um zu sehen, worauf sie anbiß? Und hatte Lark Crayton nicht dasselbe gemacht? Hatte Stacy Mills mit Ideen gefüttert, bis sie den richtigen Köder fand? Wenn Armand große Fische fangen wollte, hätte er

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