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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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weinen, wischte sich die Tränen ab, begann ihre Suche nach dem, was sie nicht zu finden hoffte.
    Oliver legte Decker die Hand auf die Schulter. Der drehte sich um und starrte ihn mit glasigem Blick an. »Warum hat sie ihre Waffe nicht mitgenommen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das ergibt keinen Sinn!« Decker schluckte die Tränen. »Sie hat ihre Dienstmarke mitgenommen, aber nicht die Waffe.«
    »Ihre Dienstmarke? «
    »Ja. Zumindest ist sie nicht in ihrer Tasche. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Nichts ergibt hier Sinn, weil wir nicht wissen, was passiert ist.«
    »Vielen Dank für diese prägnante Erklärung!« Decker stapfte davon, tigerte wieder auf und ab. Oliver beobachtete ihn wie betäubt, versuchte, das lähmende Gefühl abzuschütteln. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, beugte sich hinunter, um Cindys Auto zu durchsuchen. Es roch nach ihr, und das machte ihn verrückt. Aber dann merkte er, daß der Wagen nur nach ihr roch. Der Täter hatte sie nicht rausgezerrt. Sie war freiwillig ausgestiegen.
    Oliver zwang sich zur Konzentration. Er durchwühlte Cindys Handtasche. Decker hatte recht. Cindys Waffe lag am Boden der Tasche. Genau wie ihr Geldbeutel. Und wo war die Brieftasche mit Ausweis und Dienstmarke? Vielleicht war sie rausgefallen. Cindys Tasche war mehr ein Beutel, ohne Reißverschluß, so daß leicht etwas rausfallen konnte. Oliver durchsuchte das Auto ... unter den Fußmatten und Sitzpolstern, zwischen den Sitzen und der Konsole, das Handschuhfach und die Innenfächer der Türen.
    Nichts.
    In der Ferne heulten Sirenen auf. Bald würde es hier vor Cops wimmeln. Sie würden sie finden, wenn sie noch in der Nähe war.
    Ohne nachzudenken, wanderte seine Hand zum Zündschloß, um den Motor zu starten, zu überprüfen, ob er lief. Aber im Schloß steckte kein Schlüssel.
    Auch in ihrer Handtasche hatte er keine Schlüssel gefunden. Er durchsuchte sie noch mal.
    Keine Dienstmarke und kein Schlüssel.
    Oliver wartete einen Moment, stieg aus, ging um das Auto herum, den Strahl der Taschenlampe auf den Boden gerichtet. Vielleicht hatte sie den Schlüssel fallen lassen. Aber er fand nichts. Keinen Schlüssel, keine Brieftasche, nicht mal Fußabdrücke, zumindest nicht bei diesem Licht. Nichts, das auf etwas Unheilvolles hindeutete. Er ging einige Meter vom Auto weg und beleuchtete den Boden. Reifenspuren, die nicht bis zu Cindys Saturn führten. Spuren anderer Reifen, aber das mußte nichts bedeuten. Reifenspuren auf dem Randstreifen des Freeway waren ganz normal. Hier hielten Autos an, wenn sie eine Panne hatten. Aber die hier wirkten frisch, als hätte das Auto ... »Hast du was gefunden?«
    Oliver schreckte zusammen. »Du hast dich an mich rangeschlichen.« Er betrachtete seinen Boß.
    Decker wirkte, als sei er durch die Hölle gegangen. Oliver ließ den Strahl seiner Taschenlampe über den Boden wandern. »Sieh dir das an.«
    »Reifenspuren?«
    »Frische?«
    »Der Kerl hat hinter ihr angehalten«, sagte Decker. »Sah, daß ihr der Wagen verreckt war, und hat sie aus dem Auto gezerrt.«
    Oliver zögerte. »Cindy trägt meistens Turnschuhe, oder?«
    Decker antwortete nicht, weil er wußte, worauf Oliver hinauswollte. Ihre Schuhe hatten keine Schleifspuren hinterlassen.
    »Weißt du, was sonst noch in ihrer Tasche fehlt?« fragte Oliver. »Die Schlüssel.« Decker sah ihn an.
    »Wenn du mich fragst«, fuhr Oliver fort, »ich glaube, sie ist freiwillig ausgestiegen, hat Dienstmarke und Schlüssel mitgenommen und ist zu jemandem gegangen. Vielleicht sehen wir das alles falsch. Könnte doch sein, daß jemand auf dem Randstreifen stand, sie ihm helfen wollte und er sich als Psychopath herausstellte ... «
    »Sie ist verfolgt worden. Wenn sie sich schon die Mühe gemacht hat, Dienstmarke und Schlüssel mitzunehmen, dann hätte sie auch ihre Waffe mitgenommen, Scott. Sie hätte bestimmt ihre Waffe mitgenommen.« Beide schwiegen.
    »Aber sie nahm ihre Schlüssel mit.« Decker dachte laut. »Sie ist ausgestiegen und hat die Schlüssel mitgenommen, damit sie sich nicht versehentlich ausschließt ... sie nahm die Dienstmarke mit, aber nicht die Waffe ... « Denk nach! Denk nach! Aber es kam nichts.
    »Hast du was von Marx gehört?« fragte Decker. »Sie hat Bederman und Tropper immer noch nicht gefunden.«
    »Dreckskerle! Ruf sie noch mal an!« blaffte Decker. »Vielleicht lügt sie.«
    Oliver zog sein Handy raus und begann zu wählen. Plötzlich schoß Decker ein Gedanke durch den Kopf. Was hatten Bederman und

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