Die Rache ist Dein
Bremsspuren.
»Wir haben Glück«, meinte Bowler. »Die Bodenbeschaffenheit war vorteilhaft - gerade feucht genug für ein paar gute Abdrücke, aber nicht so naß, daß sie mit Wasser vollgelaufen sind.«
»Was ist mit Fußabdrücken?«
»Schon schwerer. Wir haben ein paar verschmierte. Könnten Teilabdrücke sein.«
»Hier stinkt es nach Benzin«, warf Marge ein. »Wurde Brandbeschleuniger verwendet?«
»Die Brandstiftungsspezialisten sind hier. Wollen Sie mit ihnen reden?«
»Später«, sagte Decker. »Wie ist der Täter oder sind die Täter von hier weggekommen?«
»Tja, daran arbeiten wir noch. Schwer zu sagen, ob nur ein Fahrzeug hier war, weil leider inzwischen zu viel Verkehr war. Falls es andere Reifenabdrücke gegeben hat, sind die jetzt womöglich zerstört. Außerdem können wir sie im Dunkeln nicht erkennen. Vielleicht sind sie mit dem Camry hier raufgefahren, haben ihn runtergestoßen und sind per Motorrad, Fahrrad oder sogar zu Fuß verschwunden. Bergab zu laufen, ist nicht schwer, besonders bei Tageslicht. Wir haben noch nicht alle Abdrücke überprüft und können das auch erst, wenn es wieder hell ist.« Er reckte den Hals und schaute nach oben. »Haben Sie irgendwelche Theorien, die uns helfen könnten? Wir sind ganz Ohr.«
»Wer hat das brennende Fahrzeug gemeldet?« fragte Cindy.
»Ein örtlicher Verkehrshubschrauber sah Rauchwolken. Der Pilot ist hingeflogen und hat die Unfallstelle ausfindig gemacht. Auch das Wetter war auf unserer Seite. Kein Wind, nicht besonders trocken und sehr klar. Und es hat vor ein paar Tagen geregnet, daher war der Boden ziemlich feucht. Wir hatten die Löschfahrzeuge hier, bevor die Flammen zum Himmel schössen. Trotzdem sehen Sie ja, was sie angerichtet haben.« Bowler wurde gerufen. »Entschuldigen Sie mich.« Nachdem er gegangen war, sagte Cindy: »Mea culpa, Dad. Ich hab deine Vermutung, ein Verkehrshubschrauber hätte den Unfallort entdeckt, nicht ernstgenommen. Obwohl er, technisch gesehen, nicht den Unfallort, sondern nur das Feuer entdeckt hat.«
»Trotzdem mache ich Punkte«, stellte Decker fest. »Das geb ich zu. Tja, und was jetzt?«
»Du wirst eine Aussage machen müssen. Dann sollten wir nach Hause fahren. Erstens ist das nicht mein Zuständigkeitsbereich. Außerdem haben sie jede Menge Techniker hier. Und ich kann nicht so arbeiten, wie ich will, weil Sabbat ist.«
»Was für eine Aussage?« fragte Cindy.
»Erzähl ihnen einfach, was du uns erzählt hast.«
»Muß ich sie unterschreiben?«
»Natürlich«. Decker sah sie scharf an. »Warum? Ist das ein Problem?«
»Nein«, erwiderte sie rasch. »Ich will nur keinen Fehler machen und irgendwas falsch beantworten.«
»Laß dir Zeit.« Decker schaute sie immer noch durchdringend an. »Wir haben es nicht eilig. Wir warten, bis du fertig bist.«
Cindy nickte. Ihr war schlecht, aber sie überspielte es. Sie mußte sich irgendwie durchmogeln, sagen, daß sie dem Auto gefolgt war statt umgekehrt. Locker mit den Fakten umgehen, hoffen, daß es nicht rauskam. Dads Blick hielt sie immer noch fest. Sie senkte den Kopf. »Ich frag mich, wem der Camry wohl ursprünglich gehört hat.«
»Ohne die korrekten Kennzeichen ist das schwierig, aber nicht unmöglich«, meinte Marge. »Wenn das Baujahr festgestellt werden kann, arbeiten wir uns rückwärts vor. Finden heraus, wie viele rote Camrys in dem Jahr in Kalifornien verkauft wurden.«
»Millionen.«
»Ganz so viele wahrscheinlich nicht.«
»Wenn jemand den Wagen verschwinden lassen wollte, warum dann auf diese Weise? Warum hat er ihn nicht einfach versteckt? Oder ausgeschlachtet und die Teile verkauft?«
»Das habe ich auch gerade gedacht«, sagte Decker. »Vielleicht war das Auto in ein Verbrechen verwickelt und der Besitzer wollte es zerstören. Könnte sein, daß es Beweise enthielt.«
»Was für Beweise?« fragte Cindy. »Blut? Oh, jetzt wird die Sache gespenstisch.«
Decker betrachtete seine Tochter. »Hast du mir wirklich alles gesagt?«
»Ja. Warum fragst du dauernd?«
»Jemand beschützen zu wollen, ist keine einseitige Sache«, sagte Decker. »Ich will dich beschützen. Aber manchmal habe ich das Gefühl, daß du auch mich beschützen willst.«
»Ich hab dir alles gesagt, Dad. Können wir es damit gut sein lassen?« Decker nickte langsam. »Okay. Ich werd dich nicht mehr fragen.« Cindy atmete aus. »Was für Beweise?«
»Wie du eben gesagt hast, Officer Decker. Blut, Haare, Fasern, Körperteile ... «
»Jetzt wirst du
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