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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Stimme brach. »Ich bin langsam gefahren. Vorsichtig. So, wie du es magst.«
    »Ich weiß, daß was nicht stimmt, Cindy. Wenn du mir nicht sagst ... «
    »Alles in Ordnung!« schrie sie. »Alles in Ordnung, aber du gehst mir auf die Nerven.«
    »Cindy ... «
    »Laß mich in Ruhe!« Sie knallte den Hörer auf, zitterte am ganzen Körper, als hätte sie einen Anfall. Dann wurde ihr schwarz vor Augen, und ihre Knie wurden weich. Atemlos gab sie ihrer Panik und dem Streß nach, kippte um. Oliver fing sie auf, überlegte, wo er sie hinlegen sollte. Bestimmt nicht aufs Bett neben den Scheißhaufen; das ganze Zimmer stank danach. Er hob sie hoch, trug sie ins Wohnzimmer, legte sie auf das aufgeschlitzte Sofa.
    Natürlich klingelte das Telefon gleich wieder. Scott stieg über den Müll, nahm ab. »Ich bin's, Oliver. Ihr ist nichts passiert, aber ihre Wohnung ist vollkommen verwüstet. Ziemlich schlimm. Besser, du kommst her.«
    Decker war normalerweise nicht leicht zu erschrecken. Doch es dauerte ein paar Sekunden, bis er seine Stimme wiederfand. »Aber ihr ist nichts passiert?«
    »Nein. Sie ist nicht verletzt. Sie kam nach Hause und fand ihre Wohnung in Trümmern vor.«
    »Hat sie die Polizei gerufen?«
    »Ich glaub nicht. Ich hab's auch nicht getan.«
    »Dann laß es. Warte, bis ich komme. Brauchst du Beweisbeutel?«
    »Jede Menge.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Oliver hörte, wie aufgelegt wurde. Typisch Decker. Was auch immer er dachte, er war viel zu sehr Profi, um lange zu fragen.

21
    Als Decker an die Tür klopfte, schwang sie von allein auf, ein gelblicher Lichtstreifen fiel in den Flur. Decker zog ein Taschentuch heraus, schob die Tür weiter auf, sah die Verwüstung, versuchte, sie zu verarbeiten. Aber seine Wut kam ihm in die Quere — tiefe, urtümliche Wut! »Paß auf, wo du hintrittst«, warnte Oliver. »Ich hab noch nicht alles überprüft.«
    »Wo ist sie?« knurrte Decker.
    »Nimmt ein Bad.« Oliver betrachtete seinen Boß unauffällig; Deckers Augen waren glasig, erstarrt und ohne Licht. »Ich hab ihr dazu geraten. Sie hat eine Polaroidkamera. Ich hab Aufnahmen und Skizzen gemacht, bevor ich die Wanne ausgewischt habe. Die Sachen liegen auf dem Kaminsims. Neben den Porzellanfiguren, die jemand obszön arrangiert hat.«
    Decker trat ein und schloß die Tür. Er ging nicht zum Kaminsims. Statt dessen konzentrierte er sich auf Oliver. Scott trug Plastikhandschuhe und Mundschutz. Als er merkte, daß Decker ihn anstarrte, nahm er die Maske ab. »Was ist?«
    »Sag du's mir.«
    »Ich war gegen halb zwei hier. Offenbar ist sie zehn Minuten vorher gekommen und hat alles so vorgefunden.«
    »Hat sie eine Ahnung, wieso?«
    »Ich glaube schon, aber so weit sind wir nicht gekommen.«
    Überleg genau, was du sagst, befahl sich Decker. »Du warst schon vorher mal hier, oder? In dieser Wohnung?«
    Oliver bemühte sich, ungezwungen zu wirken. Aber ihm standen Schweißtropfen auf der Oberlippe. «Ich war mit dir und Marge hier, vor zwei Tagen, als wir sie befragt haben.«
    »Oliver ...«
    »Und einmal davor«, unterbrach Oliver. »Ich hab sie von Bellini's nach Hause gefahren. Kennst du die Kneipe?«
    »Sollte ich das?«
    »Eine Polizistenkneipe in Hollywood. Als ich mich mit Osmondson getroffen habe — wegen der Unterlagen der Carjackings — war sie da. Sie hatte eine Menge Bier getrunken. Beim Rausgehen hat sie ein bißchen geschwankt. Ich wollte nicht, daß sie fuhr, also hab ich sie heimgebracht. Du kannst dir denken, warum ich nichts erzählt habe.«
    Cindy bat ihn darum gebeten. Decker blieb ruhig. »War sie betrunken?«
    »Eigentlich war ihr mehr schlecht.«
    »Das sieht ihr nicht ähnlich.« Obwohl Decker klar war, daß er wenig über das Privatleben seiner Tochter wußte. »Hatte sie sich über etwas geärgert?«
    Oliver zuckte die Schultern. »Sie ist noch neu auf dem Revier, und in Hollywood weht ein rauher Wind. Noch ganz die alte Schule. Schwer, da akzeptiert zu werden. Bestimmt hat sie eine Menge Arger.«
    »Stand sie unter Beschuß?«
    »Sie ist jung, sie ist eine Frau, sie ist klug, und sie hat ein freches Mundwerk. Sie steht bestimmt unter Beschuß. Hat sie mir gesagt, von wem? Nein. Ich hab an dem Abend nur Taxi gespielt.«
    »Hat sie dich heute abend angerufen, gebeten zu kommen?«
    »Nein, ich war ... zufällig in der Gegend. Ich dachte, ich schau kurz mal vorbei.«
    Schweigen. Die Sekunden vergingen, das Schweigen war anklagender als Worte. Oliver wurstelte sich weiter durch.
    »Marge hat mich gegen

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