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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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würde nie jemand kommen.
    Ich werde es schaffen, ich weiß es.
    Er legte Hut und Mantel ab und verstaute sie in einer Nische. Dann kroch er unter seinen Schreibtisch und setzte sich so bequem wie möglich hin. Den Aktenkoffer legte er sich auf den Schoß. Auf dem Leuchtzifferblatt sah er, daß es erst kurz nach sechs war. Er mußte noch eine Weile warten. So etwas Verrücktes, sich im eigenen Büro zu verstecken! In Wahrheit habe ich mich ganze achtzehn Jahre hier verborgen gehalten, dachte er.
    Er bemühte sich, sich auf die nächsten zwei Stunden zu konzentrieren, aber er dachte auch fortwährend an Tommy. Auf diese Weise verging die Zeit, und erst nach einer halben Stunde merkte er, daß ihm die Knie steif wurden. Er hatte nicht die Spur eines schlechten Gewissens.
    Er versuchte sich zu zerstreuen, indem er nach den Geräuschen in der Bank lauschte, aber er hörte nichts.
    Sich zu rühren, wagte er nicht. Er wußte nicht, ob der Wächter seine Bürotür auf-und hinterher wieder zuschloß oder ob er nur am Türgriff probierte, ob abgeschlossen war. Hängt wohl von seinem Hunger ab, dachte Duncan.
    Er wollte auch unbedingt vermeiden, daß einer der Angestellten auf dem Weg zum Parkplatz sah, daß er sich bewegte, falls er zufällig einen Blick auf das dunkle Gebäude warf. Seine Beine schmerzten, er rieb sich die Muskeln und versuchte zu entspannen. Langsam ließ der Schmerz nach. Er sah auf die Uhr und versuchte sich vorzustellen, was jetzt draußen gerade geschah. Die letzten Kunden mußten bereits abgefertigt sein, die beiden Kassierer schlossen ihre Kassen, der Chefkassierer stellte das Computersystem ab. Der stellvertretende Direktor prüfte die Safe Verschlüsse. All das vollzog sich innerhalb weniger Minuten. Niemand hatte gerne am Freitag Spätdienst. Deshalb waren alle besonders pünktlich. Die letzten Aktivitäten des Tages beobachtete der Wachmann genau. Dann ließ er die Leute hinaus und machte sich auf seine Runde.
    Duncan wunderte sich, wo der Mann blieb. Dann erstarrte er plötzlich. Er hörte, daß jemand von außen die Türklinke anfaßte. Der Wachmann prüfte das Schloß, und die Tür zitterte im Rahmen.
    Hoffentlich kommt er nicht rein, dachte Duncan.
    Hoffentlich.
    Er wagte kaum noch zu atmen und hielt mit aller Kraft seine Beine in ihrer Stellung. Er hatte das Gefühl, sein Herz schlüge so laut, daß der Geräuschdetektor ihn entdecken müßte und der Wächter zu ihm ins Zimmer käme.
    An der Tür wurde es wieder still, und Duncan atmete erleichtert auf.
    Gut, jetzt die nächste Tür und dann das Büro vom alten Phillips.
    Inzwischen mußte der Wachmann in der Gebäudemitte stehen, von der aus er die gesamte Bank überblicken konnte. Gleich würde er zu der Wand mit dem Alarmsystem für den inneren Sicherheitsbereich gehen. Dort gab er den Siebenzahlencode ein.
    Ich muß mich beeilen, sagte sich Duncan. Ich habe nur dreißig Sekunden Zeit, um bis zu den ersten Türen zu kommen, die außerhalb des Bereichs mit den automatischen Kassen liegen. Sobald das System geladen war, gingen automatisch die Lichter aus. Um sieben wurden sie von einem automatischen Hauptschalter wieder eingeschaltet.
    Duncan wartete. Tür abschließen, dann kontrollieren.
    Gut. Und jetzt raus, um das Perimetersystem zu laden.
    Er sah auf die Uhr, es war zwanzig nach sieben. Warten, sagte er sich, ich muß noch warten.
    Jetzt ist es gleich soweit. Der Wachmann hat sich ins Auto gesetzt und fährt. Ich bin ganz allein in der Bank, ich kann loslegen.
    Zur Sicherheit wartete er noch zehn Minuten länger.
    Plötzlich überkam ihn eine seltsame Ruhe. Er wußte nicht, ob er jetzt, wo er sicher sein konnte, ganz allein zu sein, überhaupt in der Lage war, sich zu bewegen. Er versuchte, seinen Beinen Befehle zu geben, sich auszustrecken und aus dem Versteck zu kriechen. Sie bewegten sich nicht.
    Fast hätte er gelacht. Sollen sie mich Montag morgen in dieser Stellung vorfinden?
    Langsam kroch er schließlich vorwärts zum Vorhang, den er vorsichtig zur Seite zog, um durch die Glastür in die Bankhalle zu sehen. Es war dunkel dort und leer. Er blickte zu den Kameraaugen, die an den Glasscheiben der Kassenschalter befestigt waren, und zu den Infrarotpeilstrahlern, die jede Bewegung registrierten. Die elektrischen Kameras waren ungefährlich, denn sie hingen am Lichtstrom, und der wurde nachts abgeschaltet. Die Bewegungsdetektoren waren ein Problem. Sie überwachten zwar nur den Kassenraum, aber sie waren unfehlbar.
    Sie waren mit

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