Die Rache. Thriller.
Reißverschluß und überprüfte den Inhalt: einen Revolver, ein Fernglas mit Nachtsichtlinse, einen Kompaß. Sie steckte die Rolle mit dem Klebeband noch dazu.
Dann sah sie zu den beiden Männern hinüber.
»Bewaffnet und gefährlich«, sagte sie.
Sie lächelten und folgten ihr hinaus in die Kälte.
»Die Show beginnt«, sagte Olivia.
Als endlich das Telefon klingelte, durchfuhr es sie beide wie ein elektrischer Schlag. Beide faßten zugleich nach dem Hörer, aber Megan zog im letzten Moment die Hand weg und ließ Duncan antworten.
»Ja?« sagte er aufgeregt.
»Hallo, Duncan, hier ist Olivia.«
»Hallo, Olivia«, antwortete er.
»Hast du das Geld?«
»Ja.«
»Weiß jemand davon?«
»Nein, niemand.«
»Du hast doch wohl nicht die Bullen informiert, oder?«
»Du weißt genau, daß nicht.«
»Gut, wunderbar, Duncan. Brav. Jetzt kommen wir zur nächsten Hürde. Sie ist ein bißchen höher als die erste.«
Sie lachte leise auf.
»Jetzt hör mal zu, Olivia, ich habe das Geld hier. Sehr viel Geld. Jetzt möchte ich meinen Jungen wiederhaben.
Und den Richter. Du bekommst das Geld, wenn ich weiß, daß es ihnen gutgeht und sie in Sicherheit sind.«
Olivia schwieg einen Moment. Sie stand gleich beim Burger-King-Imbiß im selben Einkaufszentrum, in dem Duncan tags zuvor seine Sachen gekauft hatte. Ramon und Bill saßen an einem Tisch in der Nähe und tranken Kaffee.
Vor Bill stand ein Teller mit Hamburger-Resten.. »Duncan, du hast mir nichts zu befehlen. Du tust, was ich sage, und dann kriegst du sie wieder. Vorausgesetzt, du hast genügend Mäuse dabei.«
»Hör mal zu, es ist viel mehr als …«
Olivia unterbrach ihn: »Ich laß mich überraschen.«
»Ich bin diese Spielchen so leid, Olivia!«
»Ach wirklich? Siehst du mal, mir geht es ganz anders. Und es zählt das, was ich sage.«
»Ich warne dich, Olivia, du gehst zu weit!« Kaum hatte er dies gesagt, wurde ihm bewußt, wie leer und überflüssig seine Worte waren. Er kam sich lächerlich und hilflos vor.
Olivia antwortete ihm mit einem kurzen Lachen.
»Große Worte, aber sie nützen dir nichts. Ich bestimme dieses Spiel, nicht du!«
Eine Weile schwiegen sie. Dann brach Duncan die Stille.
»Also gut, was ist als nächstes dran?«
»Na, das klingt ja schon viel besser. Sieh mal auf deine’ Uhr. Wie spät ist es?«
»Kurz vor vier.«
»Du solltest schon genauer sein. Wie spät also?«
»Drei Minuten vor vier.«
»Schön«, sagte sie. »Kennst du die Telefonzelle bei Smith’s Drugstore in der East Pleasant Street? Ich hoffe ja, da liegen nämlich die nächsten Anweisungen für dich.«
Duncan überlegte, dann sagte er: »Ich glaube schon.«
»Wunderbar. Es ist genau wie im Fernsehen. Du nimmst die dritte Zelle von der Mauer aus gesehen. Um fünf nach vier mußt du dort sein. Und schön allein, klar? Dann also tschüs!«
»Wie, was?«
»Mach lieber schnell, du Idiot. Tu gefälligst, was man dir sagt! Und zwar hundertprozentig, sonst geht die ganze Sache schief, eher, als dir recht ist. Muß ich mich noch deutlicher ausdrücken?«
»Nein.«
»Dann los, Duncan! Du hast schon dreißig Sekunden verschwendet.«
Olivia hängte ein. Sie sah sich zu ihren beiden Begleitern um. »Weiter geht’s«, sagte sie. »Er ist unterwegs.«
Duncan warf den Hörer auf die Gabel und nahm den Aktenkoffer mit dem Geld.
Megan sah ihn erschrocken an: »Was ist passiert?«
»Ich muß in fünf Minuten im Ort an einer bestimmten Telefonzelle sein!«
Karen und Lauren hatten das Gespräch mitgehört. »Wir fahren mit«, sagte Karen, die mitten im Türrahmen stand.
»Nein, nein, nein!« rief Duncan und schob sie zur Seite.
Schnell nahm er seinen Mantel vom Kleiderständer im Flur.
»Es wäre besser, wenn einer mitführe«, begann Megan, aber er unterbrach sie, während er eilig in die Ärmel schlüpfte. »Ich mache es allein.«
»Wir kommen mit unserem Auto nach«, rief Lauren.
»Nein!« schrie Duncan. »Sie wollte, daß ich allein komme!«
»Und was ist mit uns?« rief Megan verzweifelt.
»Ich weiß es nicht, wartet hier. Bitte, laßt mich doch durch!«
Er rannte durch die Tür. Die drei Frauen sahen ihm nach, wie er ins Auto sprang und eilig aus der Einfahrt zurücksetzte.
»O Gott!« rief Megan, als er schließlich mit quietschenden Reifen auf der Straße davonbrauste. »Was haben wir nur getan!«
»Was ist denn los, Mom?« fragte Karen.
»Ich habe keine Ahnung, ich weiß überhaupt nichts«, sagte ihre Mutter. Sie sah die Zwillinge an und
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