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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Hand aus. »Nun legen Sie schon auf!« schrie er.
    »Ich bring’ dir auch deine Broccoli mit«, sagte die Frau.
    Jetzt riß ihr Duncan den Hörer aus der Hand und warf ihn auf die Gabel. Erschrocken fuhr die Frau zurück. »Ich sollte die Polizei rufen!« rief sie empört.
    Duncan drehte ihr den Rücken zu und hörte, wie sie über den Kiesweg davonging.
    Er starrte auf das Telefon, und als es endlich klingelte, streckte er erleichtert die Hand aus.
    »Olivia? Ich kann nichts dafür, jemand war in der Zelle, Entschuldigung«, stammelte er.
    Olivia antwortete mit einem Lachen.
    »Das war knapp! Dachte mir eigentlich nicht, daß jemand telefonieren würde. Wer steht schon gerne draußen in der Kälte rum? Na ja, so was kann halt passieren. Wie weit ist es denn bis Leverett?«
    »Zwanzig Minuten.«
    »Also gut. Auf dem Weg ins Stadtzentrum gibt es einen Laden neben einer Mobil-Tankstelle. Das Telefon liegt gleich vorne. Zwanzig Minuten.«
    Duncan fuhr schnell. In kürzester Zeit hatte er Greenfield verlassen, fuhr durch eine Allee, wo die Stämme der kahlen Bäume abwechselnd Schatten und Licht auf ihn warfen. Er schaltete die Scheinwerfer an, um die Dämmerung zu vertreiben, und er fühlte sich allein, beinahe wie auf See. Die Straße nach Leverett war kurvenreich und nur zweispurig. Er war diese Strecke Hunderte von Malen gefahren, doch jetzt erschien sie ihm seltsam fremd.
    Zweimal verlor er fast die Gewalt über den Wagen. Er kurbelte die Scheibe herunter, um frische Luft in den Wagen zu lassen. Ihm war heiß, und sein Nacken war feucht von Schweiß. Er blickte auf seine Hände am Steuer, die kalkweiß und gespenstisch aussahen.
    Die Tankstelle und der Lebensmittelladen kamen in Sicht, als noch eine Minute Zeit übrig war. Er fuhr an den Zapfsäulen vorbei direkt auf die Telefonzelle zu, sprang aus dem Wagen und rannte zu dem Apparat. Dann stand er davor und wartete. Was würde wohl als nächstes passieren? Er spielte mit dem Kompaß in der Manteltasche und stellte sich vor, daß Olivia ihn beobachtete.
    Das Telefon klingelte nicht.
    Ich bin doch da, es war doch rechtzeitig!
    Während der Fahrt hatten sich seine Nerven ein wenig beruhigt. Er blickte auf die Uhr. Ich bin da, verflucht noch mal. Ich warte.
    Er wartete, wie inzwischen schon gewohnt. Zuerst glaubte er, Olivia hätte sich wieder eine neue Schikane ausgedacht, weshalb er sich auch keine Sorgen machte.
    Als dann aber Minute um Minute verging, wurde ihm unwohl zumute. Seine Angst wuchs. Schweiß brach ihm aus, er war der Panik nahe. Das Telefon blieb stumm.
    Er wußte nicht mehr, was er tun sollte. Wie zuvor sah er sich um, fragte sich, ob er am falschen Ort sei. Er sah zu der Tankstelle hinüber, sah auch dort eine Telefonzelle, gleich an der Straße, zwischen der Tankstellenausfahrt und dem Parkplatz des Lebensmittelgeschäfts.
    Das Telefon, vor dem er stand, gab immer noch keinen Laut von sich.
    Nein, dachte er, sie muß diese gemeint haben. Als er auf die Uhr sah, stellte er fest, daß es schon fünf Minuten über die Zeit war.
    Duncan verbot sich, über die Folgen nachzudenken. Er wußte, daß Olivia etwas im Schilde führte, aber er hatte nicht die geringste Ahnung was.
    Was für ein trüber, düsterer Spätnachmittag das war. Am Horizont verschwand gerade der letzte helle Streifen. Sein Atem stieg auf wie Rauch.
    Zehn Minuten über die Zeit.
    Wieder sah er zum anderen Telefon hinüber. Er starrte förmlich darauf. Und als einen Augenblick lang keine Autos oder Lastwagen vorbeifuhren, glaubte er, es dort klingeln zu hören.
    Ihm wurde fast schwindelig vor Angst. Er verließ seinen Standort und ging zögernd zu der anderen Zelle hinüber.
    Ein Wagen fuhr vorbei, überdeckte das Geräusch, aber je näher er kam, desto deutlicher hörte er das Klingeln.
    Er sah sich nach der anderen Zelle um, unschlüssig, für welche er sich entscheiden sollte.
    Er blieb stehen. Immer lauter erschien ihm das Klingeln in der anderen Zelle.
    Plötzlich sah er einen der Tankwarte auf das Telefon zugehen. Nein, dachte er, nur das nicht!
    Er rannte eilig über den Parkplatz, und als der Tankwart die Tür öffnete, den Hörer abnahm und einen verwunderten Gesichtsausdruck bekam, schrie er laut: »Nein, legen Sie nicht auf!«
    Der Mann blickte verständnislos auf den Apparat.
    »Hier, ich bin hier!« schrie Duncan, der weiterlief und wie wild mit den Armen fuchtelte.
    Der Mann lehnte sich aus der Zelle und sah Duncan an.
    »He, sind Sie Duncan?« fragte

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