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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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wußte er nicht. Während er den Wagen auf schloß und einstieg, dachte er: Das war typisch für sie. Einfach nur sehen, wie ich reagiere. Eine immense Wut überkam ihn.
    Er ließ den Motor an und wendete das Auto. Er hatte keine Ahnung, was er Megan und den Zwillingen erzählen sollte. Die Räder drehten durch, als er losfahren wollte.
    Das fehlte noch, dachte er, daß ich hier draußen steckenbleibe. Dann aber fuhr er erneut an und erreichte problemlos die Fahrspur.
    Er fragte sich, was Olivia als nächstes tun würde. Würde sie noch diese Nacht anrufen oder erst am nächsten Tag?
    Wie wollte sie die Geldübergabe organisieren? Diesmal verlange ich, daß die Übergabe zu einer bestimmten Zeit stattfindet. Das lasse ich nicht mehr mit mir machen. Die Tommys und dann das Lösegeld. Vielleicht erwartet sie genau das von mir, daß ich klare Forderungen stelle. Aber auch da hatte er seine Zweifel.
    Als er die Weggabelung erblickte, fuhr er langsamer und dachte an Megans Enttäuschung, wenn er ergebnislos zurückkäme. Was sollte er ihr sagen und wie seine eigene Verzweiflung verbergen? Und was würden die Zwillinge denken? Auch sie hatten eine Menge durchgemacht.
    Gerade wollte er nach links abbiegen, als ihn zwei grelle Scheinwerfer blendeten. Er schrie auf und versuchte dem Wagen auszuweichen, der aus der Dunkelheit wie ein Ungeheuer auf ihn zukam. Er hörte den Lärm des fremden Motors und das Knirschen der Räder auf dem Kiesboden.
    Er bremste, sein Wagen geriet ins Schleudern, schlingerte hin und her und kam endlich mit einem schweren Ruck zum Stehen.
    Er hielt die Hand vor die Augen, um sich vor dem blendenden Licht zu schützen, das durch die Windschutzscheibe eindrang. Da wurde seine Wagentür aufgerissen. Er wandte sich um und erkannte Olivia.
    Sie hielt ihm den Revolver ans Gesicht und entsicherte ihn mit einem lauten Klick.
    »Her mit dem Geld, Duncan, wo ist das Geld?«
    Er brachte kaum ein Wort heraus und sagte krächzend:
    »Mein Sohn …«
    »Du gibst mir das Geld, oder ich bring’ dich auf der Stelle um!«
    »Ich will meinen Sohn zurück«, sagte er mit zitternder Stimme.
    »Bring ihn um!« ertönte eine Stimme aus der Dunkelheit. »Erschieß das Schwein gleich hier!«
    Duncan griff nach dem Aktenkoffer.
    Jetzt sprach Olivia wieder, und ihre Stimme war ruhig und beherrscht: »Denk nach, Duncan, sei vernünftig und nimm dich zusammen. Du könntest hier sterben, und sie würden nie mehr heimkehren. Alles wäre sofort vorbei.
    Du kannst natürlich kämpfen, aber du gehst dabei drauf.
    Alles umsonst. Also, gib mir das Geld, dann bleibst du am Leben. Das ist die einzige Chance, für dich und für den Jungen.«
    Wieder eine Stimme aus der Dunkelheit, eine andere diesmal: »Los, Olivia, beeil dich!«
    Duncan kannte die Stimme. Das mußte Bill Lewis sein.
    Vergeblich suchten seine Augen ihn in der Dunkelheit.
    »Puste dem Schlappschwanz das Hirn raus!« rief die andere Stimme.
    »Duncan, gebrauche deinen Kopf«, sagte Olivia ruhig.
    Sie griff nicht nach dem Aktenkoffer, sondern zeigte nur darauf. »Reich das Ding schon rüber, du siehst doch, ich könnte ihn mir auch selbst nehmen.«
    Er gab ihr den Koffer hinüber. Sie verbarg ihn hinter ihrem Rücken und hielt weiter die Waffe auf ihn gerichtet.
    »Sehr schön, Duncan. Das war schlau von dir.«
    Sie langte an ihm vorbei und zog den Zündschlüssel aus dem Schloß. »Ich werfe die Schlüssel zwanzig Meter weiter auf die Straße. Wenn du meine Bremslichter siehst, liegen sie da irgendwo in der Mitte. Du findest sie, wenn du genau suchst.«
    »Tommy«, stöhnte Duncan.
    »Ich zähle erst mal das Geld und melde mich dann. Nur ruhig Blut, Duncan, du hast es ja fast geschafft. Es hat keine Toten gegeben. Denk mal darüber nach, keiner muß dabei draufgehen …« Das Wort ›muß‹ hob sie besonders hervor. Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Vielleicht geschieht’s doch«, flüsterte sie noch und trat dann von Duncans Wagen zurück.
    Duncan wollte aus dem Wagen springen und ihr hinterherlaufen. Sie wandte sich um und hielt ihm den Revolver an die Brust. »Komm, spiel schön mit, Duncan!« forderte sie ihn auf.
    Er wich zurück, streckte ihr halb bittend, halb verzweifelt die Arme entgegen. Mit einem verächtlichen Laut wandte Olivia ihm den Rücken zu. Er sah, wie sie in ihr Auto stieg. Der grelle Scheinwerfer ging aus, aber der Motor lief, und als der Wagen losfuhr, mußte Duncan zurückspringen, um nicht überfahren zu werden. Etwa zwanzig Meter weiter

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