Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
daß sie uns töten will?«
    »Vielleicht. Vielleicht nicht. Uns quälen? Uns leiden lassen? Das hat sie bereits getan. Ich weiß nicht; ich habe nur das sichere Gefühl, daß sie uns zerquetschen will - sie will etwas tun, das sie sehen und schmecken und fühlen kann. Etwas, das sie noch jahrelang auskosten kann.
    Vielleicht will sie uns töten. Aber vielleicht ist es etwas, mit dem wir jeden Tag leben müßten, so wie sie es mußte.« Duncan fröstelte es. »Ich bin nicht sicher. Aber ich weiß, daß die Tommys am Leben sind.« 
    Megan merkte, daß sie den Kopf wieder zustimmend senkte. Sie fragte sich, warum Olivia Duncan nicht draußen auf dem Land, wo sie allein waren, getötet hatte.
    Sie hatte eine perfekte Gelegenheit gehabt. Nur daß ich nicht da war, dachte sie.
    »Meinst du, es besteht irgendeine Chance, daß sie die Tommys zurückgibt? Wenn sie wirklich uns haben will -«
    Duncan schnitt ihr das Wort ab. »Nein. Absolut keine.«
    Megan nickte. »Weißt du, es klingt verrückt -«
    »Nichts klingt jetzt mehr verrückt.«
    Sie lächelte matt. »- aber ich glaube, wenn er tot wäre, würde ich es irgendwie in mir fühlen. So, als ob etwas bricht.«
    Duncan nickte. »Ich glaube das auch. Immer wenn er krank war oder Kummer hatte, dachte ich, ich könnte es in mir spüren …« Duncans Stimme verlor sich. Er entdeckte etwas in der Kellerecke, bückte sich plötzlich und hob es auf.
    »Also«, sagte Megan mit jäher Entschlossenheit, die sogar sie selbst überraschte. »Was tun wir? Wie geht’s jetzt weiter? Wie schlagen wir zurück?«
    Duncan richtete sich auf, in den Händen einen Metallkasten von der Größe eines Schuhkartons. »Ich wußte, daß ich sie finden würde«, sagte er. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, warum ich nicht früher daran gedacht habe.«
    »Gehen wir jetzt zur Polizei?« fragte Megan.
    »Ich hatte nie gewußt, was ich damit machen sollte«, sagte er.
    »Nein«, antwortete Megan auf ihre eigene Frage.
    »Nein. Ich weiß, was wir tun.« Sie dachte an die Liste oben in ihrer Aktentasche mit der Karte von der Umgebung. »Daran hätten wir gleich denken sollen.«
    Sie merkte, daß sie aufgestanden war, und ihre Stimme klang anders als sonst. Es war eine Härte in ihrer Stimme, die sie kaum wiedererkannte, aber sie war ihr willkommen.
    Duncan ging zu ihr hinüber. Die nackte Glühbirne warf ihre beiden Schatten durch den Keller und ließ sie an den Wänden riesenhaft erscheinen. Er zog am Riegel des Metallkastens und klappte ihn hoch. Megan streckte den Hals, um zu sehen, was darin war, und dann erinnerte sie sich, als sie das fleckige Wachstuch sah, das den Inhalt so viele Jahre lang verborgen hatte.
    »Wird sie noch funktionieren?« fragte sie.
    »Sie hat 1968 funktioniert«, erwiderte Duncan. »Ich habe nie gewußt, was ich damit anfangen sollte«, wiederholte er. »Ich nehme an, ich hätte sie wegwerfen sollen, als wir uns hierher geflüchtet haben, aber ich habe es nicht getan, und dann bin ich sie einfach nie losgeworden. Wir haben sie bei all unseren Umzügen mitgeschleppt.«
    Er hielt die Pistole Kaliber .45 gegen das Licht und prüfte sie auf Rost und Alterserscheinungen. Er ließ einen Ladestreifen aus dem Handgriff gleiten, griff nach oben, schnappte die Ladevorrichtung zurück und spannte die Pistole mit einem harten, metallischen Geräusch.
    »Weißt du noch, wie sie uns damals rief?« fragte Duncan. »Wie nannte sie es? Das Morgengebet.«
    »Wir sind das neue Amerika«, intonierte Megan.
    Sie nahm die Pistole aus Duncans Hand und sah den Lauf hinunter. »Wir sind das neue Amerika«, wiederholte sie. Sie drückte auf den Abzug, und der Hammer klickte mit einem scharfen Laut auf die leere Kammer herunter, der im Keller hallte und sich in ihren Phantasien wiederholte.
    Megan ließ Duncan schlafen.
    Er war bis drei Uhr morgens im Wohnzimmer auf und ab gegangen, hundert Ideen im Kopf, aber schließlich in einen Sessel gefallen und mit der .45 Kaliber im Schoß eingeschlafen. Die Zwillinge hatten ihn, als sie aufwachten, in dieser Position entdeckt. Lauren hatte ihm vorsichtig die Waffe aus der Hand genommen, während Karen ihm die Hände auf die Schultern gelegt hatte, damit er nicht überrascht aufschreckte. Ein paar Augenblicke später hatte Megan sich zu den Zwillingen in der Küche gesellt, wo sie die Waffe in die Mitte des Küchentischs gelegt hatten und sie anstarrten, als ob es etwas Lebendiges wäre.
    »Wo haben wir die denn her?« hatte Lauren gefragt.
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher