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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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behalten!«
    Sundiata erhielt allgemeine Zustimmung.
    »Könnten fast hundert Mille sein.«
    Alle schwiegen beeindruckt. Nach einer Weile durchbrach Olivia die Stille.
    »Noch Fragen?«
    »Wer überwacht den Zeitplan?« fragte Duncan.
    Olivia antwortete: »Das mache ich selbst. Ich stehe vor der Tür und beobachte die Straße. Vier Minuten fürs Rein- und Rausgehen. Wenn irgendeiner blöd genug ist, Alarm auszulösen, haben wir genau fünf Minuten. Bevor die erste Streife auftaucht, haben wir also noch sechzig Sekunden, um die Sache drinnen zu erledigen. Die Bullen werden zuerst in die Bank rennen und nicht an uns denken. Denkt daran: Wenn ich sage ›Abhauen!‹, dann hauen wir auch ab. Hat das jeder begriffen?«
    »Die Schwester hat recht«, sagte Kwanzi. »Ich bin mit Sundiata in dem Schnapsladen nur geschnappt worden, weil wir nicht rechtzeitig abgehauen sind. Ha’m wir selbst versaut, Mann.«
    »Wir sind eine Armee«, sagte Olivia. »Benehmt euch auch so.«
    »Schon gut«, sagten die beiden Schwarzen gleichzeitig.
    »Denkt daran«, sagte Olivia mahnend, »wir verlassen die Bank in derselben Reihenfolge, in der wir reingehen.«
    Nervöses Lachen der anderen.
    »Gut«, sagte Olivia und sah auf die Uhr. »Es ist bald soweit, in einer Stunde gehen wir.«
    Die Gruppe wartete auf den Aufbruch. Kwanzi zog eine Flasche Scotch heraus, nahm einen langen Zug und reichte ihn Sundiata weiter. »Das beruhigt die Nerven«, sagte er.
    Die beiden Schwarzen sahen sich an und lachten.
    Verdammte Tunten, spielen hier die großen Machos, dachte Olivia. Im Knast das edelste Schwulenpärchen. Die glauben wahrscheinlich, ich wäre so blöd, ihnen zu trauen.
    Sie benutzen uns nur mit all ihrem vorgetäuschten revolutionären Geschwätz und ihren schönen neuen afrikanischen Namen. Ich durchschaue sie. Sie haben keine Ahnung, mit wem sie es zu tun haben. Sie kennen mich nicht und werden sich noch die Finger verbrennen.
    Megan traf Duncan in der Küche. Er saß an einem kleinen, wackeligen Tisch mit Linoleumbelag und starrte auf eine Pistole und einen Ladestreifen. Als sie hereinkam, sah er auf.
    »Ich glaube nicht, daß ich so was brauche, Meg. Ich hab’
    doch nur zu fahren und brauche beide Hände fürs Steuer.«
    Er versuchte zu lächeln, was ihm jedoch nur schlecht gelang. »Weißt du, die ganze Woche über habe ich Angst gehabt, mich ins Bein zu schießen. Es ist ganz verrückt, wie sich alle Ängste in so einer konkreten Vorstellung konzentrieren. Ich sehe mich vor der Bank, neben dem Lieferwagen, die Waffe in der Hand, und alles klappt.
    Dann geht das Ding los. Alles geschieht wie in Zeitlupe.
    Ich sehe, wie die Kugel mein Bein trifft. Ich spüre keinen Schmerz, aber überall ist Blut, und ich kann den Wagen nicht mehr fahren. Sie müssen mich zurücklassen. Allein wenn ich darüber spreche, bricht mir der kalte Schweiß aus.«
    Er schüttelte den Kopf. »Verrückt, was?«
    »Ich weiß nicht, du hast dich im Schlaf dauernd gedreht und mit den Armen gerudert.«
    »Kein vernünftiger Schlaf in letzter Zeit. Ich fühle mich ziemlich am Ende.«
    Megan holte tief Luft und sah sich eilig um. Die anderen waren im Haus verstreut. Jeder wollte offenbar noch eine Weile mit sich allein sein. Jetzt ist die Gelegenheit, es ihm zu sagen, dachte sie.
    »Duncan, bist du dir darüber im klaren, was wir da tun?«
    Duncan wurde zornig, und Megan machte sich den Vorwurf, das Gespräch völlig falsch angefangen zu haben.
    »Ich weiß, was du jetzt sagen willst«, fuhr sie schnell fort und bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Ich habe volles Verständnis für dein Engagement und für diese Aktion. Ich weiß doch auch, daß etwas geschehen muß. Aber wenn du uns so ansiehst, glaubst du, für uns ist das der richtige Weg?«
    »Darüber will ich nicht schon wieder reden«, fuhr er sie an.
    Verbohrter Kerl, dachte sie. Wenn er sich so benimmt, hasse ich ihn richtig. Nimmt an so einer Sache teil und denkt kein bißchen über die Folgen nach. Aber eins gibt es, darüber hat er sich noch nie Gedanken gemacht.
    »Gut«, erwiderte sie, ohne ihren Zorn zu verbergen.
    »Wir reden nicht mehr darüber. Reden wir über etwas ganz anderes. Ich glaube, ich bin schwanger.«
    Mit einem Ausdruck von Freude und Überraschung sah er sie an und fragte: »Was sagst du da?«
    »Du hast mich richtig verstanden.«
    »Sag das bitte noch mal.«
    »Ich glaube, daß ich schwanger bin.«
    »Schwanger, ein Baby?«
    »Mein Gott, Duncan.«
    »Also, das ist ja, das ist

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