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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Babys, und ihr könntet es uns nicht erzählen, aber Tommy ist auch unser Bruder, und wir verstehen überhaupt nichts. Das ist nicht fair, und das gefällt mir nicht. Ihr denkt, wir wollen es nicht wissen, aber wir wollen es wissen. Ihr denkt, wir werden nicht damit fertig, aber er ist unser Bruder, und wir wollen helfen, aber wie können wir helfen, wenn wir nichts wissen?«
    Lauren fing an zu weinen, als ob die Beschwerde der Schwester ihre eigene gewesen wäre. An Karens Augen-rändern erschienen auch Tränen.
    Megan war es, als bräche ihr selbst das Herz. Sie ging hinüber, setzte sich zwischen die beiden Mädchen, legte die Arme um sie und drückte sie an die Brust.
    Duncan stand auf, setzte sich neben Karen und legte auch die Arme um sie, so daß sie alle eng miteinander verbunden dasaßen.
    »Du hast recht«, sagte er einfach. »Wir haben euch nicht einmal die Hälfte erzählt.«
    Er sah zu Megan hinüber.
    »Es ist besser, wenn sie es erfahren«, sagte er.
    Sie nickte. »Tut mir leid - du hast recht. Wir sagen es ihnen.«
    Sie hielt die beiden Mädchen fest in ihren Armen, aber sie merkte, daß ihre Muskeln sich versteiften und daß sie ihre Aufmerksamkeit dem Vater zuwandten.
    »Ich weiß kaum, wo ich anfangen soll«, sagte er, »aber ich will erst ein paar eurer Fragen beantworten. Wir haben die Polizei deshalb nicht angerufen und um Hilfe gebeten, weil ich, wir, eure Mutter und ich - wissen, wer die Entführer sind.«
    »Ihr kennt sie?«
    »Es ist eine Frau, die wir beide vor achtzehn Jahren gekannt haben. Bevor ihr geboren wurdet.«
    »Wieso?«
    »Wir waren mit ihr zusammen in einer Gruppe von Radikalen.«
    »Was?«
    »Radikalen. Wir dachten, wir wären Revolutionäre. Wir wollten die Welt verändern.«
    »Ihr?«
    Duncan stand auf und ging im Zimmer auf und ab.
    »Ihr wißt nicht, wie das war«, sagte er. »Der Krieg hat das aus uns gemacht. Der war so falsch und so böse, und das ganze Land wurde einfach verrückt. Das war neun-zehnhundertachtundsechzig. Da waren die Tet-Offensive und Bilder von den Marines, die auf Lastwagen rausgekarrt wurden, und Pioniere auf dem Botschaftsgelände und das Bild von dem Vietcong, der erschossen wird. Und dann wurde Martin Luther King umgebracht, erschossen, als er auf einem Balkon in Memphis stand, und da waren Unruhen in Newark und Washington und überall. Sie mußten Maschinengewehre auf die Stufen des Capitols stellen. Es war, als ob das ganze Land an einem Faden hing. Dann wurde Bobby Kennedy erschossen vom Fernsehen direkt übertragen -, es sah so aus, als ob nichts mehr ohne Gewalt ginge. Und dann war der Parteitag in Chicago. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie das war, die Polizei benahm sich wie eine Kampfgruppe, und die Jugendlichen bluteten auf den Straßen. Es war, als ob die ganze Welt verrückt geworden wäre. Jeden Abend das gleiche in den Nachrichten. Bomben, Aufstände, Demonstrationen und der Krieg. Immer wieder, immer wieder. Der Krieg war überall. Das war es, was niemand begriff. Der Krieg war hier genauso wie in Vietnam.«
    Er zögerte, dann wiederholte er leise: »Neunzehnhundertachtundsechzig.«
    Duncan holte Luft und sammelte seine Gedanken und redete weiter:
    »Und wir hatten einen Haß darauf. Wir dachten, wir müssen dafür sorgen, daß das aufhört. Wir haben versucht zu marschieren. Protestmärsche. Wir versuchten zu demonstrieren. Es ging trotzdem weiter. Keiner wollte auf uns hören! Keiner! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie grauenhaft das war. Es war ihnen alles egal! Der Krieg war für uns ein Symbol der ganzen verfaulenden Gesellschaft. Nichts ging mehr. Fairneß gab es nirgendwo mehr.
    Also dachten wir, die Gesellschaft müßte sich ändern. Und wir dachten: Erst müssen wir alles niederreißen, die ganze Gesellschaft, bevor wir wieder ganz neu anfangen können.
    Und daran haben wir geglaubt. Ich habe wirklich daran geglaubt. Das klingt jetzt so albern und kindisch und altmodisch, aber damals war es real, und wir dachten, wir müßten unser Leben opfern, um eine Veränderung zu bewirken. Wir waren gerade mal den Kinderschuhen entwachsen, aber wir hatten diesen Glauben. Gott, wie haben wir daran geglaubt.
    Und so müßt ihr das verstehen, so war das, als wir Olivia kennenlernten.«
    Er machte eine Pause, als dächte er nach.
    »Olivia hatte Pläne. Große Pläne, die unsere romantischen Gefühle ansprachen. Statt uns verprügeln und mit Tränengas bombardieren zu lassen, wollten wir nun endlich was tun und zurückschlagen!

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