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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Bank.
    Die Mädchen protestierten, ehe er geendet hatte.
    »Und was ist, wenn irgendwas passiert?« fragte Karen.
    »Dann ist eben niemand zu Hause.«
    »Das geht doch nicht«, wandte Lauren ein.
    »Das ist es ja gerade«, erwiderte Duncan. »Ihr geht ganz normal zur Schule und redet mit euren Freundinnen wie immer. Und kommt zur üblichen Zeit nach Hause. Ihr macht genau das, was ihr an jedem Freitag tut.«
    »Das geht einfach nicht«, brummte Lauren ärgerlich.
    »Doch«, sagte Megan, die ihre Überraschung über den Vorschlag ihres Mannes überwunden hatte. »Euer Vater hat recht, wir müssen so tun, als sei nichts geschehen. Ich gehe zur Arbeit und bin genauso freundlich zu den Leuten wie immer. Niemand soll mir die Sorgen anmerken. Da keiner etwas von der Sache erfahren darf, ist es doch das beste, so zu tun, als sei gar nichts gewesen.«
    Die Mädchen schienen enttäuscht, und Duncan versuchte sie aufzumuntern. »Bald ist der ganze Spuk vorbei. Einen Tag werdet ihr eure Rolle doch spielen können. Ihr habt mich doch schon so oft durch eure Schauspielerei hinters Licht geführt.«
    »Dad, das haben wir nie!« protestierte Karen.
    »Nur manchmal«, gab Lauren zu.
    »Ihr wolltet doch immer Schauspielerinnen werden«, sagte Duncan.
    »Aber doch nicht bei so was!« sagte Lauren empört.
    »Was hat das mit Schauspielerei zu tun?« fragte Karen vorwurfsvoll.
    »Eine ganze Menge«, sagte Megan freundlich. »Wir müssen bei dieser Sache alle unsere Rolle so perfekt spielen wie möglich. Bisher haben wir uns benommen wie arme Opfer. Ab heute muß das anders werden. Laßt uns endlich mal was tun!«
    Die Mädchen nickten zustimmend.
    »Heute abend«, sagte Lauren plötzlich, »ist Tanz in der Turnhalle. Wie jedes Jahr um die Zeit. Es spielt eine echte Band. Und Teddy Leonard rechnet fest damit, daß ich komme. Und Will Freeman ist hinter Karen her, das weiß ich genau.«
    »Lauren, das ist Quatsch! Wir haben nur zusammen Physik gemacht und danach ein bißchen gequatscht.«
    »Na ja«, sagte Lauren und betonte jedes folgende Wort, »er ist in der Schulmannschaft beim Basketball. Er sieht gut aus und läuft dir überallhin nach, er nutzt jede Gelegenheit, dich zu sehen. Ich bin also total bescheuert zu glauben, daß er sich für dich interessiert.«
    »Und was ist mit Teddy? Jeden Tag fragt er dich, ob er dich nach Hause fahren darf. Das bedeutet wohl gar nichts?«
    Es war kein Streit, sondern eher ein gegenseitiges Necken. Megan hörte sich das Ping-Pong der Argumente noch eine Weile an und lächelte Duncan zu, der verständnislos den Kopf schüttelte. Als eine Pause eintrat, griff Megan ein:
    »Karen und Lauren! Ich glaube, es ist keine besonders gute Idee, heute abend tanzen zu gehen.«
    »Mom, ich hab’ das nicht so gemeint! Ich dachte nur …«
    »Sie wollte mich bloß nerven«, sagte Karen schnell und streckte ihrer Schwester die Zunge raus, was diese mit Stirnrunzeln beantwortete.
    »Hört mal zu: Ihr sagt euern Verehrern, daß ihr nicht kommen dürft.«
    »Das werden sie sicher glauben«, sagte Lauren.
    »Und seid bitte vorsichtig.«
    »Wieso?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Megan, »aber paßt ein bißchen auf. Wenn irgendwas Besonderes passiert, und wenn’s nur eine kleine Sache ist, bleibt bitte zusammen und achtet darauf, was um euch vor sich geht.«
    »Wenn ihr Angst habt, kommt ihr nach Hause«, sagte Duncan. »Oder ihr ruft mich und Megan an. Oder ihr geht zu Freunden. Aber erzählt ihnen nichts.«
    Die Mädchen nickten.
    Megan fragte sich einen Moment, ob sie nicht einen großen Fehler machte, ihre Töchter aus den Augen zu lassen. Nur mühsam unterdrückte sie den Impuls, Duncan zu widersprechen. Aber er schien so von der Richtigkeit seiner Idee überzeugt, daß sie sich fügte.
    Sie sah zu, wie die Zwillinge sich die Mäntel anzogen, und begleitete sie bis zur Tür. Sie wartete draußen in der Kälte, bis sie ins Auto gestiegen und losgefahren waren.
    Sie sah dem Wagen nach, bis er um die Ecke fuhr. Lauren winkte ihr noch zu, dann waren sie verschwunden.
     
    Olivia Barrow setzte sich in einen abgenutzten Polstersessel in dem kleinen Wohnzimmer des Bauernhauses und lehnte sich bequem zurück. Sie sah aus dem Fenster über das dunkle Feld bis zum Waldrand, dorthin, wo sie das Auto des Richters versteckt hatte. Sie wollte am nächsten Tag hingehen und kontrollieren, ob der Motor noch lief, damit das Auto im Bedarfsfall voll einsatzfähig war. Einen Moment schien die Sonne durchs Fenster und wärmte ihr

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