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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Leitung, sonst …«
    »Nein!« sagte Olivia bestimmt. »Sie sollten alles hören.
    Ist Lauren auch noch da?«
    »Ja«, sagte Lauren ein wenig zaghafter und weniger entschlossen als ihre Schwester.
    »Wie weit ist Duncan mit seinen Aktivitäten, beeilt er sich?«
    »Er macht alles nach Plan«, antwortete Megan schnell.
    »Sehr gut. Es ist besser, daß er sich an die Zeit hält. Dann ist die Gefahr, daß es schiefgeht, geringer.«
    »Er tut alles, was du verlangst.«
    »Ich weiß. Das heißt, ich hoffe, er tut es. Denn du mußt zugeben, Megan, daß ich nicht die besten Erfahrungen mit Duncan gemacht habe. Blind trauen kann ich ihm auf keinen Fall.« Sie lachte bitter. »Besonders dann, wenn es um Bankangelegenheiten geht.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Das weißt du ganz genau. Er hat schon einmal was vermasselt, und dadurch kamen Leute ums Leben. Wenn er es auch diesmal vermasselt, werden wieder Menschen sterben. So einfach ist das.«
    Eines der Mädchen stöhnte laut auf. Megan wußte nicht, welches von beiden. Sie schloß die Augen, nickte und sagte dann ruhig: »Ich verstehe.«
    »Na wunderbar. Ich glaube, es wäre gut, wenn auch die Mädchen begreifen, was das heißt. Na, wie sieht’s aus?«
    »Ich verstehe es«, sagte Karen.
    »Ist schon klar«, sagte Lauren.
    »Nun gut«, antwortete Olivia kurz.
    »Du wirst bestimmt nie glücklich werden«, sagte Lauren leise.
    »Was hast du da gesagt?« fragte Olivia.
    Sie erhielt keine Antwort. Zuerst wollte sie das Mädchen zum Sprechen zwingen, dann ließ sie die Bemerkung auf sich beruhen. Der Einwurf hatte sie betroffen gemacht, aber sie wollte nun endlich zum eigentlichen Grund ihres Anrufs kommen.
    Sie hob den kleinen schwarzen Kasten in ihrer linken Hand.
    Es war kalt in der Telefonzelle neben dem Supermarkt, von der aus sie anrief. Ein Wagen mit einem jungen Mann am Steuer hielt dicht neben dem Bordstein, und der Fahrer ging schnellen Schrittes in den Laden. Der braucht vielleicht Milch für sein Baby oder Windeln, dachte Olivia.
    »Hört alle gut zu«, sagte sie dann, hielt den kleinen Kassettenrecorder an die Sprechmuschel und schaltete ihn ein.
    Megan hörte die Stimme ihres Vaters. Sie klang, als käme sie aus weiter Ferne.
    »Hallo, Megan, Duncan und auch ihr Zwillinge! Es geht uns beiden gut. Wir werden anständig behandelt. Tommy ist munter, aber ihr fehlt ihm alle sehr. Mir geht es genauso. Tommy hatte einen Anfall, aber ich glaube, es ist wieder vorbei. Er ist wieder gut dran. Wir möchten gern nach Hause. Sie hat uns nicht gesagt, was sie von euch verlangt. Aber wir hoffen, ihr tut, was immer sie will, und wir können bald heim …« Es folgte eine Pause, dann konnte Megan ihren Vater sagen hören: »So, das langt wohl?« und Olivias Antwort: »Okay. Nun du, Tommy.«
    Nach einer weiteren kurzen Pause konnte man Tommys Stimme hören:
    »Hallo, Mom, hallo, Dad, hallo, Karen, hallo, Lauren! Es ist nicht schön ohne euch, ich möchte euch so gerne wiedersehen! Ich will ganz schnell nach Hause. Ihr fehlt mir so! Großvater geht’s gut und mir auch. Wir spielen zusammen hier oben, aber es ist nicht wie bei euch, und ich will nach Hause …«
    Megan entging nicht, daß Tommys Stimme zitterte. Ihr war schrecklich zumute.
    »Dann also tschüs, und ich hab’ euch alle sehr lieb, und ich hoffe, wir sehen uns endlich bald wieder …«
    Dann hörte man noch Olivias Stimme sagen: »Sehr schön, Tommy. Jetzt ist es genug. Vielen Dank.« Es machte klick, und nach einer kurzen Pause sagte Olivia:
    »Hat es weh getan, Megan? War es schmerzlich für dich?«
    Megan sagte kein Wort.
    »Und ihr, Mädchen, wie war das?«
    Lauren und Karen schwiegen lieber.
    »Das tut bestimmt weh«, sagte Olivia.
    Megan holte tief Luft. »Wir wissen, wo wir dran sind, Olivia. Laß es uns schnell zu Ende bringen.«
    »Sag Duncan Bescheid. Daß er es ja ernst nimmt!«
    »Wann rufst du wieder an?«
    »Sobald ich weiß, daß er das Geld hat.«
    »Und woher erfährst du das?«
    »Ich werde es schon wissen.«
    »Aber …«
    »Auf Wiedersehen, Megan, auf Wiedersehen, Mädchen.
    Denkt daran: Sie sind erst achtundvierzig Stunden im Gefängnis. Ich war achtzehn Jahre dort!«
    Olivia legte auf. Verflucht, dachte sie, ich habe etwas falsch gemacht. Aber was nur? Sie hatte ein unbehagliches Gefühl. Langsam ging sie durch die Abendkälte zu ihrem Wagen, überdachte das Gespräch in allen Einzelheiten.
    Die Hauptsache ist, daß ich nicht die Nerven verliere, sagte sie sich.
    Megan hielt noch eine

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