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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Alles, was sie in die Hand nahm, ging gleich in Flammen auf.
    Und ich war restlos fasziniert von ihr, ob auf Diskussionsabenden der Studentenverbände, beim SDS, auf Anti-Kriegs-Demos, bei Protestkonzerten und schließlich sogar auf geheimen Treffen kleiner Gruppen spät nach Mitternacht, wenn wir bei Wein, Zigarettenqualm und Kerzenschein über marxistische Abhandlungen debattierten und Revolutionsstimmung in der Luft lag.
    Duncan setzte sich auf Tommys Bett, lehnte sich zurück und dachte daran, wie einfach man es sich damals mit der Beurteilung der Welt gemacht hatte. Es gab Gut oder Böse, Schwarz oder Weiß. Für unsere Eltern brach eine Welt zusammen, als sie uns agieren sahen. Es ist schwer, Eltern zu sein. Aber das war noch gar nichts im Vergleich zu dem, was Megan und ich jetzt ertragen müssen.
    Megan hatte er zum ersten Mal in der Kunstakademie gesehen. Er war dorthin gegangen, weil er nach einem ruhigen Ort suchte, an dem er ein Physikbuch lesen konnte. Als er durch die Flure ging, kam er an einer geöffneten Tür vorbei. Drinnen saß ein Kurs, der Aktzeichnen übte. Megan saß ganz vorne, sie war nackt bis auf ein kleines Tuch, das sie sich um die Hüften geschlun-gen hatte. Ihre Brüste standen aufreizend nach vorne, und er war fasziniert gewesen. Die Studenten zeichneten in stiller Konzentration. Er blieb wie vom Schlag getroffen in der Tür stehen und starrte sie an, bis der Zeichenprofessor verärgert die Tür vor seiner Nase schloß. Er hatte geduldig draußen gewartet und trat Megan in den Weg, als sie mit den anderen am Ende der Sitzung herauskam. Er sagte ein paar Worte zu seiner Entschuldigung, die sie sich mit einem verschmitzten Lächeln anhörte. Er begann zu stottern, und schließlich war er ganz verwirrt und kam sich nackter vor, als sie es ohne Kleider gewesen war.
    Noch heute fragte er sich, was ihr an ihm so gefallen hatte. Er fand Megan tausendmal aufregender und interessanter als sich selbst. Seine Arbeit war eher eintönig und langweilig. Er hatte Theoreme und Graphiken im Kopf, sie bunte Farben und schnelle Pinselstriche. Sie war voller Zuversicht dem Leben gegenüber, er voller Zweifel. Er hatte nie so richtig an ihre Zuneigung und ihre Art, sich für alles, was er tat, zu interessieren, glauben können. Sie liebte ihn aufrichtig, er aber war immer noch auf der Suche nach etwas Unbekanntem.
    Nie hätte ich die Freiheit besessen, mich vor so vielen Studenten auszuziehen, dachte er. Ich war nie so unbefangen. Ich jagte Dingen nach, die mir selber fehlten.
    Und da fand ich Olivia.
    Er lehnte sich auf dem Bett zurück.
    In einem hat sie bis heute recht. Ich dachte immer, ich könnte sie aus meinem Leben verdrängen. Aber das ist unmöglich. Seit achtzehn Jahren warte ich, daß sie wiederkommt.
    Also gut, Olivia. Du bist gekommen, um dein Pfund Fleisch abzuholen. Ich werde es für dich stehlen, und dann kommen wir endlich zum Schluß des Dramas.
    Wenn der morgige Abend vorüber ist, werde ich nicht mehr derselbe sein. Er fürchtete sich weniger vor dem Einbruch, als er zunächst geglaubt hatte.
    Er stand auf und spürte das Verlangen, nach den Zwillingen zu sehen. Er tappte durch das dunkle Haus bis zu ihrem Zimmer und spähte hinein. Sie lagen in ihren Betten, die Kleider waren über den Fußboden verstreut. Im ersten Morgenlicht, das durchs Fenster drang, konnte er sie schon soeben erkennen. Ihr langes Haar ringelte sich über die Kopfkissen, ihre Glieder waren entspannt. Ob sie ahnten, wieviel Glück sie in sein Leben gebracht hatten?
    Wohl kaum. Kinder wissen nicht, was sie ihren Eltern bedeuten, bevor sie nicht selbst Eltern sind. Freude, Anstrengung, Angst und übergroßes Glück, all das erlebte man auf einmal. Er warf noch einen Blick auf die Mädchen, erinnerte sich an die Zeit, als sie Babys, Kleinkinder und schließlich Kinder waren. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie groß wären.
    Duncan ging ins Schlafzimmer. Megan war vor ein paar Stunden erschöpft in Schlaf gesunken. Er setzte sich aufs Bett und streichelte ihr über einen Arm. Sie blinzelte und faßte im Halbschlaf nach ihm. Dann küßten sie sich, wodurch sie vollends aufwachte. Sie sprach kein Wort, sondern zog ihn zu sich heran, um nur für ein paar Augenblicke zu vergessen, was geschehen war und was ihnen noch bevorstand.
    Beim Frühstück sagte Duncan, am heutigen Tag sollten sie sich alle ganz normal verhalten. Karen und Lauren sollten zur Schule gehen wie immer, Megan in ihr Maklerbüro und er zur

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