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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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zum Neustart gewesen. Lily wollte nach Boulder ziehen. Alex hatte mit ihr Schluss gemacht. Andys Eltern hatten ihre Trennung bekannt gegeben. Sie selbst war vor ein paar Monaten vierundzwanzig geworden und lebte allein in einer Stadt, die ihr nach fast zwei Jahren erstmals schier überwältigend riesig erschien. Gesellschaft leisteten ihr der Fernseher und hin und wieder mal alte Freunde aus Studientagen. Und dann war da, Gott sei Dank, noch Emily.
    Mirandas schrille Stimme riss sie aus ihren Tagträumen. Die Doku lief nach Ablauf der Frist von »Pause« wieder weiter. Auf dem Bildschirm mühte sich Mirandas alsbaldige Exassistentin vergebens, sich an alles zu erinnern, was ihre Chefin soeben heruntergerattert hatte. Von ihrer Miene war – nach Verblüffung und Panik – das Eingeständnis ihrer Niederlage abzulesen, und in Andy regte sich Mitleid. Das arme Mädchen würde sich als Einzige über ihre Entlassung wundern – ging sie doch mit Sicherheit davon aus, dass ihr Job der Freifahrtschein in die schöne große weite Welt war. Woher sollte sie auch wissen, dass sie in acht oder zehn Jahren, wenn sie bei sich zu Hause auf der Couch saß, immer noch am liebsten kotzen oder einen Mord begehen würde, wenn sie einen bestimmten Klingelton hörte, ein weißes Seidentuch erspähte oder zufällig im Fernsehen auf eine einschlägige Sendung stieß?
    Wie aufs Stichwort ließ die Textzeile am unteren Rand des Bildschirms die Zuschauer wissen, dass seit der letzten Szene ein Tag vergangen war. Miranda kam erneut ins Bild; in einem todschicken Burberry-Mantel und mit einer Schultertasche von Yves Saint Laurent marschierte sie ins Vorzimmer, unterwegs zum Mittagessen oder einem Meeting.
    Sie fixierte die junge Frau (die Andy nur deshalb als Chefassistentin identifizieren konnte, weil sie an Emilys früherem Platz saß), bis diese den Blick zu heben wagte.
    »Entlassen«, sagte Miranda ohne den leisesten Versuch, ihre Stimme auch nur um ein Dezibel zu dämpfen.
    »Verzeihung?«, fragte die Nicht-Emily nach – vor Schreck und nicht etwa, weil sie Hörprobleme hatte.
    »Die da«, sagte Miranda und wies mit dem Kopf zu der Juniorassistentin. »Sie ist eine absolute Vollidiotin. Raus mit ihr, bevor ich wieder da bin. Suchen Sie auf der Stelle eine Nachfolgerin. Und stellen Sie sich diesmal intelligenter an.«
    Miranda zurrte den Gürtel ihres Trenchcoats um ihr Minimum an Taille und verließ im Stechschritt das Büro. Die Kamera schwenkte zum Schreibtisch der Juniorassistentin, die aussah, als hätte man sie soeben geohrfeigt. Bevor dem Mädchen die ersten Tränen in die großen Kulleraugen stiegen, schaltete Andy mit einem energischen Kopfschütteln den Fernseher aus. Sie hatte mehr als genug gesehen.

14
Total süß
    Andy musste lachen, als Emily sich behutsam auf den Sitz in der ersten Reihe sinken ließ.
    Emily warf ihr einen scharfen Blick zu. »Ich weiß wirklich nicht, was es da zu lachen gibt. Immerhin habe ich nur eine frische Wunde und keinen Wanst.«
    Andy sah auf ihren Bauch, der mittlerweile kugelrund und im fünften Monat beim besten Willen nicht mehr zu übersehen war. Sie nickte lächelnd. »Stimmt, ich habe einen Wanst.«
    »Diese Plätze hier sind schon der Hammer«, sagte Emily und hielt Umschau. Max und Miles saßen direkt am Spielfeldrand, sahen den Zwei-Meter-Zehn-Hünen beim Aufwärmtraining zu und waren im siebten Jungshimmel. »Hin und wieder kommt Miles ja doch mit was ganz Brauchbarem an.«
    »Wenn ich mich bloß für die Knicks oder überhaupt für Basketball interessieren würde«, sagte Andy und rieb sich den Bauch. »Ich habe das Gefühl, wir wissen das hier gar nicht richtig zu würdigen.«
    Hinter ihnen brüllten die Massen, als Carmelo Anthony zum Aufwärmen auf den Platz lief.
    »Also bitte«, sagte Emily offensichtlich genervt. »Ich bin hier, weil ich wissen will, wie es ist, als VIP in der ersten Reihe zu sitzen, und du bist hier, weil es ein Superessen gibt. Solange wir uns darüber einig sind, ist alles bestens.«
    Andy schob sich eine Gabelvoll Makkaroni mit Trüffelkäsesauce in den Mund. »Das solltest du echt mal probieren …«
    Emily erbleichte.
    »Was denn? Laut ärztlicher Anweisung darf ich locker vierzehn, fünfzehn Kilo zunehmen …«
    »Das gilt aber doch für die ganzen neun Monate und nicht bloß für die erste Hälfte?«, fragte Emily und beäugte angewidert Andys vollgehäuften Teller. »Ich meine, ich bin ja keine Schwangerschaftsexpertin, aber so wie du aussiehst, machst

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