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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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ohne den Blick zu heben. »Du weißt doch, wie sie manchmal sein kann.«
    Max und Andy sahen einander an. »Willst du nicht lieber mal nach ihr schauen?«, fragte er Andy leise. Sie nickte.
    Emily krümmte sich, zur Kugel zusammengerollt, mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Bett. »Ich glaube, das ist doch keine Lebensmittelvergiftung«, flüsterte sie.
    Andy rief bei der Rezeption an und fragte nach einem Arzt; ihr wurde zugesichert, man werde sofort die hoteleigene Krankenschwester schicken. Die Frau warf einen Blick auf Emily, drückte ein bisschen an ihrem Bauch herum und erklärte, es handle sich um eine Blinddarmentzündung. Sie schrieb eine SMS , und wenige Minuten später stand ein Kleinbus des Hotels bereit, um Emily ins Krankenhaus zu fahren.
    Emily bekam die mittlere Bank für sich, die anderen verteilten sich auf die übrigen Sitze. Bis auf eine Spritztour zum Mittagessen hatten sie in der ganzen Woche auf Vieques ihr Hotelgelände nicht verlassen. Die Fahrt zum Krankenhaus war kurz, aber holprig – abgesehen von Emilys Wimmern herrschte Schweigen, alle sahen zum Fenster hinaus. Als sie schließlich auf einem Parkplatz hielten, sprach Max als Erster aus, was die anderen dachten.
    »Das ist das Krankenhaus?«, fragte er und sah ungläubig zu dem baufälligen Gebäude hin, das wie eine Mischung aus einem halbfertigen Lebensmittelladen und einem Hangar für Militärflugzeuge wirkte. An der Fassade verkündete eine Neonschrift Centro de Salud de Familia , allerdings war nicht mal die Hälfte davon erleuchtet.
    »Da gehe ich nicht rein«, sagte Emily und schüttelte den Kopf. Schon diese Anstrengung schien sie an den Rand einer Ohnmacht zu bringen.
    »Du hast keine Wahl«, sagte Miles, schlang sich einen von Emilys Armen um die Schultern und bedeutete Max, die andere Seite zu übernehmen. »Wir müssen zusehen, dass du Hilfe bekommst.«
    Sie schleppten Emily hinein und hatten das Gefühl, in einem Geisterhaus gelandet zu sein. Abgesehen von einem einsamen Teenager vor einem hoch an der Wand angebrachten Fernseher, in dem etwas lief, was nach einer Folge von General Hospital aus den frühen Achtzigerjahren aussah, herrschte gähnende Leere.
    Emily stöhnte. »Schafft mich hier raus. Wenn ich nicht sowieso von selbst sterbe, bringen die mich hier unter Garantie um.«
    Miles strich ihr beruhigend über die Schultern, Max und Andy machten sich auf die Suche nach jemandem, der ihnen weiterhelfen konnte. Der Schalter weiter hinten im Raum war unbesetzt, aber die Hotelkrankenschwester, die mit ihnen mitgefahren war, marschierte einfach beherzt dahinter, öffnete eine Tür und brüllte etwas, woraufhin eine verblüfft wirkende Frau in einem Krankenhauskittel erschien.
    »Ich habe hier eine junge Frau mit Verdacht auf Blinddarmentzündung. Sie braucht auf der Stelle eine Blutuntersuchung und eine Röntgenaufnahme vom Unterleib«, sagte die Hotelkrankenschwester im Befehlston.
    Die Frau mit dem Kittel beäugte das Dienstabzeichen der Krankenschwester und nickte müde. »Bringen Sie sie nach hinten«, sagte sie und bedeutete der Gruppe, ihr zu folgen. »Die Blutuntersuchung können wir machen, aber das Röntgengerät funktioniert im Augenblick nicht.«
    Auf dem Weg durch den Flur ging das Licht in schöner Unregelmäßigkeit immer wieder mal aus und an. Emily fing an zu weinen, und Andy fiel auf, dass sie ihre Freundin zum ersten Mal die Fassung verlieren sah.
    »Es ist ja nur eine Blutuntersuchung«, sagte Andy so beruhigend, wie sie nur konnte.
    Die Frau führte die fünf in ein Untersuchungszimmer, legte einen Baumwollkittel von zweifelhaftem Reinheitsgrad auf den Tisch und verschwand wortlos.
    »Es kommt bestimmt bald jemand zum Blutabnehmen. Und Sie müssen sich dafür nicht umziehen«, sagte die Hotelkrankenschwester.
    »Das ist gut, hätte ich nämlich sowieso nicht gemacht«, sagte Emily und krallte die Finger in ihren Unterleib.
    Eine weitere Frau im Schwesternkittel tauchte auf, blickte auf ihr Klemmbrett und fragte: »Sind Sie die Borreliose?«
    »Nein«, sagte Miles sichtlich beunruhigt.
    »Oh. Also dann …«
    Die Hotelkrankenschwester schaltete sich ein. »Verdacht auf Blinddarmentzündung. Ich brauche lediglich die Werte der weißen Blutkörperchen und eine Röntgenaufnahme. Sie heißt Emily Charlton.«
    Nachdem sich beide fünf Minuten lang doppelt und dreifach vergewissert hatten, dass die zum Einsatz kommende Nadel nagelneu und steril verpackt war, hielt Emily den linken Arm hin und zuckte zusammen,

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