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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Bier, aber es nannte sich Stout und hatte außer der Flasche mit Bier nichts gemeinsam. Er goß es ins Spülbecken.
    Er nahm eine der halbleeren Weinflaschen aus dem Kühlschrank und spülte sich den Mund aus. Dann folgte er dem Lichtschein bis zur Tür. Sein Blick fiel auf einen Kalender, und er trat näher. Wie angewurzelt blieb er stehen.
    Der – nicht gerade häufige – Name Dismas war im September fünfmal eingetragen. Er lächelte, schluckte den Rest seines Sandwiches auf einmal hinunter und begab sich wieder an die Arbeit.
    In einem Alkoven im Flur stand das Telefon. Er riskierte es jetzt, das Licht einzuschalten, er würde nur noch ein paar Minuten lang hier sein. Das Telefon und der Anrufbeantworter standen auf einem selbstgebauten Regal, darunter lagen ein paar Telefonbücher und ein Adressenverzeichnis. Er schlug den Buchstaben H auf und hatte schon gefunden, was er suchte. Draußen in den Avenuen, vielleicht zwei Meilen westlich. Es würde ihn nicht mehr als eine Viertelstunde kosten.
     
    Flo spülte das Geschirr, Glitsky saß am Tisch und spielte mit den drei Kindern Monopoly. Die Jungen hießen Isaak, Jakob und O. J. – bis Esau war Flo nicht mehr gekommen. O. J. war erst acht, aber er hatte bereits ein Hotel auf dem Spielbrett stehen, und Glitsky saß im Gefängnis und wartete auf einen Pasch. Die Jungen amüsierten sich jedesmal königlich darüber, wenn ihr Vater, der Polizist, im Gefängnis saß. Doch Abe war ganz zufrieden. So mußte er nicht zahlen, und die Jungen würden sich gegenseitig schröpfen, und er bekam vielleicht die Chance, später billig Eigentum aufzukaufen und wieder ins Spiel zu gelangen.
    Das Telefon läutete. »Laß es klingeln!« rief Abe, aber Flo hatte schon beim ersten Läuten abgenommen. Er hörte sie sagen: »Einen Moment, er ist nebenan« , dann erschien sie in der Tür. »Arbeit«, sagte sie.
    »Wie immer.«
    »Aber du bist dran«, jammerte O. J.
    »Jake kann für mich würfeln.« Abe drohte seinem ältesten Sohn mit dem Zeigefinger. »Aber wirf keinen Pasch!«
    Er ging in die Küche. »Glitsky«, sagte er in den Hörer.
    »Sergeant«, antwortete eine Stimme, »hier spricht Paul Ghattas.« Pause. »Aus dem Labor.«
    Abe erinnerte sich an den philippinischen Jungen, den er vorhin beschimpft hatte. Aus dem Zimmer drang ein Schrei, offenbar war einer der Jungen auf der Straße eines anderen gelandet, und Flo ging rüber, um zu schlichten. Er hörte, wie sie ihnen sagte, sie sollten still sein. Auch Ghattas sprach, aber Glitsky konnte sich nicht konzentrieren. Er hatte sich vorgenommen, die Truppe so schnell wie möglich zu verlassen und nach Los Angeles zu ziehen und all diese Fälle, um die sich außer ihm niemand sonst zu kümmern schien, sich selbst zu überlassen. »Entschuldigung«, sagte er. »Was haben Sie gesagt?«
    Er nahm einen Zettel von dem Block neben dem Kühlschrank und einen Stift und begann, sich Notizen zu machen. Ghattas hatte anscheinend jemanden im ballistischen Institut, den er kannte, dazu überredet, ihm einen Gefallen zu tun, und der hatte Ray Weirs Pistole eindeutig als die Mordwaffe identifiziert. Sie hatten Maxine Weirs und natürlich Rusty Ingrahams Fingerabdrücke gefunden, aber auf der Lampe waren außerdem die Abdrücke eines kleinen örtlichen Geldeintreibers namens Johnny LaGuardia. Und dann gab es dort einen Fingerabdruck, der Ghattas vollends verwirrte.
    »Auf einem Glas aus der Kombüse ist der Abdruck eines Mannes namens Louis Baker. Der klarste Abdruck, den man sich wünschen kann.«
    Ein kalter Schauer lief über Glitskys Rücken.
    »Das Problem ist: Der Computer sagt, daß Baker in San Quentin sitzt«, sagte Ghattas.
    »Der Computer ist nicht auf dem neuesten Stand«, sagte Abe. »Er ist am Mittwoch entlassen worden.«
    »Sieht so aus, als hätte er sich gleich wieder an die Arbeit gemacht.«
    »Ja, sieht so aus.«
    Flo war in die Küche gekommen und sah, wie Abe auf seine Notizen starrte. Sie hörte, wie er dem Mann am Telefon dankte und erklärte, er wisse es zu schätzen, daß es noch Leute gebe, die ihren Job verantwortungsbewußt erledigten.
    Er legte auf und blieb eine Minute lang bewegungslos stehen. Flo kam zu ihm und legte die Hand auf seinen Rücken.
    »Hardy steckt in Schwierigkeiten«, sagte er. »Baker war auf dem Kahn.«
     
    Hardy fühlte Frannies Hand in seiner Gesäßtasche und das Halfter mit der Waffe unter seinem Arm.
    Über die Stadt hatte sich dichter Nebel gesenkt. Sie waren, ohne die Hand vor Augen zu

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