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Die Radleys

Titel: Die Radleys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Haig
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ist da drin?!« Er reibt sich mit dem Finger über die Zunge, versucht, den Ekel abzuwischen. Dann erinnert er sich an den Wein. Er schnappt sich sein Glas. Während er den Inhalt hinunterstürzt, sieht er durch den Schleier seiner wässrigen Augen, wie Lorna verzweifelt auf die Überreste ihrer verhängnisvollen Vorspeise in der Schüssel starrt. »Im Dressing ist welcher und ein bisschen in der Marinade. Es tut mir so leid, ich wusste nicht, dass du …«
    Wie immer ist Helen sofort am Ball: »Peter ist ein bisschen allergisch gegen Knoblauch. Er wird’s überleben, da bin ich sicher. Mit Schalotten hat er das auch.«
    »Ach«, sagt Lorna ehrlich verblüfft. »Wie seltsam. Knoblauch ist so ein nützliches Antioxidant.«
    Peter greift nach seiner Serviette und hustet in den weißen Stoff, dann kippt er noch mehr Weißwein hinterher. Er behält den letzten Schluck im Mund und spült damit wie mit Mundwasser. Schließlich schluckt er auch den letzten Rest hinunter.
    »Tut mir leid«, sagt er, während er sein leeres Glas abstellt. »Wirklich. Es tut mir so leid.«
    Seine Frau sieht ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Missbilligung an, während sie ein saucenfreies grünes Blatt in den Mund schiebt.

[Menü]
    COPELAND
    »Fahrt ihr dieses Jahr weg?«, fragt Helen ihre Gäste.
    Mark nickt. »Wahrscheinlich. Sardinien oder so.«
    »An die Costa Smeralda«, ergänzt Lorna, während sie Peter ansieht und ihren Finger über den Rand ihres Weinglases kreisen lässt.
    «Ach, Sardinien !«, sagt Helen und spürt, wie sie ein seltenes Glücksgefühl durchströmt. »Sardinien ist wunderschön. Wir sind mal eine Nacht hingeflogen, weißt du noch, Peter?«
    Ihre Gäste sehen verwirrt aus. » Eine Nacht?«, fragt Mark beinahe misstrauisch. »Was, ihr habt bloß eine Nacht da verbracht?«
    Helen erkennt ihren Fehler. »Ich meinte, dass wir nachts geflogen sind«, sagte sie, während ihr Ehemann die Augenbrauen hochzieht, mit einem Mal-sehen-wie-du-da-wieder-rauskommst-Blick. »Das war schön, die Landung in Caligari … mit all den Lichtern und so. Natürlich sind wir eine Woche geblieben. Ich meine, wir haben für Kurztrips viel übrig, aber hin und zurück in einer Nacht wäre doch ein bisschen übertrieben!«
    Sie lacht, ein bisschen zu laut, dann steht sie auf und trägt den nächsten Gang auf. Eine knoblauchfreie Schweinefleisch-Kasserolle, bei der sie sich fest vornimmt, keinen weiteren Fauxpas zu begehen.
    Ich sollte von dem Buch erzählen, das ich gerade lese, denktHelen. Das müsste sicher sein. Ins maoistische China sind wir schließlich in keiner unserer wilden Nächte geflogen.
    Aber ihre Sorge, ein unverfängliches Thema zu finden, ist unbegründet, weil Mark den Hauptgang allein bestreitet, indem er alle mit seinen Immobilien langweilt.
    »Ich hab’s gekauft, als der Markt im Keller war, insofern war das eine Win-Win-Situation für mich«, sagt er und meint ein Gebäude am Lowfield Close, das er erstanden hat. Dann beugt er sich über den Tisch, als würde er gleich die Geheimnisse des Heiligen Grals enthüllen. »Wenn man ein Mietshaus kauft, gibt es nur ein Problem: Man kann sich das Gebäude aussuchen, aber mit den Mietern klappt das nicht unbedingt.«
    »Stimmt«, sagt Helen in der Annahme, dass Mark irgendeinen Kommentar erwartet.
    »Und der erste und einzige Typ, der es jemals mieten wollte, ist die absolute Katastrophe. Eine absolute Katastrophe.«
    Peter hört nur zur Hälfte hin. Er ist zu sehr damit beschäftigt, die Gedanken über Lorna zu verdrängen, während er auf seinem Schweinefleisch herumkaut. Er bemüht sich, keinen ihrer Blicke aufzufangen, und sich ausschließlich auf seinen Teller und das Gemüse und die braune Sauce zu konzentrieren.
    »Eine Katastrophe?«, fragt Helen, die immer noch ihr Bestes gibt, um sich so anzuhören, als fände sie Marks Ausführungen rasend spannend.
    Mark nickt feierlich. »Jared Copeland. Kennt ihr den?«
    Copeland. Helen muss nachdenken. Irgendwie kommt ihr der Name jedenfalls bekannt vor.
    »Hat eine Tochter«, ergänzt Mark. »Blondes Mädchen. Heißt Eve, soweit ich weiß.«
    »O ja. Clara ist mit ihr befreundet. Bin ihr nur einmalbegegnet, macht aber einen netten Eindruck. Ein aufgewecktes Mädchen.«
    »Na ja, wie dem auch sei, ihr Dad ist ein seltsamer Fall. Alkoholiker, vermute ich. War früher bei der Polizei. CID oder so. Würde man aber kaum glauben, wenn man ihn heute sieht. Er war arbeitslos und beschloss, von Manchester nach York zu ziehen. Völlig

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