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Die Radleys

Titel: Die Radleys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Haig
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blödsinnige Entscheidung, aber wenn er von mir eine Wohnung mieten will, halte ich ihn sicher nicht davon ab. Die Sache hat bloß einen Haken: Er hat überhaupt kein Geld. Bisher hat er mir nur die Kaution bezahlt, und das war’s. Jetzt ist er schon zwei Monate drin, und ich hab noch keinen Pfifferling von ihm gekriegt.«
    »Ach herrje, der arme Mann«, sagt Helen mit ehrlichem Mitgefühl. »Irgendwas muss ihm doch ganz offensichtlich zugestoßen sein.«
    »Das hab ich auch gesagt«, meint Lorna.
    Mark verdreht die Augen. »Ich bin doch kein Wohltätigkeitsverein. Ich hab ihm gesagt, wenn er das Geld in einer Woche nicht hat, fällt der Vorhang. Bei solchen Sachen kann man sich keine Sentimentalitäten erlauben, Helen. Ich bin Geschäftsmann. Jedenfalls hat er mir gesagt, ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen. Er hat einen neuen Job.« Mark grinst so hämisch, dass sich sogar Helen fragt, warum sie die Felts überhaupt eingeladen haben. »Als Müllmann . Vom CID zur Müllabfuhr. Ich glaub nicht, dass ich auf seine Traumkarriere viel setzen würde.«
    Helen erinnert sich an den Müllmann, der am Morgen ihre Tonne durchwühlt hat.
    Ihrem Ehemann geht jedoch kein Licht auf. Er hat den Hinweis auf den Müllmann nicht gehört, weil sich zum gleichen Zeitpunkt etwas an seinen Fuß presste. Und jetzt rast sein Puls, weil er weiß, dass es Lorna ist. Ihr Fuß. Ein Versehen, nimmt er an. Aber dann bleibt er dort, ihr Fußan seinem Fuß, und fährt sogar hoch und runter, presst sich zart an das Leder.
    Er sieht sie an.
    Sie lächelt schüchtern. Sein Fuß bleibt, wo er ist, während er über die Barrieren nachdenkt, die zwischen ihnen stehen.
    Schuh, Socke, Haut.
    Pflicht, Ehe, Vernunft.
    Er schließt die Augen und versucht, seine Fantasie auf reinen Sex zu beschränken. Normalen. Menschlichen. Aber das ist ein Kampf.
    Er zieht sich zurück, lässt seinen Fuß langsam unter den Stuhl gleiten, und sie senkt den Blick auf ihren leeren Teller. Aber das Lächeln bleibt auf ihrem Gesicht.
    »Geschäft bleibt Geschäft«, sagt Mark, der dieses Wort offensichtlich liebt. »Und wir haben ein kostspieliges Jahr. Einige große Umbauten an unserem Haus.«
    »Ach, was habt ihr denn vor?«, fragt Helen.
    Mark räuspert sich, als ob er eine Botschaft von nationaler Bedeutung zu verkünden hätte. »Wir würden gerne erweitern. Oben. Ein fünftes Schlafzimmer ausbauen. Peter, ich komme vorbei und zeige dir die Pläne, bevor wir die Baugenehmigung einholen. Es könnte sein, dass ein bisschen mehr Schatten in euren Garten fällt.«
    »Ich bin mir sicher, dass alles in Ordnung geht«, meint Peter, der sich plötzlich lebendig und gefährlich fühlt. »Ich würde sagen, für uns ist Schatten beinahe ein Pluspunkt.«
    Helen kneift ihren Ehemann ins Bein, so fest sie kann.
    »Gut«, sagt sie und fängt an, die Teller abzuräumen. »Wer möchte Nachtisch?«

[Menü]
    TARANTEL
    Es ist kalt draußen auf dem Feld, trotz des Feuers, aber das scheint sonst niemanden zu stören.
    Die Leute tanzen, trinken, rauchen Joints.
    Clara sitzt auf dem Boden, starrt in das improvisierte Feuer ein paar Meter vor sich, vor dem sie zurückschreckt, wegen der Hitze und der Helligkeit und der Flammen, die in der Nacht vor sich hinzüngeln. Selbst wenn sie nicht krank wäre, würde sie sich ziemlich elend fühlen, wegen der letzten Stunde oder wie lang auch immer es her ist, seit Toby Felt angeschlichen kam und anfing, Eve mit billigem Wodka und noch billigeren Texten zu traktieren. Und irgendwie hat es funktioniert. Inzwischen knutschen sie, und Tobys Hand kriecht auf dem Hinterkopf ihrer Freundin herum wie eine fünfbeinige Tarantel.
    Zusätzlich erschwert wird Claras Abend von Harper, der mit seinem Freund zu ihr schlenderte und sich neben sie auf den Boden setzte. Seit ungefähr zehn Minuten sitzt er zurückgelehnt da und glotzt Clara an, mit betrunkenen und hungrigen Augen, wovon ihr immer schlechter wird.
    Ihr Magen rumort wieder, als ob die Erde abwärts sausen würde.
    Sie muss gehen.
    Sie versucht, genügend Energie zum Aufstehen zu sammeln, als sich Eve von Tobys Mund zurückzieht, um sich an ihre Freundin zu wenden.
    »O mein Gott, Clara, du siehst schrecklich blass aus«, sagt Eve betrunken, aber besorgt. «Sollen wir gehen? Wir können zusammen ein Taxi nehmen. Ich rufe eins.«
    Clara sieht, wie Toby hinter ihrem Rücken ermutigend auf Harper einredet, und fragt sich, was er wohl sagt.
    »Nein, ist schon gut«, antwortet ihr Clara mühsam wegen der

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