Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring
Burgen mit Zinnen aus Zweigen, und zwischen ihren endlos verzweigten Ästen schreckten die Affen scharlachrote Vögel auf. Wenn sie keinen Unfug trieben, suchten sie nach Früchten.
Eine riesige Schlange wurde gefangen, deren Körper dicker als Hethors Oberschenkel war und deren Länge er nicht zu schätzen wagte. Sie wurde ausgenommen und klein geschnitten, um zusammen mit dem Krokodil geröstet zu werden, fast so wie Speck, der zusammen mit einem Truthahn in den Ofen geschoben wurde.
Hethor beschloss, an diesem Tag erneut die goldene Tafel zu betrachten. Er wollte jedes einzelne Zeichen auswendig lernen in der Hoffnung, noch einmal jenen nur flüchtig zugänglichen Ort in seinem Geist zu erreichen, an dem die Zahnräder und Getriebe des Universums ineinander gegriffen hatten. Doch er merkte rasch, dass er ständig von kleinen Abenteuern und Aufgaben abgelenkt wurde.
Als er mehrere Stunden mit seinem Pflichtbewusstsein gekämpft hatte, gab Hethor es schließlich auf und verbrachte den Rest des Tages mit den jungen Männern des vergessenen Volkes. Er lieh ihnen seine Kraft und seine Erfahrung bei dem Spiel, zu dem sämtliche alltäglichen und notwendigen Dinge bei diesem Volk gemacht wurden. Hethor wurde klar, dass die Spiele in den Dschungeln dieser Welt eine andere Form des Glücks bedeuteten.
In dieser Nacht zündeten sie auf mehren riesigen, zusammengebundenen Baumstämmen mitten auf dem Fluss ein weiteres Freudenfeuer an. Das vergessene Volk sang und röstete die großen Fleischbrocken, die sich im Feuer drehten, und selbst der Rauch duftete herrlich. Die Probleme der Welt schienen weit weg zu sein. Spät am Abend hörte Hethor zu, wie die Reisenden Geschichten austauschten von der Schlange, Die Die Welt Aß, und von dem Großen Tapir und den anderen Helden, als plötzlich die Bäume um sie herum stärker zu schwanken begannen, als der Nachtwind es hätte bewirken können. Das vergessene Volk verfiel in Schweigen, während Hethor der Musik der Schöpfung lauschte und einen Misston hörte, ein Stottern wie bei einem Zahnrad, das dringend entgratet werden musste, weil es einen Präzisionsmechanismus störte. Obwohl die Oberfläche, auf der sie sich befanden, sich nicht veränderte, schwappte der Fluss über seine Ufer, und die schlafenden, tagaktiven Vögel erwachten kreischend und erhoben sich in die Dunkelheit.
Nach einiger Zeit war das Erdbeben vorüber. Der Fluss beruhigte sich, und die Vögel kehrten rufend zu ihren Schlafplätzen zurück. Das vergessene Volk hoffte auf Trost von Hethor, dem Boten.
»Ich kenne keine Geschichten wie die von der Schlange oder dem Großen Tapir oder euren anderen Helden und Feinden«, sagte er bedächtig. »Aber ich kann euch von dem Studenten, dem Meister und dem Engel erzählen.«
Hethor wischte sich über die Augen, atmete tief durch und versuchte ihnen seine Erfahrungen begreiflich zu machen.
»Vor langer Zeit«, fuhrt er fort, »lebte einmal ein Student. Er war arm, hatte keine Tanten oder Freunde unter den jungen Männern oder einen Stammesführer, der ihm mit weisen Ratschlägen zur Seite stehen konnte. Mit seinen letzten Flaschenkürbissen und Feuersteinen erhandelte er sich einen Platz im Clan eines großen ... eines großen Stammesführers. Nur war dieser Stammesführer ein Meister aller metallenen Dinge, nicht eines Clans der Menschen.
Der Student nannte diesen Mann Meister. Er lebte in der Hütte des Meisters, aß das Fleisch, das der Meister ihm gab und wärmte sich am Feuer des Meisters. Als Gegenleistung gab der Student dem Meister all seine Zeit und seine Kraft, befolgte die Anweisungen des Meisters und arbeitete, wann immer der Meister es für richtig hielt.
Im Austausch dafür lehrte der Meister den Studenten das Wissen über alle metallenen Dinge, und wie sie erschaffen wurden und gepflegt werden konnten. An dem Ort, an dem der Student lebte, waren Dinge aus Metall von großer Bedeutung. Sie wurden von allen Menschen hoch geschätzt. Die Dinge, die der Meister herstellte oder in Ordnung brachte oder eintauschte, waren dazu gedacht, die Bewegungen am Himmel zu zählen, sodass man immer den Tag und den Augenblick wusste, in dem man lebte. Diese metallenen Dinge wurden sehr hoch geschätzt, und dem Studenten sollte es im Leben wohl ergehen, wenn er erst selbst ein Meister geworden war.
Eines Tages erschien dem Studenten im Schlaf ein Engel in einer schmutzigen Ecke in der Hütte seines Meisters. Der Engel sagte: ›Sei der Bote und folge dem Wort
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